Saarkalender kür das Jahr 1928
Trotz seiner kurzen Lebenszeit hatte das Saarbrücker Theater es verſtanden, durch
vorzügliche Darſtellungen und glänzende Ausstattungen sich guten Ruf zu verſchaffen.
Fürſt Ludwig zog als großer Freund des Theaters Schauſpieler von Ruf in ſeine
Residenz, darunter auch den berühmten Iffland aus Mannheim, dem als Theaterdirektor
einige Jahre die Leitung des Hauſes in die Hände gegeben war.
Eine zweite Perſönlichkeit, die mit dem Schauſpielhauſe auf das engste verbunden
war, iſt sein Erbauer Balthaſar Wilhelm Stengel, der Sohn des großen Baumeiſters
Friedrich Joachim Stengel. Theaterzettel aus den Jahren 1789 und 1790 berichten, daß
Stengel zuweilen in Theateraufführungen zusſammen mit dem Fürsten, seiner Gemahlin
uud der Reichsgräfin von Ottweiler (Gänsegretel) als Mitwirkender sich zeigte. Er schien
ſich auch um die Inszenierungen bemüht zu haben, ebensſo wie er an der Verwaltung
teilnahm. Bei der Schätzung der Schäden, die in der Revolution durch Raub der Deko-
raiionen, Garderoben und der Bibliothek entstanden, wird der Kammerrat Stengel als
die Stelle bezeichnet, die am beſten Auskunft zu geben vermochte. Ein Uebersſchlag über
die Kosten, welche für eine Wiederherſtellung des zerstörten Komödienhauſes für not-
wendig erachtet werden, bringt 12 000 Livres für die Instandsetzung der herausgerissenen
Türen, Fenster, Verzierungen, der Logen und des Parterre. Auf 20 000 Livres iſt der
Schaden berechnet, der durch die Vernichtung der Maschinen und Garderoben entstanden
war.
Nur 5 Jahre ging im Saarbrücker Komödienhaus das Spiel über die Bretter. Das
Ende des Fürstenhauses brachte auch das Ende des Theaters. Die treibenden Kräfte
ſjehlten, es aus den Brandtrümmern wieder neu zu errichten. Das Burgertum konnte
es nicht. Es lag geknebelt unter. scharfer Militärherrſchaft, konnte nicht an Theater und
Theaterspielen denken. Die Ruinen des Schauſpielhauſes wurden abgerissen. Ein
ſranzösiſcher Plan der Stadt Saarbrücken vom Jahre 1811 zeigt bereits an ihrer Stelle
die Stallgebäude des zur Kaserne umgewandelten Waisen-, Zucht- und Arbeitshauſes.
Ehem. fürſtl. Schauſpielhaus in der Kronprinzenſtraße
Bkizze von Dryander.
Eine ſichere Kur. Er: „Ich habe meinen jungen Freund Schmidt heute abend zu uns geladen.“ Sie: „Um
Cotteswillen, wir haben nichts Eßbares zu Hauſe, die Köchin hat eine ſcheußliche Caune und will zu ihrem
Bräutigam, das kleine Lieschen hat den Keuchhuſten und überdies wußteſt du doch, daß meine Mama uns
heute abend beſuchen wird.“ Er: „Ganz recht, deshalb bringe ich ja meinen Freund mit, denke dir, dieſer junge
Schafskopf denkt nämlich ernſtlich daran, zu heiraten."
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