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Saarkalender für das Jahr 1939
Zwei Heimatgenoſſen in München : Auf einer Tour am Chiemſee fanden wir,
von unſerem Wirt darauf aufmerkſam gemacht, ein Doppelgrab, deſſen Denkmal der
wunderliche Spruch zierte:
„Hier in dieſer Gruben
Liegen zwei Müllerbuben.
Geboren am Chiemſee,
Geſtorben an Bauchweh.“
In Iſ<<l verunglückte nach der Meldung eines Dortmunder Mitgliedes des Saar-
vereins ein Mann beim Pflücken von Aepfeln; er fiel vom Baum und brach das Genick.
Auf ſeiner Totentafel ſteht:
„Aufi g'ſtiegen,
Abi g'fallen,
Hingeweſt:
Die Ehre ſei der heiligſten
Dreifaltigkeit.“
Kurz und bündig iſt folgender Nachruf für einen Dachdecker auf dem Friedhof in
Ziel (Tirol):
„Hier fiel Jakob Hohenkopf
Vom Hausdach in die Ewigkeit.“
Ih könnte nodhy viel überſandtes Material dieſer Art hier bringen, es mag aber für
diesmal das vorſtehende genügen. Den alten Heimatfreunden für treues Gedenken auch
an dieſer Stelle Dank und Gruß. AZ
Franzöſiſcher
Wahltrick
Searländer"
hei der
Landesratswahl
Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern,
In keiner Not uns trennen und Gefahr,
Wir wollen frei ſein, wie die Väter waren!
Darum:
Ein Wahlaufruf als französ-
ſiſche Stimmungsmache zum
Landesrat. Die Liſte errang
keinen einzigen Sitz.
wählt die Liſte der
„Saarländiſchen Arbeitsgemeinſchaft'
Straßenreinigung einſt und jeßt.
Für Straßenreinigung und Müllabfuhr gibt die Großſtadt Saarbrücken jezt mehr
als zwei Millionen Franken aus, die durch eine Sonderumlage aufgebracht wurden.
Früher dagegen zogen die Städte Einnahmen aus der Straßenreinigung, indem ſie dieſe
Leiſtung in Akkord vergaben. Davon zeugt das Stadtgerichtsprotokoll vom 3. November
1796, das folgenden Satz enthält:
„Wurde heute dem Wilhelm Reppert dahier die Straße am Forbacher Tor zu ſäubern
veraccordiert, und hat davor 3 Gulden 30 Kreuzer, von jetzt über 1 Jahr zahlbar, an die
Stadt zu bezahlen.“
Der Straßenabraum wurde offenbar als Dünger für Gärten und Felder verwendet.
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