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. Oktober:
. Oktober:
Saarkalender für das Jahr 1928
September: Die Presſe meldet von der Beſtrebung
einer Lostrennung Neuntkirchens vom Kireisver-
band Ottweiler und der Erhebung zur ſelbſtän-
digen Kreisverwaltung. Der Kreistag in Ott-
weiler nimmt aus begreiflichen Gründen dagegen
Stellung, da Neunkirchen 65 Prozent aller Kreis-
laſten aufbringt.
September: Frau Bergrat Jordans f. Bereits
als I1sjährige in tapferer Weiſe 1870 tätig in der
Derwundetenpflege und in der Fürſorge für die
in den Kampf ziehenden Krieger, entfaltete die
Heimgegangene ſpäter verdienſtvolle Arbeit im
Daterländiſchen Frauenverein, Roten Kreuz,
Kinderkrippe, Altersheim uſw. Im UWeieltkriege
übernahm ſie mit Frau Haldy die Leitung des
Bahnhofdienſtes. Derliehen wurde ihr das Der-
dienſtkreuz für Kriegshilfe und die Rote Kreuz-
medaille 3. und 2. Klasse.
September: 1 Reichsmark aleich 8,45 Franken.
OGktober 1926.
. Oktober: Bezeichnend für die wirtſchaftliche Lage
iſt es, daß am 1. Oktober acht Zwangsverſteige-
rungen in der Presſſe angekündigt werden. Dieſe
Unglücksbotſchaften folgen monatelang in faſt un-
unterbrochener Reihe.
In einer Reihe von Ortſchaften des
Kreiſes Ottweiler und in Erfweiler-Ehlingen im
Bezirk St. Ingbert wird die Wohnungszwangs-
wirtſchcft endgültig aufgehoben.
. Oktober: Die Bürgermeiſterei Biſchmisheim zählt
Ende September 21 574 Einwohner. Friedrichsthal-
Bildſtock 15 179. Homburg 16 621.
. Oktober: In der ſaarländiſchen Preſſe wird zum
erſten Male eingehender gemeldet über den Plan
Saarbrücken über Kaiſerslautern mit Ludwigs-
hafen durch einen Kanal zu verbinden.
. Oktober: Die Sänger des Eiſenbahner-Vereins Ber-
lin treffen unter der Führung unſeres Lands-
mannes Karl Ommert in Saarbrücken ein. Die
160 Sänger werden durch den Saarbrücker Eiſen-
bahn-Geſangverein feierlich empfangen und im
Rathaus offiziel begrüßt. Mehrere Konzerte
(Dillingen, Homburg, Saarbrücken) folgen. Be-
geiſterte Aufnahme der Leiſtungen.
. Oktober: Die Handelskammer Saarbrücken Klagt
die Regierungskommiſsſion in einer Entſchliegung
an, daß durch deren Nachläſſigkeit Saarbrücken
noch immer auf die Einbeziehung in den Luft-
verkehr warten müſſe. Die Regierungskommiſssion
wird aufgefordert, nunmehr die Initiative zu er-
greifen und mit aller Beſchleunigung den Wunſch
der Bevölkerung zu fördern. Getadelt wird die
Regierungskommission ferner wegen ihrer ab-
lehnenden Haltung in der Errichtung einer funken-
telegraphiſchen Anlage in Saarbrücken.
Gedacht wird in der Preſſe einer verſtorbenen
Wohltäterin des Saargebietes, Frl. Amberg, die
ſich namentlich während des Weltkrieges in der
Derpflegung der Truppen und der Kinderfürſorge
ausgezeichnet hat.
