Full text: 1930 (0008)

Saarkolender für das Jahr 1930 
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Einige Stilblüten aus dem Unterricht bei Profeſſor . . . „Als Kalwin kurz vor ſeinem 
Tode ſtarb, bat er darum, man möge ihm kein Monument ſeßen.“ 
„Triſtan ſtürzte ſich ins Meer, ſein Leib wurde die Beute gieriger Haie und dann =- 
ja dann wurde er neben ſeiner Geliebten beerdigt.“ 
„Po8 Tauſend ja, Sie werden do) noh die paar Zahlen von den lumpigen Käiſern 
behalten können!“ 
„Ueber die inneren Leiden ſo vieler großer Männer und auch Frauen wiſſen wir 
leider ſehr häufig nichts, weil ſich dieſelben =- ich möchte ſagen -- faſt immer hinter ver- 
jhloſſenen Türen und an verſchwiegenen Orten abſpielten.“ 
Dem Minotaurus wurden jedes Jahr Menſchenopfer gebracht, und zwar waren es 
jedesmal ſieben Mädchen und ſieben Jungfrauen. (Gemeint waren ſieben Jungfrauen 
und ſieben Jünglinge.) 
Anno 1928. Wiedergegeben nach Stenogramm von X. Y,. Z. 
Aus dem Bergmannsleben. Die Knappen waren immer, wie heute noch, zum Spott 
aujjeiegt und wehe dem Menſchen, der ſich irgendwie lächerlich gemacht hat. Ein Spikß- 
na', e verbleibt ihm zeitlebens. Wie einige Landsleute zu ihrem „Kriegsnamen“ gekommen 
ſiad, ſoll hier erzählt werden. 
Jg; denke zuerſt ans „Bohnekräut<hen“ von Sp. Das Geſtänge hatte ſich im 
Querſc<lag geworfen und Pitt, der Shalksnarr vom „Elmerſc<berg“, ſagte zum alten K.: 
„Hannes, ich kenn jeh e Middel, daß ſich das Geſtäng net mer werft.“ „Sa mer's“, ex- 
widerte der alte Verbauer. „I< han am Sunndag, als ich in die Ker ging, geſiehn, daß 
Du ſoviel Bohnekreither im Garde haſ<ht. Leg Bohnekreither unner die Schwelle, 
werft ſic das Geſtäng net mer.“ Am anderen Tage ſteht K. mit einem Bündel Bohne- 
kräurchen im Berleſeſaal und auf dem Wege zum Schacht ging bereits ſein Kriegsname 
non Mund zu Mund und er hat ihn behalten ſein Leben lang. 
Praktiſch. „Sinterwanneh“ iſt ein Wort, das man wohl eher für Hinterindiſch, oder 
jo ähnlich, als für e<t Saarbrückiſch halten könnte, das aber troß5em einen Beſtandteil 
unſeres Dialektes darſtellt, ein Fragewort iſt und „ſeit wann denn“ bedeutet. Bei der 
lezten Kältewelle im Februar, die auch unſere Gegend ſo ſtark in Mitleidenſchaft 30g, daß 
3. B. die Totengräber vierlerorts nicht in dem gefrorenen Erdreich zu Streich kamen, 
geſchah es, daß auch ein biederer Knappe den Weg zum ewigen Frieden antrat. Da aber 
au< kaum eine Möglichkeit beſtand, die Grube zu graben, bedeutete man der tieftrauern- 
den Gattin, ihren ſich bei der Kälte gut konſervierenden Gatten vorläufig noh bei ſich 
zu behalten, was ihr auch ſehr recht war. Hatte ſie doch dadurch ihren Pitter noh etwas 
länger. Pitter wurde dann in ſeinem letzten Bett in den kalten Keller geſtellt und ſeine 
liebende Gattin betrachtete ihn oft und ſehr lange. Endlich aber wurde doch die Beerdigung 
angeſeßt. Die Verwandten fanden ſich ein, aber eh man den Deckel ſchloß, frug einer von 
ihnen: „Sah' mol Kätt, ſinterwanneh hat dann der Pitt e ſo e ſchiefi Flentſch?“ „Ac<h,“ 
erwiderte Kätt ſchluchzend, „wääſc<de, wann ich omends in de Keller gang bin, for Kohle 
ze holle, hann ich'm immer die Gruwelamp do eninn gehonk!“ C. Sch. 
Auch ein Ausgleich. Ein bejahrter Fuhrmann aus „Daarle“ kam einmal vor Jahren 
zu einem Barbier, der zugleich Zahnzieher war, um. ſich einige ihn ſehr, quälende Zähne 
zießen zu laſſen. Der Barbier, ſehr vergnügt über den Nebenverdienſt (einen Zahn zu 
ziehen koſtete immer 1 MKk.), befreite ihn alsbald von den Quälgeiſtern. Nachdem ſich nun 
der tapfere Fuhrmann nach ſeiner Schuld erkundigt und von ihm zwei Mark gefordert 
wurven, ließ er ſich noh einen dritten Zahn ziehen. „Un jeßt ſin's doh 3 Mk.?“ fragte 
er tarauf den Barbier. Als dieſer das bejahte, ſagte der andere: „Na wääſchde, eich hon 
gorkei Zohnweh 'g'hott. Awwer eich hon Eich vor e paar Wuche ä Fuhr Kolle geholl un 
do ſin Jhr mir nuch de Fuhrlohn ſchullig. =- M'r muß duch mache, daß mer widder zu 
ſei'm Geld kummt!“
	        
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