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stämme, die ihrem Zwingherrn Attila folgten. Schon
war den hunniſchen Scharen das Reich des Burgunder-
königs Gundikar erlegen, deſſen Fall in dem deutſchen
Heldenliede nachklingt. Trier und Metz wurden von den
räuberiſchen Scharen geplündert und verbrannt; in Metz
ſoll nur das Bethaus des heiligen Stephanus verschont
geblieben sein. Die Bewohner der offenen Täler flüchteten
mit Hab und Gut in die Wälder und Berge, wo die
Ringwälle ihnen Schutz boten. Daher mag wohl der ge-
waltige Ring bei Otzenhauſen den Namen „Hunnenring“
erhalten haben. Doch das Wetter ging so ſchnell vorüber,
wie es gekommen: auf den katalauniſchen Feldern ver-
teidigten Römer und Westgoten ſiegreich die chriſtlich-
romaniſche Kultur gegen die aſiatiſchen Horden. Aber
die Fluren waren verwüſtet, in Schutt und Aſche lagen
die blühenden Städte, und zwischen den Trümmern der
Kirchen wucherte üppiges Dorngeſtrüpp. Eine lange
Kulturarbeit war nötig, um die Spuren der ſtürmiſchen
Vergangenheit zu verwiſchen. Die Neubesiedelung des
Landes iſt von den Franken und Alamannen ausgegangen,
die, wie es ſcheint, um das Jahr 440 ziemlich gleichzeitig
von Nordoſten und Südosten her in das Saartal vor-
gedrungen sind, wo ihre Züge ſich gekreuzt haben. Die
Waffen mußten ſchließlich über das Besitzrecht entscheiden.
Der Sieg, den der Frankenkönig Chlodwig, wahrscheinlich
bei Zülpich, im Jahre 496 über die Alamannen davontrug,
verlieh den ersteren die Herrſchaft.
Eine ſichere Abgrenzung der einzelnen Stammesnieder-
laſſungen iſt nur durch Unterſuchung der Mundart und
Deutung der Ortsnamen möglich. Die im mittleren Saar-
gebiet herrſchende Volksſprache ist die fränkische Mundart,
die mit alamanniſchen Bestandteilen versetzt iſt; eine ge-
nauere Bestimmung der Grenzen beider Dialekte wird
erſt nach eingehenden Nachforſchungen möglich sein.
Ein viel bestrittenes Gebiet ist die Ortsnamenforſchung,
die ſich ſeit W. Arnolds bahnbrechenden Unterſuchungen
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