Die Meyerei Hostenbach.
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Dr. Krohn betrug 1802 die Bevölkerung von Hostenbach 283 (7), die
bon Wadgassen mit Schaffhausen, Werbeln und Spurk zusammen 442,
im ganzen 725 Seelen.
Ein Dorf Wadgassen gah es in Klosterzeit nicht; der Name Wad—
Jassen bezeichnete nichts weiter als das Kloster und die nächsten Kloster—
anlagen. Hier hatte das Kloster keine eigentlichen Unterthanen als viel—
mehr nur Tienstleute: Knechte, Mägde, Diener, Kutscher, Schweizer und
erschiedenerlei Handwerker. Diese Handwerker und die ständigen Dienst—
leute konnten auch wohl verheiratet sein und wohnten mit ihren Familien
im „Hof“.
Die Deutäang des Namens Wadgassen nach Baltzer und Nießen
wollte ich nicht ohne Andeutung eines starken Z3weifels in die Vorgeschichte
aufnehmen. Fast allgemein wird heute jene Etymologie als geschichts—
widrig verworfen. Um eine diesbezügliche wissenschaftliche Darlegung
wandte ich mich an Herrn Bürgermeister Müller, obgenaunt, welcher zur
NRamensforschung von Wadgassen Folgendes schreibt: „Wadegozzinga
ist zu zerlegen in Wade-gozz-inga. Watte ist Sumpf, Bruch, seichtes
Wasser, vergleiche noch Wattenmeer, die seichten Meeresarme an den
friesischen Inseln. In gozz erblicke ich das ahd. gazza: Weg, Straße,
iber auch Furt. Bicher bringt aus dem 13. Jahrhundert Wadegass —
Sumpffurt bei. Die Endung inga ist patronymischer Art. Sie zeigt
die Zugehörigkeit zu dem im Stammnamen angeführten Personen- oder
Ortonamen au. Wir hätten sonach die Bedeutung: „Da bei den Leuten
an der Sumpffurt“. Vergleiche Illingen: „Da bei den Leuten am
Bache Jil . . . .“.
Diese Deutung trifft merkwürdigerweise mit der Vermutung zusammen,
daß die Römerstraße aus dem Varuswalde nach Bous bei Wadgassen
über die Saar ging. Damit sind alle Stücke der Erklärung gegeben.
Das Gebiet von Wadgassen war noch bis zu Klosterzeiten teilweise Sumpf
and Moor. Straße und Weg bildeten demnach hier eine Furt durch die
Saar und den Sumpf.
Der Chronist des Klosters berichtet von zahlreichen und ausgedehnten
überschwemmungen der Saar, welche manchmal das Ausschen eines Meeres
hatten. Daneben hebt er auch die Annehmlichkeiten Wadgassens hervor
und spricht sich dahin aus, daß es in jeder Beoziehung ein brauchbarer
Wohnort, die Luft sehr gemildert und heilsam sei. Wasser, fagt er, ist
reichlich vorhanden, sowohl Quell- als Flußwasser. Die Mauern am
nördlichen Teile des Klosters bespült der Bistbhach, welcher für Wadgassen
von großem Vorteil ist, weil er in seinem Laufe drei Mühlenräder treibt,
zwei Mehlmühlen und eine Olmühle. Dieser Bach hat auch keinen Mangel
an allerlei Fischen. Seine Ufer bilden Wiesengelände bis zur andern
Seite des Berges, an dem der Bonser Gau liegt. Das Ganze macht
quf das Auge cinen wohlthuenden Eindruck. Eine recht große Menge Heu
uind Gras wird darin gewonnen zur Unterhaltung jeglichen Viehes. Diese
Wiese teilt der berühmte Saarfluß. Er ist fahrbar für größere Schiffe
und gewährt dadurch dem Lande einen großen Vorteil.
Der heutige Bann Wadgassen war stets nur Eigentum des Klosters.
Außer den zwei Walddistrikten, Buchholz und Spurker Wald, war der
Bann den beiden freien Höfen in Wadgassen und Spurk zugeteilt.