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der Saargau 1065 als Grafschaft Volmars bezeichnet.
Indem die Grafen ihren Grundbeſitz vergrößerten und
eigene Lehensleute erwarben, bildeten sie ſich allmählich
zu Landesfürsten aus.
Auch aus früherer Zeit ſind uns die Namen einzelner
Grafen des Saargaus bekannt, ſo begegnet uns Graf
Siegfried im Jahre 964, Adalbert (de Alsatia) im Anfang
des 11. Jahrhunderts; aber eine Grafendynaſtie können
wir erſt ſeit dem Jahre 1080 verfolgen, und seit Anfang
des 12. Jahrhunderts führte diese Familie den Namen
Grafen von Saarbrücken.
Die Burg Saarbrücken erhob ſich an der Stelle des
heutigen Schloſses auf einem ſchroff zur Saar abfallenden
Felſen, einem Ausläufer des Schutzberges oder Trillers.
Ihren Namen führt dieſe Burg nicht etwa von der an
ihrem Fuße gelegenen Saarbrücke ~ diese, die ſogenannte
„alte Brücke‘ iſt erſt im 16. Jahrhundert erbaut worden,
und bis dahin wurde der Verkehr zwiſchen Saarbrücken
und St. Johann durch eine Fähre vermittelt – ſondern
von der weiter oberhalb am Halberg gelegenen Römer-
brücke, die nachweislich noch am Ende des 13. Jahrhundert
ſtand. Es erſcheint freilich merkwürdig, daß die Burg
nach dieſer fsaſt drei Kilometer entfernten Brücke benannt
wurde, und in der Tat iſt der Name nicht unmittelbar
von der einen auf die andere übergegangen. Wir wissen,
daß auf dem rechten Saarufer am Halberg in der
römischen Zeit eine größere Niederlaſſung bestand. Dieſer
römiſche vieus mit der zugehörigen Feldflur und den
benachbarten Wäldern kam nach dem Eindringen der
Franken unter königliche Verwaltung, und dies Königsgut
(villa regia) wurde nach der nahegelegenen Saarbrücke
villa Sarabrucca genannt. In den Wirren, die am Ende
des 9. Jahrhunderts in Lothringen entstanden, mochte die
Erbauung einer Burg zum Schutze dieſes königlichen Be-
ſißes ſich als notwendig herausgestellt haben. Die An-
nahme, daß der früher erwähnte Graf Odaker, der Stifter
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