Saarkalender für das Jahr 1927.
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in welch e le g ant er F o r m man Oeutſch-
land das Saargebiet zurückerſtatten kann.“ Uhry
wegen ſeines Gehalts von 75 000 Fr. keinen. Dor-
berichtet noch: Man kann dem Leiter Detfline
wurf machen, wenn er nicht durch ſeine Schwäche
alle Gaunereien und Betrügereien gedeckt hätte.
Das Durchſchnittsgehalt der höheren Beamten be-
trägt 45 000 Fr., das ſich für einen 1ngénieur
principal oder einen ihm gleichgeſtelltten Beamten
um 45 000 Fr. im Jahre und für einen ingénieur
ordinaire um 30 000 Fr. erhöht. Man iſt in der
Tat aufs höchſte verblüfft, zu sſehen, daß es im
Saargebiet Leute mit nahezu unnützen Funktionen
gibt, die ſich neben ihrem militäriſchen Gehalt
auf mindeſtens 100 000 Fr. im Jahre ſtehen. Dazu
kommen noch freie Wohnung, Heizung, große
Gärten mit koſtenloſer Bearbeitung, ein Auto uſw.
Es iſt Zeit, Ordnung im Hauſe zu ſchaffen.
November: Die Ausſperrung im gejamten Bau-
gewerbe des Saargebiets erfolgt heute.
November: Auf dem Kreistag des Landkreiſes
Saarbrücken kommt u. a. zur Sprache, daß die
Mieten für die kreiseigenen Gebäude zu gering
ſeien, beſonders für das Kreishaus, das Rault be-
wohne, würden nur 10 Proz. Miete bezahlt. Das
Gebäude hat einen Wert von 650 000 Goldmark.
Bei den üblichen 7 Prozent Zinſen müßte eine
Miete von 46 000 Mk. bezahlt werden, tatſächlich
erhält der Kreis nur 50 000 Fr. oder 9103 Mk.
November: Ring ehemal. Flieger und Luftſchiffer
an der Saar wird ins Leben gerufen.
November: Aus der Wallerfanger Ecke, in der
Gutsbeſizer Gérard Fabvier, franzöſiſcher Leut-
nant, ſein Domizil hat, wird gemeldet, daß Fab-
vier, beim Einzug der Franzoſen als Adjutant in
Saarlouis tätig, damals die Fahne des Waller-
fanger Kriegervereins anforderte. Er weigert ſich
heute noch hartnäckig, das Symbol dem Vereine
zurückzugeben und behauptet, ſie müſſe auf dem
Landratsamt Saarlouis ſein. Feſtgeſtellt wird, daß
dies unwahr iſt. Die Weſtorientierung des ,, Saar-
louiſer Iournals“ iſt das Werk dieſes Französ-
lings. ;
. November: In der Preſſe wird ſtatiſtiſch nachge-
wieſen, daß ſich die Zahl der Grubenunfälle durch
das rückſichtsloſe Syſtem der Franzoſen um 537
Fälle oder 55,7 Prozent vermehrt habe.
. November: Gegründet wird ein Landesverband der
Dereine ehemal. Angehöriger des Rhein. Jäger-
bataillons Nr. 8 und der aus dieſem Bataillon
hervorgegangenen Formationen.
. November: Aus Schnappach wird gemeldet, daß in
der langgeſtreckten Hauptſtraße kaum noch ein
Haus zu finden ſei, das nicht durch den Gruben-
raubbau der Franzoſen gelitten habe. Ueberall
Riſſe im Mauerwerk und Spuren von Senkungen.
. November: Die Regierungskommiſſion veröffentlicht
einen neuen Entwurf eines Geſeßes zur Regelung
der Wohnungswirtſchaft. Die Landesratsfrak-
tionen erheben die Forderung, die Regierung
möge die Maßnahmen bekanntgeben, welche ſie zur
direkten Förderung des Wohnungsbaues zu er-
greifen gedenkt.
