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in Kohlenpreiſen. Eine Folge ſei der Rückgang
der Eiſeninduſtrie, Die Belegſchaften ſeien um
5000 vermindert. Die Geſamtzahl der Feier-
ſchichten betrage 90 000, Lohnausfall vier Mil-
lionen Franken. Die Regierungskommiſſion wird
erſu<t, helfend einzugreifen. =- Die Zahl der
Arbeitsloſen in dex Stadt Saarbrücken iſt im
Steigen. Die Unterſtüßung der Erwerbslojen be-
ziehen 1021 Perſonen.
Auguſt: Kriegerehrenmal für die ſaarländiſchen
Katholiken auf dem Schaumberg feierlic] geweiht
unter Teilnahme der Biſ<öfe von Trier und
Speyer. Entwurf von dem Saarbrücker Ardhi-
tekten Gombert. Das mädtige Bauwerk ver-
eint Gedächtniskapelle und Ausſichts5turm in
glükliher Form und Ausführung.
Auguſt: Das Freiw. Sanitätskorps des Saar-
gebiets umfaßt 80 Kolonnen. Die Geſamtmit-
gliederzahl iſt im letzten Jahre von 5900 auf
6382 geſtiegen. Im Iahre 1929 iſt in 43000
Fällen erſte Hilfe geleiſtet worden. Transporte
wurden 1475 ausgeführt und 5935 Wagen ge-
ſtellt. Das Amt des Bezirksinſpekteurs führt
Dr. Kalefeld - Saarbrücken.
Auguſt: Die Regierungskommiſſion teilt Genf
mit, daß ſie den Saarbahnſc<huß von urſprüng-
lih 800 Mann auf 250 Mann und die Linien-
Kommandantur auf 42 Mann vermindert hade,
ſic) aber nicht berechtigt fühle zur vollen Auf-
löſung des Bahnſ<hußes. Sie wünſcht, in auß2r-
gewöhnlihen Fällen franzöſiſ<e Truppen 1ns
Sanracebiet rufen zu dürfen.
September 1930.
September: In der Bahnſ<ußfrage ſteht Berlin
auf dem Standpunkt, daß die Truppe, die die
rückwärtige Derbindung der Beſaßungsarmee zu
ſihern hatte, nunmehr verſ<winden müſſe. Der
Einwand, daß der Bahnſ<uß der - Regierungs-
kommiſſion zur Derfügung bleiben müſſe, ſoll im
Hinweis auf die Polizeitruppen von der deut-
jen Delegation abgelehnt werden. -- Aufhebung
der Wohnungszwangswirtſ<aft in Mettla<. -=-
Derſtärkt treten Grubenſchäden erneut auf in
Altenwald. Zehn Häuſer ſind in Mitleidenſchaft
gezogen.
September: Uac<h Mitteilungen der Preſſe verfügt
gegenwärtig an Spiel- und Sportſtätten Saar-
brücken über 26 Turn-, Spiel- und Sportpläße,
drei Freiluftbäder, zwei Hallenbäder, 17 Turn-
hallen, eine Rodelbahn, drei Tisbahnen, fünf
TenniSanlagen, 3wei JFlugpläße, ſieben Boots-
häuſer, eine S<hußhütte des Alpenvereins und
eine Jugendherberge.
September: In der Bahnſchußfrage beſchließt der
Dölkerbundsrat Dertagung. Man hofft in einigen
Tagen darauf zurükzukommen. Der Bahnſc<huß
beſtand urſprünglih aus 800 Mann (630 Fran-
zoſen, 100 Engländer und 68 Belgier). Die in
Genf weilende Treuhand wird aufgefordert, zu
berichten, ob ſie aus eigener Kraft für Sidher-
heit und Ordnung ſorgen könne. Sie verlangt
jedoM Ausgeſtaltung der lokalen Gendarmerie
(1005 Mann), weiter eine Sonderorganiſation
und im Falle von Unruhen bBerbeirufen von mili-
täriſ<en Kräften.
September: Dölkerbundsrat beſchließt völlige
Aufhebung des Saarbahnſ<hußes, die Regelung
iſt in drei Monaten durchzuführen. SEE
September: Eröffnung der Jubiläums-Ausſtel-
lung in Saarlouis, ein Werk bürgerlicher Ge-
meinſchaft im Geiſte der Arbeit und des Jort-
[ſ<ritts. Die mühevolle Arbeit der Stadt iſt von
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glänzendem Erfolge gekrönt. Landwirtſc<aft, In-
duſtrie und Gewerbe haben ſic; zuſammengetan,
um dem Lande Kraft und Willen zum Wieder-
aufbau vor Augen zu führen. Bürgermeiſter
Dr. Caßz hat ſi; hiermit hod<verdient gemacht
um Saarlouis und die Heimat.
