übrigen gebe ich Euch auf, Euch bereit zu halten. Jhr erinnert Euch noh,
daß die Bauernſchaft ſchon einmal aufgeſtanden iſt, um ſich zu verteidigen.
Wenn man uns nicht beiſtehen will, nun gut: wir werden uns zu helfen wiſſen!
Mehr will ich für heute nicht ſagen. Und wenn einer unter uns iſt, der uns
im Stiche läßt, dem . werden wir ſchon eins auf den Hut geben, daß er zeit-
lebens an ſeinen Verrat denkt. Jetzt: Marſch nach Hauſe!“
NMSkaaf +
- * * - gaben ihren Roſſen die Sporen, daß dieſe ſich hoch aufbäumten und dann mit mächtigen
Sätzen in der Richtung Saarbrücken abzuweten. Das Praſſeln der Steine bewies, daß es
höchſte Zeit war, dieſen Rückzug anzutreten.
Langſam zerſtreute ſich die Anſammlung. Lebhaft geſtikulierend zogen die
einzelnen Ortſchaften geſchloſſen ab. Wohl riet mancher zur Mäßigung, aber
es war keiner da, der nicht entſchloſſen war, notfalls für die Rechte der
Bauernſchaft einzuſtehen und über die Wahrung der wenigen Freiheiten, die
noch verblieben waren, ſtreng zu wachen.
Im Saarbrücker Schloß herrſchte ängſtliche Aufregung. Jeder ſuchte ſich
eine Beſchäftigung, die ihn den Augen des (Grafen verbarg. Johann wetterte
in allen Eken herum. Einem der Reitknechte hatte er ſchon in aller Frühe
eine Backpfeife heruntergeknallt, weil der meldete, ein Pferd ſei wundgeritten.
Den Köchen drohte der Graf, ſie eigenhändig ſamt und ſonders,in die Pfanne zu
hauen. Selbſt der Hofmeiſter, der korrekte Liebenſtein, mußte etliche
Schmeicheleien einſteken. Zum Ueberfluß war mit der Gnädigen auch kein
vernünftiges Wort zu ſprechen, da ſie mal wieder über Kopfſchmerzen klagte.
Kurzum: es ging drunter und drüber. Und das ſeit geſtern nachmittag, als
die Abgeſandten mit ihrem Mißerfolg aus Völklingen heimkehrten. Was den
beiden der Graf nach ihrem Bericht ins Stammbuch geſchrieben hatte, war
von ihnen noch nicht reſtlos verdaut, als ſie Trübſal blaſend im Zimmer des
Offiziers der Shloßwache ſaßen und ſi< mit ihm beim Würfelſpiel zu tröſten
verſuchten.
„Die Herren möchten zum gnädigen Herrn kommen“, meldete da ein
Diener. „Auch das noch!“ ſtöhnten beide. „Hals- und Beinbruch!“ rief ihnen
der Offizier nach.
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