5. März: Handwerkskammer-Syndikus Bedker ſtellt
in einer Rede zu Sulzbach feſt, daß gegenwärtig
das Handwerk des Saargebiets 12 000 Arbeits-
loſe aufweiſt. =- Im Candkreis Saarbrücken iſt
die Zahl der Arbeitsloſen auf 4685 geſtiegen.
März: Franzöſiſ<Ge Gendarmerie verhaftet auf
ſaarländiſc<em Boden deutſ<e Tabakhändler. Die
Preſſe fordert die Regierungskommiſſion auf, nun
einmal gegen ſol; Unrecht forſ< vorzugehen.
Man meint, daß ſie auch will, weil ſie müſſe. „Die
Botſ<aft hör' im wohl, allein mir fehlt der
Glaube.“
Reichskanzler a, D., Hermann Müller F. Groß-
eltern und die Eltern des Derſtorbenen waren
Güdinger, er ſelbſt wurde in Mannheim ge-
boren, beſuc<te öfter Güdingen und zeigte ſtets
für unſer Geſchik große Anteilnahme.
März: Wegen Cohnſtreitigkeiten über den Ab-
bau der Tariflöhne. treten im Saargebiet die
Schneider in den Streik.
Es handelt ſich um 679 Geſellen und 423 Cehr-
linge.
März: In einer Bürgerverſammlung zu Hoſten-
bac< re<hnet einer unſerer ſ<lagfertigſten Dor-
kämpfer, Pfarrer Wilhelm, in der Frage der
Domanialſhulen mit der Regierungskommiſſton
und dem Französling, dem „„Schußheiligen“ der
Hoſtenba<er Domanialſchule Direktor Wingert
ab. Gefordert wird die ſofortige Entlaſſung
dieſes unwürdigen Sulleitors.
AN)
Spril 1931.
April: Der Tſ<e<e Dr. Dezenſky, der als
Miniſter das IJuſtiz- und Unterrichtsreſſort ver-
waltet, wird in der Preſſe aufgefordert, die Der-
fügung der Regierung vom 10. Juli 1920 außer
Kraft zu ſezen. Sie hat erſt die Vlöglichkeit ge-
ſchaffen, deutſche Kinder in franzöſiſhe S<ulen
zu ſteken. -- Scließung der Eiſenbahn-Haupt-
werkſtätte Saarbrücken, die im Oktober 1857 in
Betrieb genommen worden iſt. Der größte Teil
der Arbeiter kommt na< der Hauptwerkſtätte
St. Wendel. Die Stärke der vollen Belegſchaft
betrug 524 Arbeiter und 68 Beamte und Ange-
ſtellte.
Spril: In Kaiſerslautern hatten die Franzoſen
au<* das ſtattlihe Heim der Kaſinogeſellſchaft
mit Beſchlag belegt. In total verwahrloſtem Zu-
ſtand haben die Herrſchaften es hinterlaſſen.
Wanzen, Flöhe, S<hwaben, alles nur denkbare
Ungeziefer wimmelte en maſſe in den Räumen,
die ein franzöſiſ<er Kommandierender General
bewohnte. Der Shmuß in der Küche, der uner-
träglihe Geſtank im ganzen Hauſe ſind . die
Zeugen der geprieſenen Kultur. 63 000 RM.
reichten niQt aus, Ordnung zu ſchaffen. Wunder-
j<ön paßt zu der Sache das goldgeſtikte Käppi.
April: Das Arbeiter-Samariterheim wird ge-
weiht. Es befindet ſic; in der Waffenmeiſterei der
ehemaligen 70er Kaſerne.
April: Der Kreis Ottweiler zählt gegenwärtig
143 436 Seelen. -- Der Deutſ<e Sängerbund hat
im Einvernehmen mit dem Rhein, Sängerbund
ſeine Zuſtimmung erteilt zum Zuſammenſc<luß
des Sängergaues Trier, des Rhein-Uahejänger-
bundes und des Saar-Sängerbundes.
April: Die Zahl der Arbeitsloſen im Saargebiet
wird heute in der Preſſe mit 30 000 angegeben.
8pril: Bundestag des Saarſängerbundes in
Saarbrücken. Seine Kulturelle Bedeutung iſt ſehr
ho< einzuſ<äßen. Der Bund umfaßt gegenwärtig
i5
19.
