15.
16.
28.
Z].
. Dezember :
. Januar:
Saarkalender für das Jahr 1928
Dezember: Durch einen Ueberfall auf Grube
Frankenholz fallen den Räubern 14 MilLion Fr.
in die Hände.
Dezember: In der franzöſiſen Kammer er-
ſtattet Abg. Charlot Bericht über die Saargruben.
Ueber die Abſatzgebiete iſt intereſſant, zu er-
fahren, daß 1913 Deutſchland mit Elſaß-Lothringen
mit 44 Prozent, Frankreich mit 8 Prozent be-
teiligt waren. Im Jahre 1925 bezog Franktreich
mit Elsaß-Lothringen 42 Prozent und das Reich
8 Prozent. –~ Bei dem Konto ,,Subventionen“
werden für 1924 6 242 000 Fr., für 1925 ſogar
7 806 000 Fr. angeführt. Es sind wohl zum
großen Teil Propagandagelder; dieſe verpulverten
Summen haben ſich ſeit 1921 verfünffacht bis auf
0,62 Fr. pro Tonne.
. Dezember: In der Sitzung des Landesrats geht
der Abg. Schmelzer ſcharf ins Gericht mit den Zu-
ſtänden im ſaarländiſchen Zollweſen, hart bloß-
geſtellt als ,„oberſter und erſter Quälgeiſt“ des
Saargebietes“ wird der Zollinſpektor Couturier.
Geſchäftsſtele Saarverein und Bund
der Saarvereine haben ſich mit Erfolg bemüht,
Dorträge über die Saarfrage an den Hochſchulen
halten zu laſſen. Oberlandesgerichtsrat Andres,
Dorſizender des Bundes der Saarvereine, hielt
mit großem Erfolg einen Saarvortrag an der
Wiener Universität.
. Dezember: Im Bous erfolgt die Einweihung des
Ehrenmals für die im Weltkrieg gebliebenen
Söhne des Ortes.
Dezember: Die
aufgehoben in Holz, Heusweiler, Dilsburg, Wahl-
ſchied und Bierbach.
Dezember: | Reichsmark gleich 6,01 Franken.
Wohnungszwangswirtſchaſt wird
Januar 1927.
. Ianuar: In dem von der franzöſiſchen Gruben-
verwaltung angekauften Levyſchen Fabrikgebäude
in Rockershauſen wohnten zahlreiche Arbeiter-
ſamilien. Neunzehn Familienväter ſollen aus-
geſetzt werden, gegen einige iſt das Rüumungs-
verfahren gerichtlich durchgeführt.
. Ianuar: Gegen die Beſchäftigzung von Polen auf
Grube Frantkenholz legen beide Bergarbeiterver-
bände Beſchwerde ein. Die Regierungskommiſsſsion
erklärte ſich bereit, den polniſchen Bergleuten die
Genehmigung zum Aufenthalt wieder zu ent-
ziehen, ſobald Nachweis erbracht wird, daß ge-
nügend Arbeitskräfte im Saargebiet vorhanden.
Durch Grubenbau wurde eine Ver-
kehrsſtörung auf dem Derbindungswege Sulzbach-
Quierſchied verurſacht. Die franzöſiſche Bergver-
waltung ſorgte nicht für Inſtandſezung. Am
4. Dezember 1926 reichte der Ortsverein Sulz-
bach des Schutzvereins für Handel und Gewerbe
Beſchwerde bei der Regierungskommission ein. Die
Grubenverwaltung wird troz § 1483 des Berg-
geſezes nicht gezwungen, ihre Pflicht zu tun.
Nach ten 8§8 198, 201 und 202 kann die Regie-
rungskommiſſion mit DIPwangsmaßregeln vor-
gehen, es iſt aber nicht geſchehen.
. Ianuar: Skandalſzenen der Kommuniſten ließen
es im Gemeinderat Dudweiler zu keiner er-
ſprießlichen Erledigung der Arbeiten kommen.
Die Sitzungen werden bis auf weiteres ausgeſett.
Die KRegierungskommiſſlion will dann Anord-
nungen treffen.
9.
20.
