Full text: 10.1932 (0010)

Februar: Die Tagung der Haus- und Grund- 
beſitervereine des Saargebiets wird in TUeun- 
kir<en abgehalten. Proteſtiert wird gegen die 
Untätigkeit der Regierungskommiſſion, die nur 
einmal im vergangenen Jahre am 1]. SHpril 
1950 den Umredhnungsfaktor von 3,75 Ir, = 
1 RM. auf 3,85 erhöht habe. Betont wird, daß 
im Saargebiet keine Wohnungsnot mehr be- 
ſtehe, ſie ſei nur no<H in den Liſten der Woh- 
nungsämter zu finden. Hierauf ſtüße ſic; die 
Regierungskommiſſion na< dem Wunſ< des 
franzöſiſ<Gen Bergamtes. In UDUeubauten ſtänden 
bereits viele -Wohnungen leer. In der Ent- 
ſ<ließung wird die Aufhebung der Wohnungs- 
Zwangswirtſchaft und die Abkehr von der ſteuer- 
li<en Ueberlaſtung des Hausbeſizes gefordert. 
Die Ruder-Geſellſhaft „Undine“ legt den 
Grundſtein zu ihrem Bootshaus. Der Derein 
verfügt heute über 4 Achter, 12 Dierer, 6 
Zweier, 3 Einer, ein Motorboot und ein zwölf- 
ſihiges Sqhulboot. Die Mitgliederzahl beträgt 
Februar: Der Präſident Wilton lehnt den An- 
trag der politiſ<en Parteien, die in dem Ent- 
führungsprozeß in Saarlouis zu drei Monaten 
Gefängnis verurteilten drei deutſhgeſinnten 
Landjäger zu begnadigen ab, da es ſich um „ein 
ſ<weres diſziplinares Dergehen“ handle. Jor- 
males Redht erkält damit das Uebergewic<ht gegen- 
über dem Dolksempfinden, eine Erſcheinung, nur 
mögli< in dem monſtröſen Dölkerbundsgebilde 
des heutigen Saargebiets. Die Derurteilten hatten 
einen von Deutſchland geſuc<ten Derbreher über 
die deutſ<e Grenze abgeſc<oben. 
Edmund von Bo< im Klter von 87 Iahren 
geſtorben. Die Mettla<er Steinzeugte<hnik iſt 
ſeine Erfindung. Er leitete das berühmte Werk 
von 1861-1908. 
Februar: Die Hauptverſammlung des KRreis- 
Obſtbau-Derbandes tagt in Saarbrücken. Der 
Derband zählt gegenwärtig 49 Dereine mit über 
6000 Mitgliedern. 
Februar: 8ls Ergebnis der Derhandlungen der 
Bergarbeiter-Organiſationen mit dem franzö- 
ſfiſ<en Miniſter der öffentlichen Arbeiten wer- 
den 615 v. H. Cohnabbau angekündigt. Die Ueu- 
regelung erfolgt in zwei Staffeln. am 1. März 
und 1. Mai. 
Februar: Papſt Pius 11. richtet ſich zum erſten 
Male bei Eröffnung des vatikaniſchen Senders 
mündli< an die ganze Welt mit Worten des 
Friedens und der driſtlihen Liebe. -- 
Der Dorſtand des Candkreiſes Saarbrücken be- 
ſichtigt unter Teitung des Architekten Uobis den 
bereits dem Betrieb übergebenen impoſanten 
Deubau der Kreisſparkaſſe. -- Die Bürger- 
meiſterei SulzbaM zählt gegenwärtig 23 313 
Perſonen. 
Februar: Die geplanten Schulhausbauten Saar- 
brükens erfordern einen Aufwand von 15,1 
Millionen Franken. = Der Bericht der Re- 
gierungskommiſſion über den Zeitraum Oktober 
bis Ende Dezember iſt in Genf eingetroffen. 
Dad ihm iſt die Zahl der Arbeitsloſen im Saar- 
gebiet vom 1. Oktober 1930 bis 10. Dezember 
von 7458 auf 12900 geſtiegen. Die Regierungs- 
kommiſſion fordert den Abbau der Saargänger- 
unterſtügung dur< die deutſ<e Regierung, ob- 
wohl die ſog. Saargänger Arbeiter ſind, die 
ſhon dur< viele Generationen ins Saargebiet 
zur Arbeit kommen und nicht als Eindringlinge 
behandelt und angeſehen werden dürfen. Es 
handelt ſich um 11 000 Arbeiter, darunter 6000 
Hütten- und Metallarbeiter, 3200 Bergarbeiter 
und etwa 1400 Bau- und Holzarbeiter. -- Ueun- 
kir<en zählt jest 41 307 Seelen. 
