Tas königliche Dorf Wadgassen.
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benterkt werden, daß dem Gestenschreiber nicht wohl ein Druckfehler un—
terlaufen seit kaun, da die Rota den Namen wiederholt und in verschie—
dener Gestalt wiedergibt und derselbe nicht wohl anders als auf unser
Wadgassen gedeutet werden kann. Für die Glaubwürdigkeit der interes—
santen Nachricht spricht auch das hohe Alter der Gesten, welche bis ins
10. Jahrhundert hinaufreichen. Übrigens ist bei dieser Frage doch nur
zu erwägen, ob der Königshof der Abhaltung eines so bedeutenden Mark—
tes einen auskömmlichen Ranm und die hinreichende Sicherheit gewähr—
leisten konnte; an einem Orte, wo Könige verkehrten, war das wohl bei—
des möglich.
Einen sehr alten Titel über den Ort Wadgassen führt ferner Hont—
heim in seiner trierischen Geschichte an. Derselbe ist eine „Charte“ (Ar—
kunde) des Königs Ludwig (das Kind) vom 19. September 902, die in der
„villa Wadegozzinga“ aufgesetzt und durch welche der Kirche von Trier
verschiedene Rechte zuerkannt wurden.*)
Im Jahre 1980 schenkte nun der deutsche Kaiser Heinrich IV. in
einer zu Mainz ausgestellten Urkunde einem seiner Vasallen, namens
Sigebert, die „villa Wuadégozzingen“, in dessen Grafschaft im Saargau
der Hof lag, zu freiem Eigentum mit allem Zubehör und Gercchtigkeiten.
Der Akt lautet nach Ludolf Consult. Symphor J. 1431 wie folgt:
In nomine sanctæ & individuae Trini-
tatia. Henricus divina favente clemen-
tin IV. rexx. Notum sit omnibus fide-
libus tam præsentibus, quam futuris,
qualiter nos intoerventu dilectissimm
conjugis nostre Berto, rogatuque fide-
lis nossstri Conradi Trajectensis sedis
apiscopi, & ducis Theoderici coetero-
rumque fsidelium nostrorum, cuidam
nostro fideli, nomine Sigeberto, vil-
iam nomine Vuadegozingen, sitam in
bago Saregaulbe, & in comitatu ejus-
dem sSigeberti, cum omnibus appendi-
tiis, hoc est, utriusque sexus mancipiis,
areis, odisiciis, agris, pratis, pascuis,
terris, cultis & incultis, aquis aquarum-
que decursibus, molis, molendinis, pis-
ationibus, sylvis, venationibhus, exiti-
bus Crreéditibus, viis &Ceinviis, qnæsitis
& inquireondis, cum omni utilitate, quo
allo modo inde provenire poteérit, in
proprium tradidimus; ea videélicet ra—
Im Namen der heil. und ungcteilten
Dreifaltigkeit; Heinrich, unter Gottes gnä—
digem Schutze der Vierte, König.
Bekannt gegeben sei allen Gläubigen,
so den jetzt lebenden wie den künftigen
Geschlechterr, daß Wir auf Vermittelung
Unserer heißgeliebten Gemahlin Bertha hin
sowie auf Ersuchen Unseres Getreuen, des
Bischofs Courad, der seinen Sitz zu Ut—
recht hat nud des Herzogs Theodorich
sowie mehrerer anderer Unserer Getreuen
einem Unserer Vasallen mit Namen Sige—
bert ein Gehöft mit Namen Vuadegozingen
das im Saargau und in der Grafschaft des
genannten Sigebert liegt, mit sämtlichem
Zubehör d. h. mit den Hörigen beiderlei
Reschlechtes, dem Hofraum, den Gebänden,
Ackern, Wiesen, Weiden, bebauten und un—
bebauten Ländereien, dem Wasser und Ab—
auf des Wassers, Mühlen, Mühlstätten,
Fischerei, Wäldern, Jagd, Ausgängen und
Zugängen, gangbaren und unwegsamen,
Einküuften und Abgaben, kurz mit jeg—
licher Nutznießung, welche auf irgend eine
Weise daraus gezogen werden kann, als
Figentum übertragen nud zwar in der
Weise, daß eben dieser Sigebert über das
x) Als letzter Graf von Trier erscheint in der Geschichte der Graf Wigerich,
Stammvater der ardennischen Grafen, mit dessen Zustimmung Kaiser Ludwig III.
(das Kind) im Jahre 902 durch eine in Wadgassen erlassene Urkunde dem Erzbischof
Ratbod in Trier die Hoheits- und Grafschaftsrechte über diese Stadt und das Erz—
bistum zugestand, auch demselben die Münz-, Zoll- und übrigen Grafschaftsrechte
übertragen hatte. (Fr. Köllner lJl. 6.)