133. Gründung des Klosters
Der Erzbischof Albero (auch Adalbert genanut) ordnete noch 1135
den Bau der Klosterkirche an und berief Prämonstrateuser-Mönche nach
Wadgassen. Von dem ersten Prämonstratenser-General Hugo wird Wolfram
als abbas geschickt, mit wie viel Mönchen ist nicht gesagt. Dieselben
fanden aber keine Gelegenheit, da zu wohnen; sie zogen sich daher in die
kleine St. Nikolaskapelle am gewölbten Brunnen zurück, dessen abfließendes
Wasser die Grenze zwischen Saarbrücken und Lothringen bildete.“ Diese
Kapelle stand inmitten eines Sumpfes auf einer Insel, welche etwa einen
Morgen groß war. Die Wiese, wo die Kapelle stand, hat noch bis auf
den heutigen Tag den Namen Kapellenwies behalten. Die Kapelle hatte
53 Fuß auf 20 und stand bis zum Jahre 1682, in welchent die Franzosen
— D
Festung Saarlouis verwandten. Über die Entstehung dieser Kapelle erzählt
die Sage, ein wahnsinniger Prinz sei in der Welt umhergeirrt, au der Saar
sei man auf seine Spur gekommen, wo seine Brüder ihn eines Abends
in einer Reiserhütte gefunden und an der besagten Stelle später das
Heiligtum errichtet hätten. In dieser Kapelle also wohnten die ersten
Mönche, bis sie ein würdiges Haus hatten.
Abt Wolfram bante zuerst die Kirche. Dieselbe erhielt vorläufig nur
ein Holzdach, aber gemalte Fenster. Im Chorfenster auf der Epistelseite
stand Gisela, Simon kniete im Fenster auf der Evangeklienseite. Am Feste
der beiden Ewalde (1137) wurde die Kirche vom Bischof Adalbert zu Ehren
der heiligen Jungfran Maria geweiht. Nachher wurden die Wohnungen
gebaut. Die den Mönchen übertragene Seelsorge zu Wadgassen wurde in
der früheren Pfarrkirche ausgeübt.
Über die Lage des Klosters entnehmen wir der Metropolis von
Stramberg: „Es ist gelegen in einer waldigen Gegend, nicht weit vom
Saarflusse entfernt, einige Meilen oberhalb Wallerfangen an den Grenzen
Lothringens in einer angenehmen Abgeschiedenheit, ziemlich an der Heer—
straße, auf welcher das Elsaß (Triboei) von den Trierern besucht zu
werden pflegt.“
Alsbald nach der Gründung des Klosters wurde dasselbe mit Gütern
aller Art und von verschiedenen Herrschaften reich beschenkt; andere Besitz—
ungen wurden von der Abtei angekauft, so daß wir in dem päpsftlichen
Bestätigungsbriefe vom 27. Mai 1152 schon eine Reihe von Allodien aufge—
zählt finden, die bis dahin in den Besitz der Abtei gelangt waren.
Ich führe den Akt, worin außer den Besitzungen des Klosters auch die
Gerechtsame desselben bestätigt werden, vollständig an, obwohl darin manches
aus der Urkunde von 1135 wiederholt ist.
Fugenius épiscopus, servus servorum
Dei. Dileéctis filiis Walframo abbati
ecclesiae sanctae Mariae de Wudego-
zingen, ejusque fratribus, tam praesen-
tibus quam futuris, canonicam vitam pro-
fesssis. Religiosam vitam oligentibus
apostolicuin convenit adésse praesidium,
ne forte cujuslibet temeritatis incursus
aut éos a proposito rovocet, aut robur
Bischof Engenius, Diener der Diener
Gottes, seinen geliebten Söhnen Wolfram,
dem Abt der Kirche der heil. Maria zu
Wadgassen und dessen Brüdern, sowohl
den jetzt lebenden wie den zukünftigen,
welche sich zum Leben der Kanoniker be—
kennen.
Denjenigen, die sich dem Ordensleben
gewidmet haben, geziemt es, unter einem
apostolischen Vorstaude zu stehen, damit
sie nicht ein Auflug von irgend welcher