Full text: 1927 (0005)

Saarkalender für das Jahr 1927. 
noch Dorſchläge unterbreiten über den Schutz des hauptkaſſe 120 Millionen und die Poſt 12 
Durchgangsverkehrs. Dieſe Hinterpforte war Millionen. Bei der Reichsbank ſtänden ganze 350 
Frankreichs Eingebung. Sie wurde auch benutzt Franken. 
von den Franzoſengängern in der Regierungs- q1g. Juni: Dr. Blank als Bürgermeiſter von Neun- 
kommission, Morize, Lambert und Deszenski, die kirchen eingeführt 
zwei franzöſiſche Bataillone im Saargebiet be- §: 9 ; ; 
laſſen wiſſen wollen. Stephens und Koßmann ind 19. Iuni: Schlagwetter-Exploſion auf dem Mathilde- 
für Entfernung des Militärs. Zentrum und Schacht bei Dölklingen. 9 Knappen verlegt, 2 
Deutſch-Saarländiſche Dolkspartei erklären es Schwerverleßte ſtarben im Knappſchaftskranken- 
überhaupt mit der Neutralität des Saargebiets un- haus, Matthias Eiſenbarth und Ioſeph Speicher. 
vereinbar, fremden Truppen den Durchzug zu ge- 20. Iuni: Auf dem 7XFeuerwehrverbandstag des 
ſtatten. Kreiſes Saarbrücken wird festgeſtellt, daß in dem 
9. Iuni: Bürgermeiſterei Brebach meldet 21 276 Ein- Derband vereinigt ſind 57 freiw. Wehren und 2 
wohner. Werksfeuerwehren für Saarbrücken-Land, 4 freiw. 
Wehren, 3 Werkswehren und 1 Berufsfeuerwehr 
für Saarbrücken-Stadt. Der Kreisverband umfaßt 
68 Wehren mit 3047 Mann gegen 1476 Mann am 
12. Iuni: Tagung des Rheiniſchen Ortskrankenkaſssen- 
verbandes in Saarbrücken. 
15. Iuni: In Eiweiler wurde die älteſte Bürgerin Tage der Gründung des Derbandes 1906. 
des Saargebiets Frau Türk beerdigt, ſie ſtarb im d%25. Iuni: Auf eine drohende Gefahr des Saargebiets 
104. Lebensjahr. weiſt die Preſſe hin. Der Zuſtand der Arznei- 
16.–19. Iuni: Tagung des Reichsvereins Deutſcher mittelverſorgung aus Deutſchland ſei troſtlos. „„Die 
Feuerwehr-Ingenieure in Saarbrücken. Einfuhr ist entweder vollſtändig verboten oder es 
werden ihr derartige Schwierigkeiten in den Weg 
gelegt, daß man von einer allgemeinen Einfuhr- 
unterbindung sprechen kann.“ Einwendungen der 
Franzoſen wie Einnahmeausfall an Zollgebühren 
ſolen und müſſen gegenüber rein menſchlichen Er- 
wägungen verſtummen. Man kann die hier ge- 
Wären. 259 Famiti Üein f § rügte Unterbindung getroſt als Skandal be- 
üren. 239 Familien allein in Saarbrücken ob- zeichnen. Wo bleibt da die Sorge der Regierungs- 
dachlos. Dabei keine Unterſtüzung der Bautätig- kommission um die Volkswohlfahrt? 
Peit 22 V . j rica S Fel 27. Iuni: Der Haushaltsplan des Saargebiets für 
in schönen Wohnungen. Der einzige, dem Es. Et 1926 wird dem Landesrat zugeſtellt. Der Geſamt- 
16,. Iuni: Im Landesrat ſteht die Wohnungsnot 
wieder, wie oft genug, zur Debatte. Feſtgeſtellt 
wird, daß die Regierungskommiſſion 893 Woh- 
nungen für ihre Beamten beſchlagnahmte, fremdes 
Militär ſitze wider Recht und Gesetz in unſeren 
Kasernen, die leicht zu Wohnungen umzubauen 
laubt ſei, nach Belieben hinauszuwerfen, sei die haushqlt beträgt In Einnahmen unt Kusgaben 
franzöſiſche Bergwerksdirektion. Ale Vorschläge 563 152 411 Fr. gegenüber 224 355 040 Fr. im 
des Landesrats ſeien unbeachtet geblieben. Ange- Dorjahr. 
nommen wird der Dorſchlag, daß Wohnungen, 28. JIuni; Saarknappſchaft beſchließt, das von der 
deren Friedensmiete 1500 Mk. überſteige, nicht Reichsknappſchaft angebotene Aufwertungskapital 
mehr der Zwangswirtſchaft unterliegen. – Hin- von 12/4 Million Goldmark anzunehmen und an 
gewieſen wird noch bei dieſer Gelegenheit, daß die die Rentenempfänger auszuzahlen., 
Regierung, was ſie an Geld überflüſſig habe, fran. 30. Iuni: 1 Dollar ~ 34,65 Franken. ~ 1 Reichs- 
zöſiſchen Banken überweiſe, ſo die Regierungs- mark — 8,25 Frantkken. 
Ausſprüche. 
„Was das Deutſchtum der Welt an geiſtigen, wirtſchaftlichen, kulturellen und sozialen Großtaten geſchenkt 
hat, ſteht vor der Geſchichte aller Zeiten feſt und berechtigt uns zu jenem Stolze, den wir auch in Zeiten der 
nationalen Not erhalten wollen und der es troß allem Schweren, was auf uns laſtet, doch freudig bekennt: 
Ich danke dir Gott, daß ich ein Deutscher bin!“ 
Reichsminiſter Nx. K ü I z (Oppeln, 29, März 1926). 
Heimat und Daterland, Heimat und Staat, Heimat und Nation, das ſind Tatſachen, das ſind Lebensinhalte, 
die zuſammenklingen und die ſich doch nicht immer leicht miteinander vertragen, zumal bei uns Deutſchen. Seit 
uralten Zeiten iſt bei uns die ſtarke Neigung gewesen, ſchon in der Heimat das Daterland zu erblicken und 
Nation erſt als Ding zweiten Ranges zu behandeln. Frankreichs NRheinpolitik hat ſich daran genährt und vieles 
von den Schrecken der letten ſieben Iahre entſprang der feindlichen Spekulation auf jene alte deutſche Schroäche. 
Miniſter Dr, Helpach (Südweſtdeutſcher Heimattag 12 Sept. 19253). 
Deutſche Heimatliebe iſt etwas Wundervolles, ein Besitztum tiefster Innerlichkeit, ein Urquell unvergleich- 
licher Poeſie. In ihrer Einſeitigkeit war ſie Iahrtauſende hindurch eine Gefahr, eine Schwäche, eine Blöße 
des deutſchen Siegfrieds, in die jeder feindſelige Hagen ſein Schwert ſtoßen konnte. Ein kleines Lindenblatt 
an der unrechten Stelle hat uns immer wieder verwundbar gemacht. 
Miniſter Nx. H e l p a < (Südweſtdeutſcher Heimattag in Karlsruhe, 12. Sept. 1925). 
  
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