Full text: Fest-Schrift zum 50-jährigen Jubiläum der Grube Heinitz

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mann und Kremer in Dortmund erbaut. Bei der Rätterei erfallene Grieskohle wird 
trocken in mehrere Kornsorten zerlegt, die auf 4 Grobkorn- und 4 Feinkorn-Setz⸗ 
kästen getrennt verwaschen und alsdann für die Verkokung gemeinsam vermahlen 
werden. Von den gewaschenen Kohlen gelangen ca. 950/, zur Verkokung, der Rest 
wird ungemahlen als Nußkohle theils für die Gaserzeugung theils zu Heiz- und 
Schmiedezwecken hauptsächlich im eigenen Betriebe verwendet. Die Wäsche verarbeitet 
stündlich 50 t Grieskohle bei 150 cbm Wasserverbrauch. Im Jahre 1896 /97 sind 
120 500 t Grieskohle verwaschen und daraus 89 624 t Kokskohle und 4091 t Nuß— 
kohle von 8 bis 40 mm Korn erzeugt worden. Der Verbrauch der Wäsche und 
der Koksöfen an frischem Wasser beträgt durchschnittlich 720 cbm täglich. 
Bei der Wäsche und bei den Koksöfen sind im Ganzen 73 Arbeiter beschäftigt. 
In beiden Betriebszweigen wird nur auf einer Schicht gearbeitet und zwar in der 
Zeit von 6 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags. 
3. Gasfabrikation, elektrische Beleuchtung und elektrische 
Kraftübertragung. 
Gasfabrikation wird auf Heinitz seit 1865 betrieben. Die gegenwärtige Gas— 
anstalt ist seit 1883 in Betrieb, ohne daß an den ersten Einrichtungen wesentliche 
Aenderungen vorgenommen sind. Es sind 8 Oefen mit je 3 Retorten vorhanden. 
Der Querschnitt der Retorten entspricht dem Profil VIII des Vereins deutscher 
Gas- und Wasser-Fachmänner. Die Länge beträgt 2,60 m, die Ladung einer 
Retorte ca. 75 kg. Als Material zur Gaserzeugung dient gewaschene Nußkohle 
bon 25 bis 40 mm Korngröße. Die Beheizung geschieht mittelst Koksgasen, die in 
der vorderen Ofenhälfte aufsteigen und durch die hintere abziehen. Die Temperatur 
der Gase beträgt 1000 bis 11000, die Dauer der Entgasung 4 Stunden. Die 
Vorlage hat Gförmigen Querschnitt und ist aus Gußeisen gefertigt. Die Eintauchung 
beträgt 30 mm und ist deshalb so groß, weil ein Gassauger fehlt. Die Kühlung 
erfolgt durch stehende Röhrenkühler von 180 mm lichter Weite. Es sind zwei 
Systeme vorhanden, von denen jedes aus 2 Kästen mit je 8 Röhren besteht. Zur 
Waschung dienen Cylinder aus Schmiedeeisen und zwar zwei Systeme mit je 2 
Cylindern von 840 und 700 mum lichter Weite. Die Cylinder sind mit Koksstücken 
angefüllt. Ammoniakwasser wird nicht gewonnen. Die Reinigung wird bewirkt durch 
zwei Systeme von je Z3 Reinigerkästen aus Gußeisen mit Deckeln aus Schmiedeeisen. 
Der Querschnitt der Kästen beträgt 188 )188 em — 3,53 qm. Zur Reinigung 
wird verwendet alkalisiertes Eisenoxydhydrat vermischt mit Sägemehl. Für die An— 
sammlung des Gases sind zwei Gasbehälter von je 200 ebm Inhalt vorhanden. 
Die Gasanstalt beschäftigt 13 Arbeiter. In 1896,97 sind 2 103 t Kohle vergast 
und 626 730 ebm Gas erzeugt worden, mithin betrug das Gasausbringen 29,8 obm 
auf 100 kg Kohle. An Nebenprodukten sind gewonnen worden 105 6 Theer, 
1280 t Gaskoks und 143 t Praschen. 
Von der Gaserzeugung dienen 99,50/,, zur Beleuchtung von Betriebsgebäuden, 
Bureauräumen, Plätzen und Wegen auf dem Werke sowie zum Betriebe eines Gas— 
motors von 12 P8 für die Erzeugung elektrischen Lichtes. Der Rest wird an Beamte 
des Werkes verkauft. Es sind ca. 920 Stück Schnittbrenner- und ca. 120 Stück 
Argandbrenner-Flammen einschließlich 18 Gasglühlichter vorhanden. Während der 
ganzen Nacht brennen 492 Schnittbrenner- und 17 Argandbrenner-Flammen.
	        
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