Full text: Hundert Jahre Neunkircher Eisenwerk unter der Firma Gebrüder Stumm

stählte und den Sinn zum Selbstvertrauen auf deutsche 
Kraft erzog. 
Als die drei Gebrüder Stumm das Werk übernahmen, 
bestand es bereits aus umfangreichen Werksanlagen. Es 
hatte zwei Schmelzen mit zwei Hochöfen und Gebläse— 
vorrichtungen, zwei große Hämmer und einen kleinen, eine 
Schlackenpoche und zwei Erzwäschen, zwei Formhäuser, eine 
Sandgießerei und zwei Kohlenscheuern. Dazu besaß es 
das Recht auf alles Eisenerz der Herrschaft Ottweiler. 
Das Recht, Kohlen zu graben, hatte das Eisenwerk einge— 
büßt. Dieses Recht hatte aber für den damaligen Betrieb, 
der noch alles Eisen mit Holzkohlen schmolz, keinerlei ent— 
scheidende Bedeutung. 1779 hatte die Gesellschaft Le Clere 
allerdings bereits 1400 Tonnen Steinkohlen für die gesamten 
Eisenhütten bezogen, welche sie betrieb, und allmählich hatte 
sich diese Masse sogar auf 3000 Tonnen gesteigert. Aber 
zum Eisenschmelzen hatte die Kohle nicht gedient. Weit 
schwerer wog der Umstand, daß die Inhaber jetzt, wo das 
Werk nicht mehr dem Landesherrn gehörte, für landes— 
herrliches Holz eine Abgabe zu entrichten hatten. Man 
erzeugte aus selbst in der Umgegend gegrabenem Kohlen— 
eisenstein und aus selbst in der Nähe gebrannten Holz— 
kohlen und unter Benutzung der vorhandenen Wasserkraft 
einerseits Reckeisen, Wagenachsen und Reifen und anderseits 
Gußwaren, und zwar Ofen, Geschirre, Geschütze und 
Geschosse. Die Neunkircher Waren erfreuten sich eines 
guten Rufes, und der Absatz erfolgte zu sehr großem Teile 
auf dem französischen Markte. In der Gießerei nahm 
infolge der Kriegszeiten Kanonenguß und Kanonenkugelguß 
eine immer bedeutendere Stellung ein. Er war schon in 
alter Zeit in Neunkirchen ausgeübt worden, und da die 
Gebrüder Stumm auch in Asbacherhütte, Abentheuerhütte
	        
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