Full text: 1934 (0012)

Kein Schicksal wird ihn je zerschlagen, 
Wir all' in hartem Kampf erprobt, 
Um uns're Freiheit laßt's uns wagen, 
Wie wir's in Treuen uns gelobt, 
Und wenn vor Leid das Herz zerbricht, 
Des Saarvolks Willen brecht ihr nicht! 
In allen Saarländern ruht diese Hingabe, sie ist wirtschaftlich und politisch, 
durch Kulturgemeinschaft unlöslich veranßkert. Das Werden und Wachsen 
unseres Grenzgaues aus einfachen landwirtschaftlichen Verhältnissen bis zum 
bedeutenden Industriegebiet mit heute 820 000 Seelen sind ein einziges glän— 
zendes Zeugnis der geistigen und sittlichen Kraft seiner deutschen Bewohner. 
Hier ist der Beweis erbracht, daß noch immer äußere Macht und Gewalt vor 
dem Geist kapitulieren müssen, und ein Volk unbesiegbar bleibt, dem Ehre und 
Freiheit die Sterne sind, um die sein Leben kreist. Unsere Heimat ist schön 
im Schmuck seiner Bergwälder und der reichen Schätze unter der Erde, aber 
das schönste Kleinod bleibt doch der Westgrenze kerndeutsches Volk. 
Ein Nationalstaat, ein Volkstum beruht nur auf einer von allen empfun— 
denen und getragenen Gemeinschaft. Sie wird gebildet durch das geistige Band, 
wie es gemeinsame Sage, Geschichte, Sitte und Sprache darstellen. Diese Fak— 
toren sind es, die das Stammesgefühl und Rasseempfinden tragen. Eine durch 
Gewaltakte zusemmengemürfelte Masse ohne Bluteinheit und gemeinsame 
Tradition ist bei dem längst zu vollem Leben erwachten Volksgefühl kein Staat 
in sittlichem Sinne. Dort wird es immer nur Herren und Knechte, Uebermut 
auf der einen und Unterdrückte auf der Gegenseite geben. Aber französische 
Eitelkeit und Ueberhebung lassen es nicht zu, anzuerkennen, daß die deutschen 
Stämme durch lange Schicksalsgemeinschaft und hohe Kultur zu einem National— 
staat zusammengeschweißt sind. Unsere Schicksalsgemeinschaft mit dem Reich 
und das durch Jahrhunderte gesponnene und treu gepflegte Band deutscher 
ultut ist gher nicht zu zerreißen, es bindet und bleibt die innere Kraft unseres 
Widerstandes. 
Die Heimatsprache ist deutsch von jeher, darüber ist trotz aller Spiegel— 
fechterei der Franzosen kein Wort zu verlieren, denn die deutsche Sprachgrenze 
erstreckt sich noch heute 50—60 Kilometer ins Lothringische und reicht fast bis 
an die Tore von Metz. Das Saargebiet hat sogar den Vorzug, wichtige Ur— 
kunden deutsch abgefaßt zu sehen, als diese noch im Reiche nur in lateinischer 
Sprache erschienen. Ich erwähne hierfür die Schrift über die Ienbunß des 
Grafen Simon an die Brüder des Deutschherrenordens im Jahre 1227. Vielleicht 
interessiert es auch, zu wissen, daß die erste Schriftstellerin Deutschlands eine 
Saarbrücker Gräfin gewesen ist, die mit großem Fleiße ausländische Romane 
in ihr geliebtes Deutsch übersetzte. 
So oft die Franzosen bei uns ihre immer unheilvollen Gastrollen gegeben 
haben, bemühten sie sich stets, ihre Sprache einzuführen, es blieb freilich noch 
mmer ein Versuch am uͤntauglichen Objekt. Von 1792- 1815 arbeiteten sie mit 
Hochdruck rücksichtslos daran, unseren Landesteil sprachlich zu verwelschen. Mit 
welchem Erfolg, erfahren wir von dem unvergeßlichen Görres, der 1814 im 
„Rheinischen Merkur“ schreibt: „Die Sprache und Denkungsart der Franzosen 
wird von dem Saarbrücker verabscheut.“ Und heute! Geld und Mühe ist auch 
diesmal bei den Domanialschulen umsonst vertan. Dafür könnte man eine Fülle 
don Beispielen anführen. Ob die Franzosen mit den Erfolgen zufrieden sind, 
weiß ich nicht, wir sind es. Wir wissen, daß einige klappernde Phrasen Sinn 
und Geémüt nicht ändern. Empfindung und Anschauungsweise wurzeln im 
Heimatboden und sind triebkräftig deutsch gerichtet. Wir wollen trotzdem das 
Verwirrende dieser pénétration pacifique nicht verkennen, freuen uns aber der 
tapferen Gegenwehr. 
Ueberzeugt bin ich, daß es später keiner Blutreinigungskur bei den Opfern 
bedarf, mit e Peinigern verschwinden auch duxch die hier bald und sicher 
wirkende Naturheilmethoͤde die eingetrichterten Gifte von selbst aus Geist und 
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