16. Februar: Die Ausſhußſigzung des Handwerker- 
bundes der „Saar“ proteſtiert gegen die Un- 
tätigkeit der Regierungskommiſſion in der 
Frage der Wohnungszwangswirtſchaft. Der 
Baumarkt leide darunter außerordentlih. Don 
19 000 Erwerbsloſen und damit Unterſtüßungs- 
empfängern ſeien 10 000 Arbeitsloje aus dem 
Bauhandwerk. 
Februar: Das Reſultat der WMayba-Spende 
wird veröffentliht. Das Geſamtergebnis beträgt 
rund 220 000 Reichsmark und 1750000 Ir. - 
Saarbrüken verzeihnet im IJahre 1930 an 
Derkehrsunfällen 705 gegen 575 i, I, 1929, 
Februar: Im Preußiſchen Landtag erklärt Abg. 
Hillenbrand zum Saarbergbau: Infolge einer 
falſ<en Abſaß- und Preispolitik Frankreichs 
ſei der Abſaß der Saarkohle ſtets ſ<wieriger ge- 
worden. Die Gruben ſeien auc; nicht moderni- 
ſiert worden. JFrankreih habe trozdem aus 
dem Saarbergbau von 1920--1928 an 631 Mill. 
Franken herausacwirtſ<aftet. 
24 
März: Der Stadtrat von Saarbrücken bewilligt 
zwei Millionen Franken Theaterzuſ<uß. Be- 
ſ<loſſen wird auc; die Errichtung einer Haus- 
frauenberufsſ<ule. 
März 1931. 
März: Die Preſſe veröffentliht Zahlen aus der 
Statiſtik .der ſtaatlichen Polizeiverwalitung. 298 
Beamte ſorgen dana< in Saarbrücken für unſer 
Wohlergehen. Ein beſonders ſ<wieriges Ar- 
beitsgebiet hat die Kriminalpolizei zu bewäl- 
tigen. 2829 Streifen, 966 Beſ<lagnahmungen, 
1609 Unterſuchungen ſind zu verzeichnen. Feſt- 
genommen wurden 1930 nic<t weniger wie 908 
männliche und 121 weibliche Perſonen. 2483 Dieb- 
ſtähle wurden angezeigt, von denen 1394 aufge- 
klärt wurden. Beim Kapitel „Grober Unfug" 
handelt es ſih um 1429 Jälle, Gemeldet wurden 
2063 Geburten, 1214 Eheſchließungen, 1289 Todes- 
fälle und 935 Eheſcheidungen. Unfallanzeigen in 
Betrieben gingen 2886 ein. In 98 Wohnungen 
wurden die Geſundheit gefährdende Mißſtände 
feſtgeſtellt. 
Auf der Golzheimer Heide bei Düſſeldorf wird 
das Denkmal Albert Ceo Sdlageters eingeweiht. 
Wenn unſere wirtſchaftlihe Dot gemildert iſt, 
wollen wir nicht vergeſſen, dem ſaarländiſchen 
Sdclageter, Jakob Johannes, die ihm ſdhuldige 
Ehrung zu erweiſen. Das grauſame Geſchi> 
dieſes unſchuldigen Mannes, das der „„Saar- 
kalender 1930“ aufgedekt hat, erſchütterte alle 
Herzen und erfüllte ſie mit Abſcheu vor welſcher 
Brutalität und Ungerehtiakeit. 
10 
WVlärz: St. Wendel beſchließt, ſeine 600-Jahrfeier 
im Jahre 1932 mit einer Ausſtellung des Han- 
dels, Gewerbes und der Candwirtſchaft zu er- 
öffnen. =-- Die Tariflöhne im Baugewerbe wer- 
den vom 14. März ab um 5144 Prozent geſenkt, 
13 
März: Ein ſtreitbarer, tapferer Kämpfer um 
ſaarländiſ<es Re<t, Pfarrer Dogel, entl<läft 
62 Jahre alt, nac< längerer Krankheit in Eſſen. 
Geiſtliher in Ueunkir<en von 1897--1920. In 
vorderſter Reihe für das Deutſchtum ſtehend, muß 
er Auguſt 1920 in die Derbannung gehen. Er 
wirkte darauf in Eſſen-Altendorf in reichem 
Segen wie einſt in Ueunkir<en. =- Große Pro- 
teſtverſammlung der qageſamten ſaarländiſchen 
Cehrerſhaft gegen die franzöſiſche Sdulpolitik. 
Cand- und volkfremde Schulen wie die Domanial- 
ſchulen werden mit vollem Re<t als unheilvoll 
und verderblih bezeichnet. Die Regierungs- 
kommiſſion wird offen beſchuldigt, das jeder Kul- 
tur ſpottende Unterfangen zu unterſtüßen. 
JE
	        
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