B3. Gründung des Klosters.
Die kaiserliche Urkunde vom Jahre 1080 erwähut bei aller Voll—
ständigkeit noch keine Kirche in Wadgassen. 1135 wird jedoch derselben
als bereits vorhanden gedacht. Es ist daher gewiß, daß schon Graf Sige—
bert 1. oder doch sein nächster RNachfolger diese Kirche hat erbauen lassen,
welche alsdann zur Gründung des Klosters den nächsten Anlaß bot. Sige—
berts Sohn, Friedrich, der sich zuerst Graf von Saarbrücken nannte,
verordnete auf seinem Todesbette 1135 (1129 sagen die Annales), daß
zu Wadgassen ein Kloster zu seinem und seiner Vorfahren Seelenheil gegründet
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werden solle. Seine Witwe Gifela und ihr Sohn Simon J. vollzogen den
Willen des Verstorbenen und begaben sich 1133 zum Erzbischof Albero nach
Trier, woselbst sie in seiner Gegenwart mittelst einer durch denselben auf—
genommeuen Schenkungsurkunde dem heiligen Petrus ihr ganzes Besitztum
in Wadgassen auf den Altar opferten. Wegen seiner grundlegenden Be—
deutung lassen wir diesen Akt hierselbst vollständig folgen:
In nomine sanctae, &rindividuae Tri- Im Namen der hl. und ungeteilten
nitatis. Albero Dei gratia sanetae Dreifaltigkeit 4AUBERO Unter Gottes
Teer ädi S dirche
Trevirensis ecclesino archiepiscopus. Dadign genhe der hl. Kirche von
*Reni Arl paflbie — I J v. —
Offieii noetei rationem in nbvs, — Ja Anusetung Unseres Pflichtverhält⸗
gzligentiarum nosstrarnum judicein Domi- nisses und in der Furcht vor dem Herrn
dum nmietuentes, pro ecclesiis nobis als a Wchrer wenn Wi Uns
pommisvis indetuas 93 J eine tachlässig ei zu yu den ommen
misdis n elessuin sollicitudinem li sassen, hegen Wir mit Vergnügen für die
honor gorimus, &, quantum possumus, Ulus anvertrauten Kirchen eine unermüd—
in pracsenti de provectu & ineremento liche Sorgfalt, und, soweit Wir können,
earnm laborantes, in posteru per mini- en Wir in o rort sür saur
terii 3, —. Fortkommen und ihr Wachstum und sor—
sterii nostri anodorsuubm Poravevionibus den kraft Uünseres Amtes dafür, daß so⸗
rarum tan acquirendis, quam acquisitis, wohl diejensgen Besitzungen, welche noch
pacem, ac stabilitatem providemus. erworben werden, als auch besonders jene,
Uude ad omnium fidelium, praesentium welche bereits erworben find, für die Zu—
cidelieet ag fuuronunmn, vn ve kunft Ruhe und Bestand haben. Daher
im, tamep wünschen Wir, daß es zur Kenntnis aller
ronire volumus, qualiter dominu Gisela Gläubigen gelange, sowohl der jetzt leben⸗
romitis Friderici de Sarbruckon vidua, den natürlich wie der späteren Geschlech⸗
ana cum filio suo Simone, omne patri-— ter, daß die Herrin Gistla, die Witwe
noni ilbun3 des Grafen Friedrich von Saarbrücken, in
ronium, quod habuerant in Wadgassen, Gemeinschaft mit ihrem Sohne Simon
exceptis ministerialibns solis, pro re- ihr ganzes väterliches Erbteil in Wad⸗
medio animas suae, & parentum suo- gassen mit alleiniger Ausnahme
ꝛꝛ —x J 8
rum, sccundum votum atque ordinatio- der Dienstlheute,) zur Rettung ihrer
—— Mà 5 und ihrer Eltern Seelen gemäß einem
nem viri sui, pracdicti comitis, beato Gctübde und Anordnung, ihres obener—
Petro in nostra praesentia cum omni- wähnten Gemahles, des Grafen, dem hl.
bus appemlitiis, & tam integra libertate Fterznh wueag segenwar —88
vontradidit hat mi allem Zubehsr und solch unbe—
adidit, ut nee advocatiam nee cu schränkter Freiheit, daß sie weder das
jusque juris potentiam sibi vel cuiquo Vogtei-Recht **) noch irgend
haeredum suorum reétinuerit. Sunt au- FT. Mi jal Lehnsleut
tom haec, quas tradidit: Ecclesia cum od nge Ministerialen: Lehnslente
aniversis decimationibus, dominicalia x*x) d. h. die Schutzherrlichkeit und
zua, mansionarios cum mausis &C cum Göeerichtsharkeit.