September: Der Grubenraubbau der Franzoſen
gefährdet in Hühnerfeld die beiden an der Grü-
ling-Straße befindlihen Schulhäuſer. Man be-
fürc<tet ihren Einſturz. == In den Waldungen
zwiſ<en Göttelborn und Quierſchied ſind weit-
reichende Senkungen eingetreten; die Preiſe
mahnt zu Dorſiht beim Betreten des Waldes, um
Unglücksfälle zu verhüten.
September: Aus Bous wird gemeldet, daß die
Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft einen
geſunden AusgleiHh der Mietspreiſe geſ<affen
habe. -- Sulzba< meldet, daß kurz na<h In-
ſtandſeßzung des QMCQuierſchiederweges infolge
Grubenſenkungen die Arbeit vergeblich geweſen
ſei dur< Waſſerrohr-, Kabel- und Gasrohrbrüce.
Uur mit vieler Mühe können Unfälle verhindert
werden. -- Spaß muß ſein zu jeder Zeit, er
regt an zur Gemütlichkeit. Don dem Orte
Cautereken verlangt ein ehemaliger Separatiſt,
Rehtsanwalt Cang, der na< Weß übergeſiedelt
iſt, eine dauernde Rente von monatlich 400 RM,
und die Erſezung ſeiner Umzugskoſten. Er habe
es in Cautereken nicht mehr aushalten können.
Das unverſchämte Anſinnen erregte im Stadt-
rat aroße Heiterkeit und Genugtuung.
September: Statiſtiſ<Ge Zahlen über den Kar-
toffelbau im Saargebiet: Bebaut 21 056 Hektar
je 160 Doppelzentner gleich 3 368 960 Doppel-
zentner Marktware. Als nic<Qt marktfähige Kar-
toffeln werden vom Hektar no< 40 Doppel-
zentner geerntet. Es ſtehen ſomit zur Derwen-
dung in eigenen Betrieben 842 240 Doppelzentner.
Als Derbrau< pro Jahr und Kopf werden pro
Perſon zwei Doppelzentner, angenommen. Dem-
zufolge werden im Saargebiet bei 782 000 Ein-
wohnern verbraucht 1 564 000 Doppelzentner.
September: Aus der forſtlichen Statiſtik des
Saargebiets: Die Waldungen des Saargebiets
umfaſſen eine Geſamtflähe von rund 60000
Hektar, das ſind 31 Prozent der Geſamt-Saar-
gebietsflä<ße. Hiervon entfallen auf Staatswald
50 Prozent, auf Gemeindewald 35 Prozent, auf
Privatwald 15 Prozent. 75 Prozent ſind mit
Laub- und 25 Prozent mit Uadelholz beſtockt.
Der Geſamthiebſaß für Haupt- und Dornußung
betrug im Dur<ſ<nitt der letzten Jahre an Derb-
holz 130 000 Feſtmeter, das -ſind je Hektar
Staatswald 4,89 Jeſtmeter. Die Geldroheinnahme
betrug rund 14000 000 Fr. Der Reinertrag je
Bektar ſtellte ſiM laut ſtatiſtiſ<er Uachweiſung
auf 214,06 franz. Franken glei 35,50 RM. =-
In einer Derſämmlung alter Schüßen wird die
Gründung einer neuen Scüßengeſellſhaft in
Saarbrücken beſchloſſen. Dor dem Kriege be-
ſtanden zwei: „Hubertus“ und „„Ludwigsberg“.
September: Weihe des Kriegermales in Groß-
roſſeln. =- Große Grubenſ<häden meldet S<iff-
weiler. Mehrere Häuſer mußten abgebro<hen
werden. Diele, au< die Kirche, zeigen gefahr-
drohende Sprünge. Gas- und Waſſerverſorgung
leiden dur< Rohrbrüche, aber es wird von den
Franzoſen weiter in der beklagenswerten Form
leichtſinnig abgebaut.
September: In der Ua<t von Montag, 22. Sep-
tember zum Dienstag, 23. September verläßt
das Sulzba<er Bahnſ<hußdeta<ement Sulzbad)
und nimmt Quartier in der 70er Kaſerne in
Saarbrücken. In den nädcſten Tagen kehrt es
Ä