Februar: Die Tagung der Haus- und Grund-
beſitervereine des Saargebiets wird in TUeun-
kir<en abgehalten. Proteſtiert wird gegen die
Untätigkeit der Regierungskommiſſion, die nur
einmal im vergangenen Jahre am 1]. SHpril
1950 den Umredhnungsfaktor von 3,75 Ir, =
1 RM. auf 3,85 erhöht habe. Betont wird, daß
im Saargebiet keine Wohnungsnot mehr be-
ſtehe, ſie ſei nur no<H in den Liſten der Woh-
nungsämter zu finden. Hierauf ſtüße ſic; die
Regierungskommiſſion na< dem Wunſ< des
franzöſiſ<Gen Bergamtes. In UDUeubauten ſtänden
bereits viele -Wohnungen leer. In der Ent-
ſ<ließung wird die Aufhebung der Wohnungs-
Zwangswirtſchaft und die Abkehr von der ſteuer-
li<en Ueberlaſtung des Hausbeſizes gefordert.
Die Ruder-Geſellſhaft „Undine“ legt den
Grundſtein zu ihrem Bootshaus. Der Derein
verfügt heute über 4 Achter, 12 Dierer, 6
Zweier, 3 Einer, ein Motorboot und ein zwölf-
ſihiges Sqhulboot. Die Mitgliederzahl beträgt
Februar: Der Präſident Wilton lehnt den An-
trag der politiſ<en Parteien, die in dem Ent-
führungsprozeß in Saarlouis zu drei Monaten
Gefängnis verurteilten drei deutſhgeſinnten
Landjäger zu begnadigen ab, da es ſich um „ein
ſ<weres diſziplinares Dergehen“ handle. Jor-
males Redht erkält damit das Uebergewic<ht gegen-
über dem Dolksempfinden, eine Erſcheinung, nur
mögli< in dem monſtröſen Dölkerbundsgebilde
des heutigen Saargebiets. Die Derurteilten hatten
einen von Deutſchland geſuc<ten Derbreher über
die deutſ<e Grenze abgeſc<oben.
Edmund von Bo< im Klter von 87 Iahren
geſtorben. Die Mettla<er Steinzeugte<hnik iſt
ſeine Erfindung. Er leitete das berühmte Werk
von 1861-1908.
Februar: Die Hauptverſammlung des KRreis-
Obſtbau-Derbandes tagt in Saarbrücken. Der
Derband zählt gegenwärtig 49 Dereine mit über
6000 Mitgliedern.
Februar: 8ls Ergebnis der Derhandlungen der
Bergarbeiter-Organiſationen mit dem franzö-
ſfiſ<en Miniſter der öffentlichen Arbeiten wer-
den 615 v. H. Cohnabbau angekündigt. Die Ueu-
regelung erfolgt in zwei Staffeln. am 1. März
und 1. Mai.
Februar: Papſt Pius 11. richtet ſich zum erſten
Male bei Eröffnung des vatikaniſchen Senders
mündli< an die ganze Welt mit Worten des
Friedens und der driſtlihen Liebe. --
Der Dorſtand des Candkreiſes Saarbrücken be-
ſichtigt unter Teitung des Architekten Uobis den
bereits dem Betrieb übergebenen impoſanten
Deubau der Kreisſparkaſſe. -- Die Bürger-
meiſterei SulzbaM zählt gegenwärtig 23 313
Perſonen.
Februar: Die geplanten Schulhausbauten Saar-
brükens erfordern einen Aufwand von 15,1
Millionen Franken. = Der Bericht der Re-
gierungskommiſſion über den Zeitraum Oktober
bis Ende Dezember iſt in Genf eingetroffen.
Dad ihm iſt die Zahl der Arbeitsloſen im Saar-
gebiet vom 1. Oktober 1930 bis 10. Dezember
von 7458 auf 12900 geſtiegen. Die Regierungs-
kommiſſion fordert den Abbau der Saargänger-
unterſtügung dur< die deutſ<e Regierung, ob-
wohl die ſog. Saargänger Arbeiter ſind, die
ſhon dur< viele Generationen ins Saargebiet
zur Arbeit kommen und nicht als Eindringlinge
behandelt und angeſehen werden dürfen. Es
handelt ſich um 11 000 Arbeiter, darunter 6000
Hütten- und Metallarbeiter, 3200 Bergarbeiter
und etwa 1400 Bau- und Holzarbeiter. -- Ueun-
kir<en zählt jest 41 307 Seelen.
