Full text: Das Grubenunglück zu Reden, Kreis Ottweiler, am 28. Januar 1907

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Tiefe zu. O, möchten wir doch diesen Notschrei nicht über— 
hören und durch Gebet und Opfer den Unglücklichen zu 
Hilfe kommen. — 
Nach einer kurzen Mahnung, daß die Ueberlebenden 
aus dem erschütternden Ereignis die gute Lehre ziehen sollten, 
allzeit auf den Tod bereit zu sein, dessen Tag und Stunde 
sie nicht wüßten, kam als Schlußwort ein herzlicher Dank 
für die wackeren Kameraden, die unter Anführung ihrer Vor— 
gesetzten ungeachtet der Gefahr in die Tiefe hinabstiegen, um 
die noch Lebenden zu retten und die Toten zu bergen, und 
so ein großes Werk wahrer Nächstenliebe vollbrachten. 
Nach der hl. Messe trug man die Leichen zur letzten 
Fahrt hinaus. Unter dem Geläute der Glocken der katholischen 
und der evangelischen Kirche bewegte sich der Leichenzug zum 
Friedhofe. An der Spitze schritt die Redener Grubenkapelle, 
es folgten die Vereine mit ihren umflorten Bannern, die 
weltlichen Behörden, der Bischof und die Geistlichkeit und 
dann 6 Wagen mit den Särgen, umgeben von den weinen— 
den, tiefbetrübten Angehörigen und teilnehmenden Freunden. 
Sarg an Sarg trug man durch die Kirchhofspforte zu dem 
Massengrab. 
Auf dem Friedhofe nahm Se. Bischöfliche Gnaden die 
Einsegnung vor; noch einmal ergriff er hier das Wort 
und dankte für das herzilichste Mitgefühl, das sich heute 
kundgab, dankte den Vertretern der Bergbehörde und den 
opferwilligen Beamten und Arbeitern, die so mutvoll an den 
Rettungsarbeiten sich beteiligt hätten. Es sei etwas Herr— 
liches und Ergreifendes um diese edle Menschen- und Bruͤder— 
liebe. Alle forderte er dann auf, sich stets am Kreuz zu 
halten, es im Leben treu zu tragen in treuer 
Pflichterfüllung, wenn es auch Entsagung und 
Entbehrung koste, dann werde es auch im Tode 
nicht als leeres zZeichen auf unserm Grabe auf— 
gepflanzt, sondern wir würden erfahren die Wahrheit des 
Wortes: „Im Kreuze ist Heil.“ — 
Berginspektor Müller sprach im Namen der Bergbehörde 
die innigste Teilnahme aus, tröstete mit dem Hinweis auf die 
Liebesgaben, die so reichlich flössen, auf die staatlichen Ver— 
sicherungen, die sich der Witwen und Waisen annehmen, und 
schloß mit dem Wunsche, daß nicht so bald wieder ein ähn— 
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