Full text: Geschichte der Abtei Wadgassen

A. Vorgeschichte. 
— 
Nus der Zeit als die Menschen noch nicht verstanden, die Metalle zu 
hearbeiten, sondern ihre Werkzenge aus Holz und Knochen und namentlich 
aus Stein herstellten, sind im Kreise Saarlouis menschliche Wohnungen 
stoch nicht nachgewiesen. Daß aber schon zur Steinzeit, wie man diese 
Periode nennt, namentlich in ihrer jüngeren Entwickelung, diese fruchtbare 
(Hegend schon von Menschen bewohnt war, das beweisen die Steinbeile, 
vom Volke Donnerkeile genannt, welche an vielen Stellen, z. B. bei Pachten, 
Dillingen, Reisweiler, Hülzweiler, Niedaltdorf zum Vorschein gekommen 
sind und immer noch gefunden werden. Aus dieser neolithischen Periode 
stammt wohl auch die Feuersteinspitze, die jüngst in Wadgassen gefunden 
worden ist. *) Neolithische Wohnstätten sind, wenn noch nicht in unserm 
Bezirke, so doch anderenorts in Mittel- und Norddeutschland zahlreich 
entdeckt worden, GFräber in der Gegend von Weißenthurm, Mainz und 
Worms zutage gefördert worden. Die Wohnstätten bestehen vielfach aus 
flachen oder tieferen Gruben, die mit einem aus Stangen und Zweigen 
hergestellten, bisweilen auch mit Lehm verkleideten Dach bedeckt gewesen 
sind. Die Wormser Gräberfelder geben uns von diesen neolithischen Leuten 
eine sehr vorteilhafte Vorstellung. Sie waren mit zierlichen Halsbändern 
aus kleinen fossilen Muscheln geziert. Die beigegebenen Gefäße waren 
auf das sorgfältigste, natürlich ohne Drehscheibe, gfformt. Außerdem fauden 
sich in größerer Zahl sauber polierte Steingeräte: durchbohrte Ärte, 
schuhleistenförmige Meißel und kleinere flache undurchbohrte Beile. 
Das erste Metall, welches die europäisch-asiatischen Völkerschaften 
bearbeiten lernten, war das Kupfer und wenig später die Bronze, ein 
dem Messing ähnliches Gemisch. Die Kenntnis, die Bronze zuzubereiten, 
kam um die Mitte des zweiten Jahrtausends v. EChr. in unsere Gegenden; 
mindestens 500 Jahre währte es, bis man die Eisenbearbeitung erlernte. 
Aus der Bronzezeit hat uns die Gegend von Wallerfangen einige her— 
vorragende Funde geliesert. 1849 und wenig vorher kam eine große 
Zahl von Bronzehämmern (Hohlkelte und Schaftlappenkelte genannt) am 
Fuße des Hanselberges zum Vorschein, und 1850 wurde südlich vom 
Hanselberge auf einer kleinen Anhöhe zwischen zwei Niederungen ein hoch— 
berühmter Fund gemacht. Er besteht aus einem Bronzeschwert, aus vier 
Bronzebeilen, einer Gußform zur Herstellung von Bronzebeilen, vierzehn 
Arm—⸗ und Beinringen, einem größeren und niehreren kleinen Schallblechen. 
Außerdem wurden auch noch Teile von Trensen, Knöpfe, große Scheiben, 
Röhrchen und durchbrochen gearbeitete Bronzeplatten, die vermutlich zu 
einem Pferdegeschirr gehörten, dort gefunden. Diese Gegenstände sowohl, 
wie die am Hanselberge entdeckten Bronzebeile sind wohl als Depots 
anzusehen und zwar vermutlich von einheimischen Fabrikauten, da gerade 
6) Von Herrn Direktor Scheid aufbewahrt uud dem Provinzialmuseum bestimmt.
	        
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