November: Als Kläger vor Gericht gegen die
„Saarbrücker Zeitung“ treten zwei üvelbeleumun-
dete pfälziſche Separatiſten auf. Aſſeſſor Dr.
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. Dezember:
. Dezember:
Schmidt und Brauercidirektor Schmidt aus Land-
ſtuhl ſüblten ſich beleidigt durch eine Kennzeich-
nung ihrer Perſönlichkeiten in der Zeitung als
Derräter und Derbrecher am Volkstum. Beide
ſtanden an führender Stelle des ſeparatiſtiſchen Ge-
lichters in der Pfalz. Das Gericht ſpricht die
beiden angeklagten Redakteure frei und verurteilt
die Landes- und Hochverräter zu den Koſten. In
der ganzen Pfalz wurde der Ausgang des Prozeſſes
mit großem Iubel aufgenommen. Der Prozeß ent-
hüllt ſcheußliche Szenen aus der Separatiſten-
Herrſchaft.
28. November: Die , Saarbrücker Zeitung“ veröffent-
licht eine Denkſchrift der Regierungskommiſß ion,
in der der Ministerialrat Dr. Colling maßgebend
beteiligt geweſen sein ſol über die Errichtung
eines sſ a ar l än d i ſ <q en M u ſ e um s. In
dieſer Denkſchrift heißt es, man wolle im Saar-
gebiet ein dauerndes Andenken an den Dölkerbund
ſchaffen und mit der Gründung des ſaarländiſchen
Muſeums den Ausbau des Heimatmuſeums der
Stadt Saarbrücken vereiteln.
November: 40 Derſammlungen des Gewertkvereins
chriſtlicher Bergarbeiter proteſtieren gegen die
kärgliche Entlohnung, fordern u. a. Einführung
wertbeſtändiger Zahlung, Erhöhung des Urlaubs
und bezeichnen das neue Knappſchaftsgeſez als
große Enttäuſchung für Invaliden und Witwen.
November: Der Verein deutſcher Eiſenhüttenleute
verleiht Kommerzienrat Dr. R ö ch l i n g - Dölk-
lingen für die Förderung des Eiſenhüttenweſens
und ſein Eintreten für die Erhaltung des Deutjſch-
tums im Saargebiet die Karl-Leug-Denkmünze.
November: 1 Dollar — 25,80 Fr., 1 Reichs-
mark — 6,14 Fr.
Dezember 1925.
Der franzöſiſche Arbeitsminiſter d e
M o nz i e weilt in Saarbrücken, um die ſozialen
Derhältniſſe auf den franzöſiſchen Staatsgruben zu
prüfen und um mit den Bergarbeiterorganiſationen
in Derhandlung zu treten.
. Dezember: Gründung einer Geſellſchaft für ſaar-
ländiſche Heimatforſchung. Ehrenvorſitender Prof.
Dr. h. c. Ruppersberg.
Die Regierungskommiſſion erteilt Genehmigung
zur Herſtelung einer direkten Fernſprechvertin-
dung Saarbrücken~Berlin.
Großes Schadenfeuer in der Saar-
brücker Ulanenkaſerennee.
. Dezember: In B er lin findet eine eindrucks-
volle S a ar k un d g e b u n g ſtatt, in der als
Dertreter der Saarbevölkerung Herr Pfarrer
R e i ch a r d - Saarbrücken ſpricht.
. Dezember: In OVölklingen wird zwiſchen den
Röchlingſchen Eiſen- und Stahlwerken und der
deutſchen eiſenſchaffenden Induſtrie ein A b -
komm en über d en A b s a ß d e s s a ar l än -
d i ſ <q en E iſ ens n ach D e u t ſ ch l a n d ge-
ſchloſſen.
. Dezember: Seit einem Iahre warten Handel, Ge-
werbe, Landwirtſchaft, Arbeitnehmer auf die ver-
ſprochene Regelung des kleinen Grenzverkehrs an
der deutſch-ſaarländiſchen Grenze. Große Nachteile
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