Full text: WS 1994/95 (0092)

Zur Geschichte 
der Universität des Saarlandes 
Die Gründung der Universität des Saarlandes — eine der ersten Universitätsneugrün- 
dungen nach dem Zweiten Weltkrieg — vollzog sich in mehreren Etappen: im Landes- 
krankenhaus Homburg/Saar richteten Professoren, unterstützt von der französischen 
Militärregierung im Saarland, im Januar 1946 für die klinischen Semester dreimonatige 
Fortbildungskurse ein. Die Universitätsstadt Homburg ist seitdem Sitz der Medizini- 
schen Fakultät der Universität. Die Universität Nancy übernahm die Patenschaft und 
gründete ein „Institut de Medecine“ als Teil der Universität Nancy. 
Die Entscheidung, dieses Institut in Saarbrücken als eine selbständige Universität mit 
vier Fakultäten zu etablieren, fiel am 9. April 1948 in Paris. Mit Beginn des Studienjahres 
1948/49 war dann die Phase der Vorbereitung abgeschlossen: 511 Studenten (127 Medi- 
zinstudenten blieben in Homburg) nahmen in den notdürftig hergerichteten Beiow- 
Kasernen im Saarbrücker Stadtwald ihr Studium auf; und zwar zunächst an der Juristi- 
schen und an der Philosophischen Fakultät, im Jahre 1950 auch an der Naturwissen- 
schaftlichen Fakultät. 
Die Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland und die Entschei- 
dung der Saarländischen Regierung, die Universität in Zukunft allein durch das Saar- 
land zu erhalten, bedeuteten zweifellos eine Zäsur in der Geschichte der Universität. Am 
26. Mai 1957, als der Saarländische Landtag das erste Universitätsgesetz verabschiede- 
te, wurde die formelle Eingliederung in den Verband der deutschen Universitäten vollzo- 
gen. Dementsprechend folgte die weitere einschneidende Veränderung der inneren 
Gliederung der Universität durch das Saarländische Universitätsgesetz (1971) und die 
Universitätsverfassung (1972): statt Rektoratsverfassung Präsidialverfassung, statt Ordi- 
narienuniversität Mitgliederuniversität. Die folgenden Jahre waren von raschem Wachs- 
tum geprägt. Mit der Eingliederung der Pädagogischen Hochschule im Jahre 1978 hat 
sich die Universität auch fachlich erweitert. 
Die Ausweitung der Universität auf einen dritten Campus erfolgte im Jahre 1989 mit der 
Gründung eines Zentrums für Umweltforschung in Dudweiler. Zur Lösung interdiszipli- 
närer Forschungsaufgaben fanden sich aus verschiedenen Fachrichtungen Arbeitsbe- 
reiche zusammen, die sich seit Jahren auf Fragen der Umweitwissenschaften und der 
Umweltsanierung spezialisiert hatten. Studierenden werden die Aufbaustudiengänge 
„Biogeographie und Raumbewertung“ sowie „Europäisches Diplom in Umweltwissen- 
schaften“ angeboten. 
Zum Wintersemester 1990/91 wurden die Informatik und die technischen Fächer aus der 
Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ausgegliedert und zu einer eigenen 
Technischen Fakultät zusammengefaßt. Von dieser fünften Fakultät werden zusätzliche 
Impulse für den Strukturwandel im Saarland erwartet. 
Gleichfalls zum Wintersemester 1990/91 wurde erstmals die Zahl von 20.000 Studieren- 
den überschritten. Im Wintersemester 1993/94 zählte die Universität 21.000 Studierende, 
300 Professoren, 1.320 wissenschaftliche Mitarbeiter (davon 170 aus Drittmitteln be- 
zahlt) und 1.750 Mitarbeiter der Verwaltung und des technischen Personals (davon 350 
aus Drittmitteln bezahlt). 
Charakteristisch für die Universität des Saarlandes ist ihr europäisches Profil mit den be- 
sonders engen wissenschaftlichen Beziehungen zu Frankreich und dem lebendigen 
wissenschaftlichen Austausch nach West und Ost, der Brückenfunktion des campus 
„Saar-Brücken“ entsprechend. Als einzige deutsche Universität ist sie berechtigt, in be- 
stimmten Studiengängen französische Diplome zu verleihen. Auf das Anforderungspro- 
fil von Wissenschaftlern und von Personen in Wirtschaft und Verwaltung des gemeinsa- 
men Europa bereiten rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Aufbaustudiengänge am 
Europa-Institut vor. In großem Umfang ist die Universität auch an den akademischen 
Austauschprogrammen der Europäischen Union beteiligt, was 1990 zur Verleihung des 
ERASMUS-Preises an ihren damaligen Präsidenten, Professor Dr. Richard Johannes 
eiser. führte.
	        
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