16. Februar: Die Ausſhußſigzung des Handwerker-
bundes der „Saar“ proteſtiert gegen die Un-
tätigkeit der Regierungskommiſſion in der
Frage der Wohnungszwangswirtſchaft. Der
Baumarkt leide darunter außerordentlih. Don
19 000 Erwerbsloſen und damit Unterſtüßungs-
empfängern ſeien 10 000 Arbeitsloje aus dem
Bauhandwerk.
Februar: Das Reſultat der WMayba-Spende
wird veröffentliht. Das Geſamtergebnis beträgt
rund 220 000 Reichsmark und 1750000 Ir. -
Saarbrüken verzeihnet im IJahre 1930 an
Derkehrsunfällen 705 gegen 575 i, I, 1929,
Februar: Im Preußiſchen Landtag erklärt Abg.
Hillenbrand zum Saarbergbau: Infolge einer
falſ<en Abſaß- und Preispolitik Frankreichs
ſei der Abſaß der Saarkohle ſtets ſ<wieriger ge-
worden. Die Gruben ſeien auc; nicht moderni-
ſiert worden. JFrankreih habe trozdem aus
dem Saarbergbau von 1920--1928 an 631 Mill.
Franken herausacwirtſ<aftet.
24
März: Der Stadtrat von Saarbrücken bewilligt
zwei Millionen Franken Theaterzuſ<uß. Be-
ſ<loſſen wird auc; die Errichtung einer Haus-
frauenberufsſ<ule.
März 1931.
März: Die Preſſe veröffentliht Zahlen aus der
Statiſtik .der ſtaatlichen Polizeiverwalitung. 298
Beamte ſorgen dana< in Saarbrücken für unſer
Wohlergehen. Ein beſonders ſ<wieriges Ar-
beitsgebiet hat die Kriminalpolizei zu bewäl-
tigen. 2829 Streifen, 966 Beſ<lagnahmungen,
1609 Unterſuchungen ſind zu verzeichnen. Feſt-
genommen wurden 1930 nic<t weniger wie 908
männliche und 121 weibliche Perſonen. 2483 Dieb-
ſtähle wurden angezeigt, von denen 1394 aufge-
klärt wurden. Beim Kapitel „Grober Unfug"
handelt es ſih um 1429 Jälle, Gemeldet wurden
2063 Geburten, 1214 Eheſchließungen, 1289 Todes-
fälle und 935 Eheſcheidungen. Unfallanzeigen in
Betrieben gingen 2886 ein. In 98 Wohnungen
wurden die Geſundheit gefährdende Mißſtände
feſtgeſtellt.
Auf der Golzheimer Heide bei Düſſeldorf wird
das Denkmal Albert Ceo Sdlageters eingeweiht.
Wenn unſere wirtſchaftlihe Dot gemildert iſt,
wollen wir nicht vergeſſen, dem ſaarländiſchen
Sdclageter, Jakob Johannes, die ihm ſdhuldige
Ehrung zu erweiſen. Das grauſame Geſchi>
dieſes unſchuldigen Mannes, das der „„Saar-
kalender 1930“ aufgedekt hat, erſchütterte alle
Herzen und erfüllte ſie mit Abſcheu vor welſcher
Brutalität und Ungerehtiakeit.
10
WVlärz: St. Wendel beſchließt, ſeine 600-Jahrfeier
im Jahre 1932 mit einer Ausſtellung des Han-
dels, Gewerbes und der Candwirtſchaft zu er-
öffnen. =-- Die Tariflöhne im Baugewerbe wer-
den vom 14. März ab um 5144 Prozent geſenkt,
13
März: Ein ſtreitbarer, tapferer Kämpfer um
ſaarländiſ<es Re<t, Pfarrer Dogel, entl<läft
62 Jahre alt, nac< längerer Krankheit in Eſſen.
Geiſtliher in Ueunkir<en von 1897--1920. In
vorderſter Reihe für das Deutſchtum ſtehend, muß
er Auguſt 1920 in die Derbannung gehen. Er
wirkte darauf in Eſſen-Altendorf in reichem
Segen wie einſt in Ueunkir<en. =- Große Pro-
teſtverſammlung der qageſamten ſaarländiſchen
Cehrerſhaft gegen die franzöſiſche Sdulpolitik.
Cand- und volkfremde Schulen wie die Domanial-
ſchulen werden mit vollem Re<t als unheilvoll
und verderblih bezeichnet. Die Regierungs-
kommiſſion wird offen beſchuldigt, das jeder Kul-
tur ſpottende Unterfangen zu unterſtüßen.
JE