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Der Graf Odaler war anfangs ſehr mächtig (insignis
comes) und einflußreich bei König Zwentibold von Loth-
ringen, wurde aber im Jahre 896 ~ aus welchem Grunde,
wiſſen wir nicht ~ ſeiner Lehen beraubt und empörte
ſich bald nachher im Verein mit dem Grafen Reginar
gegen den König. Nachdem Zwentibold in einer Schlacht
gefallen war, scheint Odaker ſeine Beſitzungen zurück-
erhalten zu haben, da im Jahre 901 der Ardennergau
als seine Grafſchaft bezeichnet wird. In den politiſchen
Ereigniſſen wird er nicht mehr genannt; es iſt daher zu
vermuten, daß er, von Reue über ſeine Geruwalttaten
ergriffen, nach St. Arnual ſich zurückzog, die Kirche mit
einem Teil seiner Beſizungen ausſtattete und danach
als Begründer derſelben bezeichnet wurde.
Um das Jahr 900 alſo wurde St. Arnual vermutlich
ein Chorherrenſtift nach der Regel des hl. Auguſtinus, die
von Biſchof Chrodegang von Met im achten Jahrhundert
in der Metzer Diözeſe eingeführt und von Ludwig dem
Frommen auf dem Nationalkonzil zu Aachen im Jahre 816
für das ganze Reich empfohlen wurde. Danach mußten
die Kanoniker in einem abgeſchloſſenen Hauſe (claustrum),
das mit der Kirche zuſammenhing, wohnen. Ein jeder
hatte ſeine besondere Wohnung, aber anfangs wenigstens
keine eigene Haushaltung. Privatvermögen durften sie
beſizen, doch mußten ſie in Speiſe und Trank ganz gleich
gehalten werden. Die Leitung des Ganzen hatte ein
Propſt (praepositus) oder ein Dekan. Unter dieſem stand
der cantor, der die Gesänge zu leiten hatte, der cellarius,
der für Speiſe und Trank sorgte, der scholasticus oder
Schulvorſteher und der thesaurarius (ceustos) oder Schatz-
meister. Außer kirchlichen Verrichtungen, wie Messe leſen,
hatten die Stiftsherrn die Pflicht, die Kirche in Stand
zu halten, Fremde zu beherbergen, Kranke zu pflegen
und Arme zu unterſtützen.
Aus der ſpäteren Zeit will ich vorwegnehmen, daß
von St. Arnual aus ſieben Stiftspfarreien beſorgt wurden :
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