Kein Schicksal wird ihn je zerschlagen,
Wir all' in hartem Kampf erprobt,
Um uns're Freiheit laßt's uns wagen,
Wie wir's in Treuen uns gelobt,
Und wenn vor Leid das Herz zerbricht,
Des Saarvolks Willen brecht ihr nicht!
In allen Saarländern ruht diese Hingabe, sie ist wirtschaftlich und politisch,
durch Kulturgemeinschaft unlöslich veranßkert. Das Werden und Wachsen
unseres Grenzgaues aus einfachen landwirtschaftlichen Verhältnissen bis zum
bedeutenden Industriegebiet mit heute 820 000 Seelen sind ein einziges glän—
zendes Zeugnis der geistigen und sittlichen Kraft seiner deutschen Bewohner.
Hier ist der Beweis erbracht, daß noch immer äußere Macht und Gewalt vor
dem Geist kapitulieren müssen, und ein Volk unbesiegbar bleibt, dem Ehre und
Freiheit die Sterne sind, um die sein Leben kreist. Unsere Heimat ist schön
im Schmuck seiner Bergwälder und der reichen Schätze unter der Erde, aber
das schönste Kleinod bleibt doch der Westgrenze kerndeutsches Volk.
Ein Nationalstaat, ein Volkstum beruht nur auf einer von allen empfun—
denen und getragenen Gemeinschaft. Sie wird gebildet durch das geistige Band,
wie es gemeinsame Sage, Geschichte, Sitte und Sprache darstellen. Diese Fak—
toren sind es, die das Stammesgefühl und Rasseempfinden tragen. Eine durch
Gewaltakte zusemmengemürfelte Masse ohne Bluteinheit und gemeinsame
Tradition ist bei dem längst zu vollem Leben erwachten Volksgefühl kein Staat
in sittlichem Sinne. Dort wird es immer nur Herren und Knechte, Uebermut
auf der einen und Unterdrückte auf der Gegenseite geben. Aber französische
Eitelkeit und Ueberhebung lassen es nicht zu, anzuerkennen, daß die deutschen
Stämme durch lange Schicksalsgemeinschaft und hohe Kultur zu einem National—
staat zusammengeschweißt sind. Unsere Schicksalsgemeinschaft mit dem Reich
und das durch Jahrhunderte gesponnene und treu gepflegte Band deutscher
ultut ist gher nicht zu zerreißen, es bindet und bleibt die innere Kraft unseres
Widerstandes.
Die Heimatsprache ist deutsch von jeher, darüber ist trotz aller Spiegel—
fechterei der Franzosen kein Wort zu verlieren, denn die deutsche Sprachgrenze
erstreckt sich noch heute 50—60 Kilometer ins Lothringische und reicht fast bis
an die Tore von Metz. Das Saargebiet hat sogar den Vorzug, wichtige Ur—
kunden deutsch abgefaßt zu sehen, als diese noch im Reiche nur in lateinischer
Sprache erschienen. Ich erwähne hierfür die Schrift über die Ienbunß des
Grafen Simon an die Brüder des Deutschherrenordens im Jahre 1227. Vielleicht
interessiert es auch, zu wissen, daß die erste Schriftstellerin Deutschlands eine
Saarbrücker Gräfin gewesen ist, die mit großem Fleiße ausländische Romane
in ihr geliebtes Deutsch übersetzte.
So oft die Franzosen bei uns ihre immer unheilvollen Gastrollen gegeben
haben, bemühten sie sich stets, ihre Sprache einzuführen, es blieb freilich noch
mmer ein Versuch am uͤntauglichen Objekt. Von 1792- 1815 arbeiteten sie mit
Hochdruck rücksichtslos daran, unseren Landesteil sprachlich zu verwelschen. Mit
welchem Erfolg, erfahren wir von dem unvergeßlichen Görres, der 1814 im
„Rheinischen Merkur“ schreibt: „Die Sprache und Denkungsart der Franzosen
wird von dem Saarbrücker verabscheut.“ Und heute! Geld und Mühe ist auch
diesmal bei den Domanialschulen umsonst vertan. Dafür könnte man eine Fülle
don Beispielen anführen. Ob die Franzosen mit den Erfolgen zufrieden sind,
weiß ich nicht, wir sind es. Wir wissen, daß einige klappernde Phrasen Sinn
und Geémüt nicht ändern. Empfindung und Anschauungsweise wurzeln im
Heimatboden und sind triebkräftig deutsch gerichtet. Wir wollen trotzdem das
Verwirrende dieser pénétration pacifique nicht verkennen, freuen uns aber der
tapferen Gegenwehr.
Ueberzeugt bin ich, daß es später keiner Blutreinigungskur bei den Opfern
bedarf, mit e Peinigern verschwinden auch duxch die hier bald und sicher
wirkende Naturheilmethoͤde die eingetrichterten Gifte von selbst aus Geist und
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