30 000 Mitglieder. Wir denken an Eri< LCangers
Worte:
„Deutſ<es Cied, mit dir erſungen
ſei des Cebens harte Bahn!
Aus des Cebens Uiederungen
hebe du uns himmelan.“
23. April: Der Etat der Stadt Saarbrücken wird von
den Stadtverordneten 160 und 20 Prozent Um-
lage für 1931 angenommen,
S8pril: Das Statiſtiſhe Amt der Regierungs-
kommiſſion hat feſtgeſtellt: Das Saargebiet um-
faßt in ſeiner heutigen Begrenzung 1912,07 Qua-
dratkilometer. Auf dieſem zählte man Ende 1930
805 274 Perſonen. Ua den Religionsbekennt-
niſſen waren 558 857 katholiſ<, 201 354 evange-
liſ< und 4038 iſraelitiſc<. Auf einen Quadrat-
kilometer kommen im Saargebiet 421 Menſchen.
Mit dieſer Zahl gehört das Saargebiet zu den
di<tbevölkertſten Bezirken Deutſchlands.
Mai 1931.
Mai: Die „Saarbrücker Zeitung“ hatte die Er-
nennung eines Herrn Vleyer zum Sdulrat auf
Grund einer Zuſ<rift aus Cehrerkreiſen geta-
delt. Weyer verklagte das Blatt wegen Be-
leidigung. Was tut die Regierungskommiſſion?
Sie unterſagt das Erſcheinen der Zeugen
(Lehrer) des Angeklagten vor Gericht. Im leßten
Augenblik genehmigt ſie aber dem Leiter der
Sdqulabteilung im Intereſſe des Klägers die
Ausjage vor dem Richter, Wer iſt der Leiter?
Herr Uotton, der als Gegner des Deutſchtums
anzuſprechen iſt. Die Strafkammer lehnt indeſſen
nun» auch dieſen Zeugen ab. Da dem Redakteur
nun nic<t die Vöglihkeit gegeben iſt, den Wahr-
heits5beweis anzutreten, wird er zu 300 Ir,
Strafe verurteilt.
Die Saarbrüke Saarlouis--Fraulautern vol-
endet. Das Projekt fand in der Sißung des
Kreistages vom 25. September 1929 einſtimmige
Annahme. Beginn der Arbeit Herbſt 1929. Erd-
bewegungen 36 000 Kubikmeter, Mit dem Brüden-
bau begonnen April 19350.
Mai: Ua Dereinbarung wird der Streik im
ſaarländiſ<en S<neidergewerbe am 4. Mai be-
endet. Der Stundenlohn iſt auf 6,25 Fr., vom
1. Juli auf 6,20 Ir. feſtgelegt.
Mai: Die Bierſteuer im Saargebiet wird erhöht
ſtatt 2,50 Fr. 7 Fr. und ſtatt 1,20 Ir. 3,50 Ir.
Die Brauereien wollen die Koſten tragen, ſo daß
unſer Durſt ni<t unter Druck ſteht.
Wai: Die Saarbrücker Stadtbücherei zählte 1928
an Ceſern 3345, im Iahre 1930 bereits 4346. Die
Geſamtentleihungen 1930 betrugen 60 250 Büder.
Die Dolksleſehalle zählte 29 0223 Beſucher. =- Zur
wirtſ<aftlihen Lage. Im Bürgermeiſtereibezirk
Dölklingen erhält gegenwärtig jeder 13. Ein-
wohner öffentliche Unterſtüßung.
Wai: Enthüllung und Weihe des Gefallenen-
denkmals in OmmerSheim. -- Geſtern ſtarb in
Gießen Generalleutnant 3. D. Klingelhöffer,
Oberſt und Kommandeur des 8. Rhein. Inftr.-
Regts. 70 von 1905--1909.
Wai: Der Kreiskriegerverband Saarbrücken
zählt gegenwärtig 119 Dereine mit 14 400 Mit-
gliedern. Die Zahl der Alt-Deteranen beträgt
130, von den Mitgliedern ſind 8600 Teilnehmer
am Weltkrieg.
Mai: Deröffentliht wird der Haushaltsplan der
Saarregierung. Er ſc<ließt für 1931 ab in Ein-
nahmen und AKusgaben mit 522730 094 Ir.
gegenüber 514817 801: Ir, im Dorfahr.
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