Full text: 7.1929 (0007)

Dem Saarkalender1920zum Geleit 
Vaterland und Freiheit! 
D... hat mit Verſailles ſeine 
Freiheit verloren, die Welt aber das Recht, das Rechtsempfinden, den Rechts- 
willen. Darin liegt die Tragik, liegt die innere Unwahrhaftigkeit von Ver- 
ſailles, daß man von Recht ſprach, wo Gewaltwille eine ſogenannte Freiheit 
diktierte. Wiederherſtellung des Rechtes bedeutet für Deutschland Wieder- 
gewinnung der Freiheit. Langſam, zaghaft regt ſich das Weltgewiſſen. Aber 
die Diktatoren von Versailles dürfen das Sehnen der Dölker nach Recht und 
Gerechtigkeit nicht gelten laſſen, wollen ſie nicht ihr Diktat in Gefahr bringen. 
Mit Uhland darf aber Deutschland heute hoffen: 
„Derharret ruhig und bedenket: 
Der Freiheit Morgen ſteigt herauf. 
Ein Gott ist, der die Sonne lenket, 
Und unaufhaltſam iſt ihr Lauf!“ 
Ein kleiner Ausſchnitt iſt im Rahmen des Verſailler Geſamtdiktates die 
Sa ar f r a g e. Und dennoch ein Muſterbeiſpiel dafür, wie mit der bekannten 
Sa arlüge von den 150000 Sa arfranzoſ en unter Beugung der 
geſchichtlichen Wahrheit und unter Nichtachtung heiligſten Dolkstums Rechts- 
grundſätze bei Seite geſchoben und ein Scheinrecht aufgeſtellt wurde, das, je 
länger, je mehr in ſich ſelbſt zuſammenbrechen muß. Der ſogenannte Rechts- 
boden des Saarſtatuts erweiſt ſich als morſch. 
Derſailles hat dem Saargebiet die Freiheit u n d das Recht genommen. 
„Doch das Leben gilt nichts, wo die Freiheit fällt,“ aber „Nächſt Gott, nächſt 
einem guten Mut iſt meine Freiheit mein höchſtes Gut.“ Drum ruft mit Arndt 
das Saargebiet: ,Dat erl an d un d Freiheit." 
Um dieſe Fr ei h eit, um die Wie der verb un d en h eit mit d e m 
deut ſc<h en D at er lande ringt das Saargebiet all' die Iahre. Eine Treue 
iſt dort unten an der Saar am Baume des deutſchen Dolkes erblüht, die das 
Derſailler Gebilde ins Wanken bringt, ſodaß man auch in Frankreich 
heute ſich darüber Rechenschaft gibt, daß es „d en politiſchen Kampf 
an der Saar verloren hat“. Das Wort Heinrich Heines in ſeiner 
„Harzreiſe“ über die d eut ſ<h e Tr eu e findet an der Saar eine neue 
Bestätigung. 
„Wüßte ich nicht, daß die Treue ſo alt iſt wie die Welt, ſo würde 
ich glauben, ein deutſches Herz habe ſie erfunden.“ 
d
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.