Full text: Hundert Jahre Neunkircher Eisenwerk unter der Firma Gebrüder Stumm

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Fürsorge für die Hüttenleute. 
1. Der Neunkircher Knappschaftsverein. 
Schon bei den alten Nassau-Saarbrücker Eisenhütten 
hatten sogenannte „Bruderbüchsen“ oder „Bruderladen“ 
bestanden, welche wesentlich der Krankenunterstützung dienten 
und freie Kur und Arznei, oft auch noch Krankengeld boten. 
Sie lebten von Lohneinbehaltungen von einem Kreuzer auf 
etwa anderthalben Gulden, also von etwa anderthalb v. H. 
des Lohnes, und von Strafgeldern. Letztere waren sehr 
bedeutend. Außerdem gab die fürstliche Kasse von Nassau— 
Saarbrücken Zuschüsse. So wurde in dem Vertragsentwurfe 
vom 15. August 1758, durch welchen die Fischbacher Neue 
Schmelz, der Scheidter Hammer und der Plattinenhammer 
an Frau Katharine Loth in St. Ingbert verpachtet werden 
sollten, vorbehalten, daß die Hüttenleute, wenn sie in Zank 
und Streit gerieten oder wenn sie nicht ordentlich arbeiteten, 
mit einer kleinen Geldstrafe auf den Gulden oder andert— 
halb Gulden ihres Lohnes zum besten der Bruderlade belegt 
werden sollten. Mit dem Übergange der Eisenhütten in 
Privatbesitz gingen auch die Zuschußleistungen auf die Besitzer 
über. Die Leistungen der Kassen wurden auch noch auf 
andere Dinge als freie Kur und regelrechtes Krankengeld 
ausgedehnt. Ähnliche Kassen bestanden auf den nieder— 
rheinisch-westfälischen Hüttenwerken. Aber Beiträge und 
Leistungen waren nach den örtlichen Verhältnissen sehr ver— 
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zu einander. Im Jahre 1860 machte die preußische Re— 
gierung den Versuch, die auf den niederrheinisch-westfälischen 
Hüttenwerken bestehenden Unterstützungskassen, welche Arbeiter
	        
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