Full text: Die Entstehung der Grafschaft Saarbrücken und ihre Geschichte bis auf Graf Johann I. (2)

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Mainz, Diſibodenberg a. d. Nahe, St. Lambrecht und 
Hornbach in der Pfalz; auch war er Schirmvogt des 
Wormſer Hochſtiftes und zugleich Burggraf der Stadt 
Worms. So reichte der Einfluß des Grafen von der Saar 
durch die Pfalz und das Nahegebiet bis in die reichen 
Biſchofstädte am Rhein. Dieſe Vogteien von geiſtlichen 
Stiftern waren ſehr wichtig und einträglich. Der Vogt 
übte die Gerichtsbarkeit und hatte die Pflicht, das Stift 
zu beſchützen; dafür empfing er ein Drittel der Bußgelder 
und andere Vorteile. Auch an den Reichsangelegenheiten 
nahm der Graf regen Anteil. So machte er im Jahre 
1158 den Zug Kaiser Friedrich Barbaroſſas nach Italien 
mit und wurde von dem Kaiſer mit wichtigen Sendungen 
betraut. Doch scheint der Graf in ſseinen besitzrechtlichen 
Ansprüchen manchmal zu weit gegangen zu ſein. Wahr- 
ſcheinlich ſuchte er ſich der Lehnshoheit des Biſchofs von 
Metz zu entziehen, und dieſes Verhalten führte einen 
Streit mit Kaiſer Friedrich herbei, in deſſen Verlauf die 
Burg Saarbrücken im Jahre 1168 auf Befehl des Kaiſers 
zerſtört wurde. Drei Jahre ſpäter war ſie wieder auf- 
gebaut, und das Verhältnis des Grafen zu dem Kaiſer 
geſtaltete sich wieder freundlicher. Der gleichnamige 
Sohn des Grafen zog dem von den Lombarden bedrängten 
Kaiser nach Italien zu Hilfe und nahm wahrſcheinlich 
im Jahre 1176 an der unglücklichen Schlacht bei 
Legnano teil. 
Ein Beweis für das gute Einvernehmen des Kaiſers 
und unseres Grafenhauſes iſt, daß im Jahre 1187 Friedrich 
Barbaroſſa als Gast des Grafen Simon II. zur Jagd 
im Warntwalde weilte. Wahrſcheinlich hatte der Graf 
dort ein Jagdhaus in der Nähe der ſpäteren St. Niko- 
lauskapelle. 
In demſelben Jahre erſchollen dringende Hilferufe aus 
dem heiligen Lande, wo Sultan Saladin Jerusalem er- 
obert hatte und im Begriffe war, der Chriſtenherrſchaft 
ein Ende zu machen. Der faſt ſiebzigjährige Kaiser, der 
LVI
	        
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