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E. Das Kloster Wadgassen im Dienste der Menschheit.
Grafen Friedrich und dessen Nachfolgern bis zum Jahre 1315 mit Ge—
wißheit behauptet werden. Andräe Genealogienbücher 88 und Brower
Metropolis Ecclesiae Trevirensis berichten, wie noch zu ihrer Zeit (1634)
an der Abteikirche zu Ehren des Stifters die sogenannte Friedrichskapelle
bestanden habe, darin liege ein großer Grabstein 134,3 Fuß hoch erhaben
über dem Boden, darauf sei ein langes Kreuz gehauen mit einer Inschrift,
die nicht mehr zu entziffern sei, und man sage insgemein, daß Graf
Friedrich, der Stifter der Abtei, hier begraben liege. *) Ein Altar steht
auch in dieser Kapelle und gibt der Augenschein, daß auswendig eine
Thür in dieselbe hineingegangen, welche zugemauert und diese ist die
zweite Kapelle, neben an dem Chor zur rechten Hand. — (K. J. 69.)
Man sah ferner die Grabmäler der Gräfin Gisela, Gemahlin Friedrichs,
der Gräfin Lauretta gest. 1271, des Grafen Johannes von Warnsberg
gest. 1282, Jakobs von Warnsberg gest. 1290, des Grafen Gottfried
von Forbach gest. 1316, ferner der Gräfin Margaretha von Savoyen,
von deren interessantem Denkmal Andräe sagt: In dem Kloster Wadgassen
mitten in der Kirche vor dem Chore liegt ein großer Stein, darum eine
Umschrift: Oi git dame Mergerite do Savoio femmo Simon de Com-
meércy Sarbhrug. Lour aime repos en pace. Laquelle mouroist kant
milianre couroist par NCCO ét XXIII ans li VI aist li. (Hier liegt
Margaretha von Savoyen, Gemahlin Simons von Commerchy Saarbrücken.
Ihre Seele ruhe in Frieden; sie starb als das Jahrtausend lief durch
1300 und 23 Jahre den 6. August). Oben über dem Haupte auf der
rechten Seite steht ein Löwe mit 9 Pilgerstäben, auf der linken Seite ein
Löwe mit 13 Pilgerstäben. Unter denjenigen Adligen, welche ferner in
der Abteikirche zu Wadgassen beigesetzt wurden, werden auch Margaretha,
die erste Gemahlin des Grafen Simon IV. von Saarbrücken, vor 1270,
und Mathilde, die erste Gemahlin des Grafen Johann J. 1330 genannt.
Von vielen audern erwähnt die Grafengeschichte (Abschnitt G), daß Jahr—
gedächtnisse für dieselben zu Wadgassen gestiftet worden waren.
Stephan, Propst zu Neuhans bei Worms, Bruder Simons III. wollte
desgleichen dort seine Ruhestätte finden und gibt auch in seinem Testament
die Worte: „Ich thue hiermit kund, daß ich die Kirche zu Wadgassen, in
der ich begraben zu werden wünsche, mit inniger und heißer Liebe umfange
uund für ihr Gedeihen hiermit sorgen will.“ Von nicht minderem In—
teresse ist das Testament des Grafen Johann II. (13880), in welchem er
verordnet, wenn er in Deutschtand sterbe, wolle er an der Seite seiner
Ahnen im Chore der Abteikirche zu Wadgassen ruhen. Am Begräbnistage
führe man bei der letzten Messe, welche als Requiem gehalten werden soll,
zum Opfer nur zwei Pferde, das eine trage Decken, geschmückt mit feinen
Waffen und einem Reiter mit seiner Rüstung, Panzer, Helm ꝛc., das
andere soll ohne Schmuckdecke sein, und sein Ritter soll seines Hauses
Banner tragen. Die zwei Rosse sollen die Opfergabe bilden, und man
soll den Preis des Rückkaufs der Kirche übergeben.“ — Alle diese Monu—
*) Die Aunahme, daß diese Kapelle nach dem Stifter des Klosters benannt ge—
wesen, scheint widerlegt zu sein durch die Angaben der Chronik S. 46, Jahr 1285,
woselbst von einem Sacellum des heati Friedrich aus Prämonstrat die Rede ist, wo—
mit jedech nicht ausgeschlossen ist, daß Graf Friedrich in der Kirche zu Wadgassen
seine Ruhestätte gefunden hatte.