Full text: Die vorrömische, römische und fränkische Zeit (1)

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Darstellungen aus dem täglichen Leben, die natürlich für 
die Kenntnis jener Zeit von größtem Werte ſind. : 
Das Zeitalter Konstantins (3069337), der längere Zeit 
in Trier residierte, iſt der Höhepunkt in der Entwickelung 
unserer Gegend zur Römerzeit; von ihm finden ſich die 
meiſten Münzen. Damals fand auch das Chriſtentum 
zuerſt hier Eingang. Da Jrenaeus, Biſchoft von Lyon 
(um 180 n. Chr.), in seiner Schrift gegen die Ketzerei 
(I, 10) bereits von christlichen Kirchen in Gallien und 
Germanien (dem linksrheiniſchen Deutſchland) ſpricht, so 
iſt die Annahme nicht zu gewagt, daß damals auch in 
Trier, der Hauptstadt Galliens, ſchon eine christliche Ge- 
meinde bestand. Über 130 chriſtliche Grabinſchriften aus 
der Römerzeit haben ſich in Trier gefunden. Im Jahre 
314 wird als Biſchof von Trier Agricius genannt, der 
für die Ausbreitung des Chriſtentums in Belgien und 
Germanien gewirkt haben soll. Unter ſeinem Nachfolger 
Maximinus hat, nach Rhabanus Maurus, Quiriacus das 
Chriſtentum an der Saar gepredigt. Die Verbreitung 
des chriſtlichen Glaubens an der unteren Saar wird für 
dieſe frühe Zeit durch eine Grabinſchrift in Pachten be- 
zeugt. An den Kirchen in Pachten und Differten fanden 
ſich eingemauerte römiſche Steine mit Grabſchriften oder 
Bildwerken. Die ſehr alte Kirche in Pachten war dem 
heiligen Maximinus geweiht, die Gotteshäuſer von 
Mechern (bei Merzig) und Taben hatten zum Patron den 
Apoſtel der Saargegend, den heiligen Quiriacus. Doch 
in dieſer Zeit der Völkerſtirme hat der ausgeſstreute 
Samen ſchwerlich feſte Wurzel gefaßt. Die Annahme des 
Christentums beschränkte ſich wohl auf die höheren Stände 
und die ſtädtiſche Bevölkerung; die Bauern unſerer 
Gegend haben noch lange zu ihren heidniſchen Göttern 
gebetet. 
AXA VI
	        
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