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na< Frankreich zurück. Der Anfang vom Ende
einer unnüßen Spielerei. .
September: Der Dritte Rheiniſ<e Evangeliſche
Kir<hentag wird in Saarbrücken abgehalten. Die
Stadt zeigt zur Begrüßung ein Flaggenmeer in
den Farben der Kir<e, des Candes und des
Reiches. Alle Konfeſſionen haben ihre Häuſer mit
Fahnen geſ<müdkt, ein ſ<önes Zeichen fried-
lihen Zuſammenlebens. 23 000 Gäſte ſind ange-
meldet. Don der feierlichen Eröffnung der Tagung
bis zu ihrem Sc<luſſe am 30. September eine
Deranſtaltung von tief religiöſer Belebung und
Wirkung.
Kundgebung auf dem Rathausplaß anläßlich
des Dritten Rheiniſ<en Kirdentages.
Oktober 1930.
Oktober: Prinz Ceopold von Bayern, deſſen
geſtern erfolgtes Ableben die Preſſe meldet,
wurde in dem Jahre 1884 von Kaiſer Wilhelm 1.
zum Chef des Dragoner-Regiments Ur. 7 er-
nannt. Seit 1878 iſt Saarbrücken die Garniſon
des Regiments.
Oktober: Das Saarzentrum nimmt auf ſeinem
Parteitag ſ<arf Stellung gegen die von Iran-
zoſen: geplante Autonomie des Saargebiets. Wirt-
ſ<aftlihe Erwägungen verlangten dringend die
Rückkehr zum Reich. Stärker aber ſeien no die
Bande des Blutes und der Kultur, ſeit über
1000 Jahre deutſ<, wollen wir immer Deutſche
bleiben.
Oktober: Mit dem heutigen Tag wird die Klte
Brücke für jeden Derkehr geſperrt. Sie iſt 1547
bis 1549 erbaut und damit die älteſte Straßen-
brücke über die Saar. Jeßt muß ſie einer gründ-
lien Erneueruna unterzogen werden, deren
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Zeit man auf ein Dierteljahr berehnet. -- Heute
früh Hochwaſſer der Saar. Pegel 5,78 Meter.
Ho<hwaſſer am 10. Uovember 1927 6,05 Meter.
Am 18. TFebruar 1926 6,18 Vleter. Am 2. Iov.
1927 ſogar 7,10 Meter. -- Die Regierungs-
kommiſſion ſeßt die ſaarländiſ<e Luxusſteuer
herab, die in ihrer bisSherigen Höhe den Handel
ſ<wer zugunſten Frankreichs geſchädigt hat. -=-
Der Kreis Saarlouis ſ<hreitet gegen das Ueber-
handnehmen der „Bälle“ ein, die an den Sonn-
tagen junge Burſchen und Mädchen zuſammen-
führen. Die Tanzluſtbarkeitsſteuer wird ſo oer-
höht, daß den Unternehmern der Atem ausgeht.
Oktober: Die Preſſe meldet aus dem Saartal
ſ<were Shäden dur< Ueberſc<hwemmungen. Sehr
gelitten haben Kleinblittersdorf, Güdingen,
Fehingen, Ril<hingen-Hanweiler. Einſtellung des
Betriebs der Straßenbahn über die Brücke EnS-
dorf--Lisdorf, die Balkenlager der Brücke Saar-
louis--Fraulautern fortgeriſſen. Große Derkehrs-
ſtörungen bei Merzig.
Oktober: Feierſhihten im Saarbergbau und
Arbeiterentlaſſungen in der Induſtrie kennzeid-
nen die üble Wirtſhaftslage des Saargebiets. =
Franzöſiſ<e Ciebenswürdigkeit verbietet armen
Ceuten in Cauterba<ß und Umgegend das Sam-
meln von Eicheln in den lothringiſ<en Wäldern.
Oktober: Reihspräſident Hindenburg in Trier
von einer ungezählten Menſ<enmenge begeiſtert
empfangen. Tauſende ſind auc; aus dem Saar-
gebiet erſchienen und werden von der Bevölke-
rung mit jubelnden Zurufen begrüßt. In den
AnſpraHßen gedenkt man "der Unglüclicen,
„Binüber klinge das Cho der Stunde zu all
unſern Brüdern und Sc<weſtern der Saar und
werde zum Ausdruk unſeres ſehnſüchtigſten
Wunſc<es, daß au< ihnen die Stunde der Be-
freiung bald ſchlagen möge.“ Worte des Regie-
rungspräſidenten Dr. Saaßen. Hindenburg
empfängt die Mitglieder des Saarausſuſſes,
Tevacher ſpri<t im Uamen und aus dem Herzen
des Saarvolks zum Reichspräſidenten und legt
ein Treuegelöbnis ab, deſſen Kern in den Worten
liegt: „Das Sdeitern der Saarverhandlungen
hat uns geſhmerzt, aber ni<t entmutigt. Feſt
und entſ<loſſen ſehen wir der Zukunft in
Auge, im tiefſten Herzen überzeugt, daß ſpäte-
ſtens 1935 unſere Rückkehr zum Reiche erfolgen
wird.“
Als Hindenburg die Saarländer begrüßte,
empfing ihn eine Dolksſ<hülerin aus Saarlouis
mit dem folgenden Gedihthen, das von dem
kleinen Mäd<hen in reizender Unbefangenheit
ausdruc>svoll vorgetragen wurde:
Saarlouis, die alte Soldatenſtadt,
Die frühere Feſte der Saar,
Bringt, hoc<hverehrter Herr Reichspräſident,
Treudeutſ<e Grüße Dir dax.
Saarlouis, meine deutſche Daterſtadt,
Fühlt herb der Trennung Sd<merz.
Zurück zum Reich! iſt unſer Gebet,
So ruft unſer deutſches Herz.
Du, lieber Gott, mach bald auch frei
Saarlouis und die deutſche Saar!
Uns blüht das Glü> nur im Daterland,
Deutſ< heute und immerdar!
Hindenburg nahm ſichtlich gerührt den Blumen-
ſtrauß in Empfang, reichte der Kleinen die
Hand und jagte ihr in ſeiner gewinnnenden
Herzlichkeit: „So, mein Kind, das haſt Du aber
gut gemacht!“ Der herzerfriſchende Zwiſchenfall
wurde auch vom Gefolge mit einem dankenden
Bändedru> quittiert.