Full text: Hundert Jahre Neunkircher Eisenwerk unter der Firma Gebrüder Stumm

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auch wo der Erwerb durchaus ein hoher ist, in gesunden 
Tagen das verbraucht, was erworben wird, und es bleibt 
für kranke und alte Tage, für Sterbefälle und sonstiges 
Unglück im Hause kein Sparpfennig übrig. Solche Zwischen— 
fälle sind daher geeignet, den Hüttenmannshaushalt in Un— 
ordnung zu bringen, die Verhältnisse zu zerrütten und dem 
Hausvater eine Schuldenlast aufzubürden, von welcher er 
sich nur sehr schwer wieder befreit. Daher mußte die Arbeit 
des Knappschaftsvereins darauf gerichtet sein, für solche Fälle 
die Tätigkeit des Wirtschaftens für seine Mitglieder zu über— 
nehmen und von ihnen in den gesunden Tagen der Arbeit 
Beiträge einzuziehen um ihnen in Zeiten der Not dann 
mit Unterstützungen beispringen zu können. 
Die Verwaltung des Knappschaftsvereins erfolgt durch 
den Knappschaftsvorstand, von dessen sechs Mitgliedern drei 
durch die Firma und drei durch die Knappschaftsältesten 
gewählt werden. Der Verein zählte Ende 1904 insgesamt 
5000 Mitglieder und besaß ein Vermögen von rund 
760 000 Mark. Krankenunterstützung und Krankenpflege, 
Unterstützung bei Unfällen, Arbeitsunfähigkeit und Alter 
sowie Witwen- und Waisenversorgung wurden von Anfang 
an ausgebaut. Als später die staatliche Krankenver— 
sicherung, die Alters- und Invalidenversicherung und die 
Unfallversicherung kamen, da wurde nicht nur mit diesen 
neuen Einrichtungen Schritt gehalten, sondern da wurden 
dieselben durch die Leistungen des Neunkircher Knappschafts- 
vereins weit überboten. In verhältnismäßig kurzen Zwischen— 
räumen machten sich Neugestaltungen des Knappschaftswesens 
erforderlich, weil sich nicht nur neue Ansprüche an dasselbe 
herausbildeten, sondern auch die Löhne im Laufe der Jahr— 
zehnte so stark stiegen, daß die alten Lohnklassen und damit 
auch die Krankengeldsätze nicht mehr den neuen Verhältnissen
	        
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