25.:
. Ianuar:
. Ianuar:
. Januar:
. Januar:
. Januar:
. Januar:
Ianuar: Handwerkerbundestag in St. Wendel.
Der ſaarländiſche Bund, lebensvolles Bindegliedz
zwiſchen Handwerkskammer und Handwert, zählt
über mehr als hundert Korporationen. Auf der
Tagung wird über untragbare Steuerlaſten des
Handwerks Klage geführt, Ermäßigung der Ge-
werbe- und Umſatzſteuer verlangt. Ueber Berufs-
ſtandspolitik des Handwerks ſpricht Dizepräſident
des Reichstages, Eſſer, über Handwerk und Poli-
tik Abg. Schmelzer.
Jahreshauptverſammlung ehem. 17Z3er
im Saargebiet wird in Saarlouis abgehalten.
Beſchloſſen wird, daß jedes Mitglied ab 1. Fe-
bruar zugleich gegen 18 Ir. jährlich Mitglied der
Sterbekaſſe iſt. Auch Ehefrauen können dies
Recht erwerben.
. Ianuar: Der Bund der Saarvereine verſucht mit
Glück, auch ausländiſche Univerſitäten über die
kulturellen, wirtſchaftlichen und paolitiſchen Der-
hältniſſe des Saargebiets aufzuklären. Amerika-
niſche Hochſchulen zeigen hierfür ein erfreuliches
Intereſſe.
. Ianuar: Tagung der 16 KUriegsblinden des Saar-
gebiets in Homburg im Feſtſaal des Landes-
krankenhauſes. Begrüßung durch den Chefarzt
Dr. Orth und Miniſterialdirektor Dr. Obs.
Im Saargebiet herrſcht ſeit Dezember
die Grippe. Am 15. Januar meldet die Preſſe:
„In Saarbrücken ſtarben vom 1.014. Januar 111
Perſonen. Davon entfielen 44 Todesfälle, alſo
rund 40 Prozent, auf Lungenentzündung infolge
der Grippe.“ Seit dem Auftreten der Seuche an-
fangs Dezember ſind ihr insgeſamt 76 Perſonen
in Saarbrücken erlegen.
Stillgelecet wird die Lautgtzental-Glas-
hütte bei St. Ingbert, 470 Arbeiter entlaſſen,
200 werden bei Umſtelung des Betriebes be-
ſchäftigt. Die Entlaſſenen zum Teil bei anderen
ſaarländiſchen Firmen untergebracht.
Sanitätskolonnentag in Merzig. Der
Derband zählt gegenwärtig 46 Kolonnen mit 4250
Mitgliedern. Das Sterbegeld wird für das erſte
Halbjahr 1927 auf 2500 Fr. erhöht. Vorſitzender
Wagner-Wiebelskirchen.
Die Stadt Saarbrücken beſchließzt für
das Rechnungsjahr 1926 als Gemeindeumlage 190
Prozent Zuſchlag.
In der Bezirkskonferenz des Ge-
werkvereins chriſtlicher Bergarbeiter zu Sulzbach
wurde der Wunſch geäußert, die Betreuungsaktion
des Reiches auf alle Lohnempfänger auszudehnen.
Zu dem von der Indulſtrie geforderten Kohlen-
preisabbau wird gefordert, daß dieſer Abbau
unter keinen Umſständen durch einen Lohnabbau
bei den Bergarbeitern durchgeführt werde. Der
Bergarbeiter werde ſich in dieſer Zeit der immer
noch unſicheren Währung in Gemeinſchaft mit den
anderen Berufen einem Abbau der Löhne mit
aller Macht entgegenſtellen.
Ianuar: Die durch große wirtlſchaftliche Not. im
Saarrevier veranlaßte Betreuungsaktion des
Reiches für die hier beurlaubten deutjſchen
Beamten iſt durch das Drängen der Parteien von
der Regierungskommiſſion geſtattet worden. Das
Reich wird gebeten, dieſe Hilfe auch auf weitere
bedrängte Dolkskreiſe auszudehnen.
Januar: Tagung des cLandvirtſchaftlichen
Dereins für Rheinpreußen in Saarbrücken.
: . .
156