Full text: 1931 (0009)

Ein ſaarländiſches Lehrergeſchleht. 
Ludweiler Gottesdienſt vor 100 Jahren, Der „alte Turm“ in Dudweiler. 
Liebevoller Schulunterricht. Kableſchule. 
Von M. K. 
game 
Das unvergeßliche Weinjahr 1857 ſah den Lehrer Valentin Kable in Dudweiler; 
24 Jahre hatte er damals bereits die Hohwaldjugend gelehrt und ſeines Amtes vornehmlich 
in Schauern bei Kempfeld gewaltet. Fechingen war ſeine Heimat, wo er auch nach vollen- 
deten Studien zunächſt ſeine Lehrtätigkeit aufnahm. Den jungen, ſtrebſamen Mann berief 
die Regierung aber bereits 1827 wegen ſeiner franzöſiſ<en Kenntniſſe nach Ludweiler. 
Zu damaliger Zeit wurden noh für die Nachkommen der 1604 und 1685 aus Frank- 
reich geflüchteten, in Ludweiler angeſiedelten Hugenotten franzöſiſche Gottesdienſte ab- 
gehalten, wobei Valentin Kable, der über ein klangvolles Stimmaterial verfügte, fran- 
zöſiſc<e Choräle ſang. Während die zuerſt erſchienenen, meiſt adlige Emigranten (die 
Kirchenchronik zählt zehn Grafen auf), Ludweiler bald wieder verließen, flüchtete der 
größte Teil der Zurückgebliebenen in den Drangſalen des 30jährigen Krieges. Jhr Hab 
und Gut war von 'den Franzoſen zerſtört worden und ihre Kirc<he niedergebrannt. Im 
Jahre 1685 wanderte wiederum eine bedrängte Shar Hugenotten aus Kurzel bei Meß 
aus, die mit Hilfe der Saarbrücker Grafen Ludweiler neu beſiedelten und aufbauten, Aus 
jener Zeit ſtammt auch die noch jezt dort im Gebrauch befindliche Abendmahlskanne, ſeit 
1895 mit nachſtehender künſtleriſch gvavierter Inſchrift: 
„Am 21. Oktober 1685 wurde die alte Hugenottenkir<he in Kurzel geſchloſſen und 
nachher zerſtört. Die Emigranten nahmen dieſe und eine gleiche Kanne nach ihrer neuen 
Niederlaſſung Ludweiler mit. Eine derſelben wurde der Muttergemeinde wiedergegeben 
zur Einweihung der Kaiſer-Wilhelm-Kir<he in Kurzel am 17. Oktober 1895.“ 
Die Emigranten wurden, wie überall im Reiche, auch im Saargebiet mitleidig und 
gut aufgenommen. Sie bezeugten ihre Dankbarkeit durch Fleiß und Tüchtigkeit haupt- 
ſächlich in den Glashütten und trugen durch ihre Intelligenz viel zur Hebung der Induſtrie 
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