Full text: Geschichte der Abtei Wadgassen

M. Vorgeschichte. 
Staatsreligion. Die eingezogenen Kirchen und die geraubten Kirchenugüter 
gab er zurück, baute neue Kirchen auf und berief nur Christen an seinen 
Hof. Die Sonntagsfeier wurde allgemein eingeführt. Immer weiter 
suchte er die christliche Religion in seinem Reiche auszubreiten und den 
christlichen Gottesdieust auf jede Weise zu fördern. 
Zu dieser günstigen Zeit hatte, wie Rhabanus Maurus erzählt, der 
heil. Maximinus (332—349) seinen Jünger Quiriacus an die Saar ge— 
saundt, das Evangelium zu verkünden. Die Kirche in Pachten ist dem hl. 
Maximinus, die zu Mechern dem hl. Quiriacus geweiht; die Gebeine 
des leßteren wurden von dem Kloster Marimin nach Taben gebracht. 
In Pachten wurde 1891 beim Abbruch der alten Kirche eine zweifel— 
los dem Ende des 4. oder Anfang des 5. Jahrhunderts angehörige 
christliche Inschrift aufgefunden, die in der Kirche daselbst aufbewahrt 
wird. Sie lautet: hile in pace qluisescit Ursus fijunoce(n)s, qui 
vixit an(nos) III dqcies) XILVI; darunter befindet sich, auf den Kopf 
gestellt, das Monogramm und daneben zwei Tauben. — Mehrere Kirchen 
erhoben sich später aus den vergrabenen Trümmern römischer Gebäude, 
die zu Mechern, Pachten, Roden und vielleicht, meint Schmitt, auch die 
zu Dillingen. 
Seit der Bekehrung Koustantins (312) bis dahin, daß die Stürme 
der Völkerwanderung unsere Gegend trafen (4097), also beinahe 100 Jahre 
lang, konnte sich das Christentum ungehindert an der Saar ausbreiten, 
und da es an christlichen Glaubensboten von Trier ans nicht fehlen mochte, 
so darf man annehmen, daß das Evangelium schon damals allgemein feste 
Wurzel in dieser Gegend faßte. Die Errungenschaften des Christentums 
aber wurden offenbar durch die nachfolgenden schrecklichen Ereignisse in 
den Zeiten der Völkerwanderung (417 —464) wieder vernichtet. Die kaum 
für das Christentum gewonnenen Einwohner, wurden von den durchziehen— 
den Horden getötet oder mußten flüchten, und die einwandernden Deutschen 
waren selbst noch rohe Heidensöhne. Von den wenigen überlebenden 
Christen leruten sie allmählich das Evangelium kennen, und erst jetzt, als 
Ruhe und Ordnung wiedergekehrt und Chlodwig, der Stifter der fränkischen 
Monarchie, sein Gelübde, das ihm die für ihn fast so verhängnisvolle 
Schlacht von Zülpich (496) abgenötigt, durch seine Bekehrung und 
Taufe treulich erfüllt hatte, verdrängte das Kreuz für immer die Greuel 
des Götzendienstes. Christliche Gotteshäuser eutstanden aus den Trüm— 
mern der heidnischen Tempel, wie es die an vielen alten Kirchen befind 
lichen Götzenbilder noch heutzutage bestätigen. 
6. Die Franken. 
Unter dem Ramen Franken verstehen wir die verschiedenen deutschen 
Völkerschaften, welche zur Zeit der römischen Herrschaft ihre Sitze auf der 
rechten Rheinseite vom Main abwärts bis unterhalb Köln hatten, östlich 
bis zur Weser und fränkischen Saale. Seit der Mitte des 4. Jahr— 
hunderts erscheinen als die drei Gruppen der Franken die Katten (Hessen), 
die Salier und die Ripuarier. Die weltgeschichtliche Bedeutung der Franken 
begann mit dem Augenblick, wo die falischen Franken durch ihr Vordringen 
in Gallien die Gründung des fränkischen Reiches vorbereiteten. Schon 
um die Mitte des 5. Zahrhunderts drangen sie nach Hennegau und Artois
	        
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