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weltlichen Großen, durch die ſie beſtändig bedroht wurden,
mit der Autorität des heiligen Remigius zu ſchüßen
aber daran ist nicht zu zweifeln, daß die Reimſer Kirche
ſchon in alter Zeit Beſitzungen in unserer Gegend gehabt hat.
Nach einer Urkunde Ottos I. vom Jahre 952 rührten
die Beſitzungen der Reimſer Kirche im Roſſelgau von
Chlodomir, dem Sohne Chlodwigs, und anderen Franken-
königen her.
Bei der Teilung des fränkischen Reiches unter Chlod-
wigs Söhne im Jahre 511 kam die Saargegend zu dem
Königreich Auſtraſien, das hauptsächlich die rein deut-
ſ ch en Elemente des Frankenreiches umfaßte und von
Reims oder Metz aus verwaltet wurde.
Die merowingiſchen Herrſcher besaßen in unſerer
Gegend noch andere Güter, die ſie in dieſer Zeit an die
Kirche verſchenkten. So wurde das Kloſter Tholey im
Jahre 633 von einem Neffen des Königs Dagobert ge-
gründet; daß es ein Königsgut war, geht ſchon aus
der Bezeichnung castrum hervor. Ein großes Königsgut
an der oberen Saar, das die Dörfer Gamundias
(Saargemünd), Blit h ario villa (Blittersdorf) und
Aurica Machera (Auersmacher) in ſich ſchloß, ſchenkte
der vorletzte der faulen Könige, Theuderich IV., an den
ebenſo einflußreichen wie habſüchtigen Abt Fulrad von
St. Denis, den vertrauten Rat König Pipins und ſeines
großen Sohnes Karl; Fulrad vermachte dieſe Beſißungen
zuſammen mit Cocalingas (Kuchlingen, heute noch
eine Kapelle zwiſchen Kleinbittersdorf und Auersmacher)
und Fechingen im Jahre 777 teſtamentariſch ſeiner
Abtei.
Weitere Königsgüter des Saargebietes waren Völk-
lingen, Wadgaſſen und Saarbrücken. In Völk-
lingen (Fulkolingas) lag der Kaiſer Ludwig der Fromme
im Herbſt des Jahres 822 dem Jogdvergnügen ob und
stellte am 27. Oktober hier eine Urkunde aus, durch
die er den Förſtern im Wasgau (zu dieſem gehörte,
Ruppersberg, Geschichte des Saarbrücker Landes. I. r