Vorwort.
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auch die Möglichkeit, hinsichtlich meiner Aufgabe berechtigten Er—
wartungen besser entsprechen zu können. Zunächst fand ich mich zu
diner erneuten Durchsicht meiner Arbeit veranlaßt, sowie auch in
den Besitz mancher Originalurkunden zu gelangen, von denen ich bis⸗
her nur Auszüge und Abschriften zur Verfügung hatte. Aus der
Dombibliothek zu Trier giugen die Annales ein, aus der Bibliothet
des Priesterseminars eine Denkschrift vom Jahre 1790 (während eine
andere vom Jahre 1727 dort nicht mehr gefunden worden ist.) Die
Metzer Urkunden habe ich im Bezirksarchiv selbst eingesehen und aus—
gezogen. Auf briefliche Aufragen gingen Berichte ein von den
Herren Bibliothekar Dr. Großmann — Saargemünd, Direktor
Dorvaux — Metz, Theologe Hoffmann — Metz, Pfarrer Liell —
Taben, Bürgermeister Müller — Wadern, sowie von den sämtlichen
öffentlichen Bibliotheken, worin Wadgasser Urkumden vermutet wur—
den. Die Gebiete von Püttlingen (Lothringen) und Eusheim (Pfalz)
habe ich persönlich bereist und mich au Ort und Stelle nach den
Wadgasser Papieren erkundigt; auf dieselbe Weise bin ich in den
Besitß der Urkünden gelangt, die in den Archiven der Bürgermeister—
und Pfarrämter der früheren Herrschaft Wadgassen aufbewahrt wer—
den. War ich im Zweifel darüber, ob die auf Wadgassen bezüglichen
Akten des Kreisarchivs in Speier erschöpft sein sollten, so versicherte
mich Herr Grentz, daß er dort gewesen und dieselben ausgezogen
habe. Ich kann folglich mit gutem Gewissen sagen, daß von allen
Seiten alles herbeigezogen worden ist, was zur Aufklärung und Voll—
ständigkeit der Wadgasser Geschichte nur irgendwie beitragen konnte.
Sollte es trotzdem der Fall sein, daß im Besitze von Privaten und
in kleineren Bibliotheken des weitverzweigten Wadgasser Gebietes noch
hie und da auf unsere Geschichte bezügliche Schriften sich befinden,
die trotz aller Nachforschungen nicht zu entdecken waren, so steht
doch fest, daß dieselben für das allgemeine Bild dieser Geschichte nicht
mehr von wesentlicher Bedeutung sein können. Immerhin würde
ich auch noch nachträglich für jede UÜbermittelung eines derartigen
Schriftstückes, sowie für irgend welche Mitteilung oder Auskunft über
Wadgassen sehr dankbar sein.
Wie es meine Absicht war, die Geschichte der Abtei Wadgassen
iach jeder Hinsicht und so gründlich als möglich zu erforschen, so
sollie sie auch in jeder Zeile das Gepräge der Wahrhaftigkeit an sich
tragen. Ohne vorgefaßte Meinung wollte ich nur über wirklich
Geschehenes berichten, und ich gestaktete mir nicht, solche Thatsachen
zu unterdrücken, welche im Streite der Meinungen über den Wert
der religiösen Orden dem Kloster Wadgassen teils als Schwäche,
teils als besonderes Verdienst ausgelegt werden könnten. In diesem
Sinne ist für den grundlegenden Teil (Abschnitt O.) dieses Buches
die Form der Chronik gewählt worden, um darin in unverantwort—
licher Weise mit den Worten der Urkunden die nackten Thatsachen
selbst reden zu lassen. Diese Einrichtung wird auch den Vorteil
haben, daß die vielen Beweistitel der Chronik, welche den nachfol⸗
genden Abschnitten zur Voraussetzung, Begründung und Vervoll—
ständigung dienen, fich in derselben um so leichter finden lassen.