Die Saarbrücker Handelskammee legt
vor großer Derſammlung die Gründe klar für den
Saar-Pfalz-Kanal. Dem Bergbau und der In-
duſtrie wird der Absatz erleichtert und bewahrt
ihn vor ſchwerer Kriſis, dem Handel bringt er
durch gehobene Kaufkraft Umſatz, dem Handwerk
. Oktober:
. Oktober:
. Oktober:
Belebung im Rahmen der Geſamtwirtſchaft, dem
Arbeiter gesichertes Brot. Geſchloſſen ſtehen hinter
dem Projekt auch die pfälziſchen Kreiſe. Die tech-
niſchen und finanziellen Dorbedingungen ſollen
baldigſt geprüft werden. In erſter Linie handle
es ſich um das Schickſal der Saargruben. Vor
dem Kriege 55 000 Arbeiter, gegenwärtig 75 000
Knappen, mit Angehörigen etwa 250 000 Be-
wohner. Dor dem Kriege gingen 32935 Prozent
der Förderung nach der Pfalz und Süddeutſchland,
heute nur noch 8 Prozent d. s. 800-900 000
Tonnen gegenüber 4 Millionen Tonnen. Das durch
Frankreichs Maßnahmen verlorene Gebiet müſſe
wiedererobert und dabei vor allem die Fracht-
koſten herabgemindert werden. Auch die Indulſtrie
brauche Frachterſparniſſe und erweiterte Ver-
kaufsmöglichkeiten. Die Derſammlung iſt ein-
mütig der Ansicht des Bürgermeiſters Dr. Neikes:
„Der Saar-Rhein-Kanal iſt berufen, für die weite
Zukunft die Stellung der Saarwirtſchaft im deut-
ſchen Wirtſchaftsleben zu ſichern."
. Oktober: Am 7. April 1925 wünſchte die Freie
Bauernſchaft die von Rault beſchloſſene, Franzö-
ſierungsbeſtrebungen günſtige Zuſammenſetzung
der Dertretung der Landwirtſchaft nach deutſchem
Muſter abgeändert zu sehen. Bis zum 10. Ok-
tober iſt nichts geſchehen. Neue Eingabe mit dem
nicht üblen Schluß: „Sollte die Regierungskom-
miſſion in der Umbildungsfrage lediglich deshalh
ſo zögern, weil ſie den Wünſchen der Bevölkerung
möglichſt bald wieder in die Verwaltungshoheit
des Reiches zurückzukommen, förderlich ſein
möchte und deshalb Aenderungen in der ge-
wünſchten Art nicht mehr für erforderlich hält,
dann hätten wir volles Derſtändnis für die bis-
herige Taktik.“
Auf der Tagung des Saarverbandes
der Zimmerer-Innungen wird die Stockung im
Baugeſchäſt auf die Zwangswirtſchaft zurück-
geführt. „Ales hängt ab von der Wohnungs-
zwangswirtſ<haft; ſo lange diese beſteht, iſt keine
Beſſerung zu erwarten. Trotz der Forderungen
der Dertretung der Gewerbe, des Landesrats uſw.
muß damu gerechnet werden, daß ein wirkſamer
KUbbau noch Jahre lang nicht kommen wird.“
Durch den weſteuropäiſchen Eiſenpakt
werden dem Saargebiet von der Geſamterzeugung
des Kartells, 27,5 Millionen Tonnen, zugesprochen
5,21 Prozent, d. h. ein JIahreskontingent von 1,4
Millionen Tonnen. Völklingen, Burbach, Neun-
kirchen, Dillingen ſind beteiligt. Dem franzöſiſchen
Markt ſind eingeräumt 500 000 Tonnen.
. Oktober: Die Preſſe meldet über die Feier zum
25jährigen Beſtehen des Krankenhauſes auf dem
Raſtphul. 1901 waren vorhanden 20 Betten, 1910
80 Betten, jetzt geſtattet das Haus eine Belegung
mit 200 Betten. Erſter Chefarzt Geh. Sanitäts-
rat Dr. Maurer, der bereits 1901 die Anregung
zum erſten Bau gegeben hat.
Die Regierungskommiſsion wird von
der Preſſe ſcharf getadelt, daß ſie die ſaarländiſche
Luftverkehrsfrage nicht fördere und ihr nachläſſig
gegenüberſtehe. ,„Derzögerung über Verzögerung
in einer Angelegenheit, die für das Saargebiet
von weittragendſter verkehrspolitiſcher Bedeutung
iſt." Als Flughafen ſind die Arnualer Wieſen nur
proviſoriſch gedacht, ſpäter ſoll Ueberſiedelung auf
den großen Exerzierplatz erfolgen.
BÖittÖÖÖÖÖÖÖäüüÖÄitiittää Ü z wm;
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