„Rasch tritt der Tod den Menschen an,
Es ist ihm keine Frist gegeben!
Er rafft ihn mitten in der Bahn,
Er reißt ihn aus dem vollen Leben!“
Schillers: „Wilhelm Tell“
Von Zeit zu Zeit bringt der Grubenbetrieb seine unver—
meidlichen Katastrophen, die tiefe Trauer über eine ganze
Gegend und namentlich in viele Bergmannsiamilien bringen.
Als von Frankreich am 10. März 1906 die Nachricht von dem
großen Brandunglücke in den Kohlengruben von Courriéres
bei Lens bekannt wurde, wobei bekanntlich etwa 1300) brave
Bergknappen ihr Leben einbüßten, da war in allen, der
Grubenbehörde nahestehenden Zeitungen Deutschlands die
Ansicht vertreten, daß ein solches Unglück, dank der vorzüg—
lichen Vorschriften für Schlagwettergruben, in Deutschland
zu den Unmoöͤglichkeiten gehöre. Dieser Meinung gab man
noch bis in die jüngste Zeit hinein im Saarrevier lauten
Ausdruck. Doch all' diese menschliche Voraussicht und Be
rechnung. ward plötzlich zuschanden. Am Montag, den
28. Januar, morgens gegen 7 Uhr kam von
Grube Weden
die Schreckensnachricht von einem großen Grubenunglüch.
welches 150 Menschenleben forderte.
Der Schauplatz dieser schrecklichen Katastrophe, die fis—
kalische Grube Reden, liegt westlich von Neunkirchen an
der Bahnstrecke Saarbrücken-Bingerbrück, etwa »Stunde
von Neunkirchen und 10 Minuten vom Dorfe Landsweiler
entfernt. Dieselbe baut in den oberen Flözen auf Flamm—
kohlen, auf der 5. Tiefbausohle, dem Orte des Unglücks, in