Raritäten, überließ mir liebenswürdig, wie so oft schon für den S. K. den im
Faksimiledruck hier wiedergegebenen Wahlzettel von 1856. Er fordert die
evangel. St. Johanner auf, die aus der größeren Gemeindevertretung saßungs-
gemäß ausscheidenden Mitglieder durc Neuwahl zu ergänzen.
Das Blättchen aus der Zeit vor 77 Jahren hat seine besondere Bedeutung,
es istderultesie Zettel, denesgibt füreine geheime Wahl.
Es heißt ausdrücklich, die neuen Vertreter „sind in der Weise zu wäh-
fen, daß Sie die Namen von zwöolf wählbaren Gemeinde-
mitaliedern auf gegenwärtigen Zettel [Hhreiben und ven-
selben verschlossen überreichen lassen“. In jenen Tagen kannte
also die Kirche schon die geheime Wahl, das politische Leben nicht. Dort wurde
sie in Deutschland erst obligatorisch mit der ersten Reichstagswahl 1871.
Auch) dadurch wird die Druckschrift namentlich den St. Johannern eine will-
kommene Gabe sein, daß sie uns die Träger der alten, angesehenen Familien-
namen bringt. Zu einem Teil sind die Nachfahren noh im alten Heimatort,
anvere sind abgewandert und einige Familien der frommen Vorfahren aus-
gestorben.
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Saarbrücker Shmudkleiste aus dem Jahre 1760
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Blütenlese aus dem Blumengarten alter saarl. Dichtung
Von A. Z.
„Wenn der rauhe Sturm gewichen /
Stellt sich stilles Wetter ein;
Wenn die schwartze Nacht verstrichen /
Klärt die Sonne ihren Schein;
Und nad bittern Traurigkeiten /
Schenkt uns Gott oft süße Freuden.“
Anfang einer „Cantata“ aus dem Jahre 1720. Auf dem Titelblatt der
Kantate heißt es u. a.: „Am Theodorus - Tage, Abends um 7 Uhr war der
9. Nov. 1720 auf dem Hochgräffl. Schlosse zu Saarbrücken so wohl das gantße
hoh e Nassauische Hauß als auch De r o gesammte Landschaften durch gesegnete
und Gottlob! glückliche Niederkunfft mit einem Jungen Herrn höchstens er-
freuet, und will dies zur Bezeugung seiner unterthänigsten Devotion und
Congratulation in einer Cantata vorstellen Ihro Ho<hgräfl. Hohgräfl.
Gnaden Gnaden unterthänigster Diener und Vorbitter
Georg Christian Woytt, Kaiserlich gekrönter Poet
und Pfarrer in Ottweiler
17:20;
Der fromme Pfarrer Georg Christian Woytt hat es sich gewiß nicht träumen
lassen, daß wir noc< nach 213 Jahren seine Worte sinnend lesen und ihm im
Geiste für seinen Trost dankbar die Hand drücken.
AE