Vortvort.
Mit dem alten friſchen Mut, wenn auch nicht mit rheiniſch heiterer Miene begrtißt
der Weltbote des Saarreviers die Heimatgenoſsen nah und fern. Er ist in seinem Aeußeren
umfangreicher geworden und, wie ich hoffe, auch seinem inneren Werte nach. Er hat
wieder viel zu melden und neues, bisher unbekanntes aus verstaubten Akten und ber-
gilbten Papieren ans Licht gezogen. Noch mehr aber bleibt zu berichten aus unseren
Tagen der leidvollen Verbannung, die uns immer wieder auf die Schanzen ruft, ver-
briefte Rechte und deutsche Freiheit zu verteidigen. Die düistere Zeit findet uns alle noch
deutſch ohne Zagen, trutzig im Wagen mit der Kraft im Entsagen und den Mut im
Ertragen. Wie wohltuend bertihrt da die Teilnahme der Saarländer draußen in der
Welt, deren Liebe zum alten Grenzland auf's neue entfacht iſt. Viele, viele Zuſchriften
aus allen Erdteilen bekunden Stolz und Genugtuung, daß hier das Vermächtnis der
Väter je länger, je lieber mannhaft gewahrt wird. Mögen uns auch Meere und Länder
trennen, Herzen und Seelen sind eins. Es ist wohl so, wie ein Heimatgenoſse aus
Argentinien schreibt: „Es steigt mir heiß ins Angesicht die Rührung, wenn die Heimat spricht."
Auch den Freunden im Reich und der wohlgesinnten Presse sei an dieser Stelle mit
Dank gedacht. Sie sind mit ihrem Entgegenkommen nicht allein Wegbereiter des Jahr-
buches, sondern zugleich auch Schrittmacher für die leider noch so notwendige Aufklärung
über das Saartal und seine wirtschaftliche Bedeutung, vor allem aber über den Charakter,
Gesinnung und Kampßpf eines Grenzlandes, der dem Deutschtum in seiner Gesamtheit
ein Vorbild sein sollte. Die freundliche Aufnahme des Saarkalenders in vielen städtischen
Bibliotheken trägt gewiß dazu bei, daß man uns nicht mehr in Lothringen sucht. Diese
beklagenswerte Lücke in dem deutschen Wissen läßt es sehr wünschenswert erscheinen, dem
Buche Eingang in die Schulen zu verschaffen. Jedes deutsche Kind sollte und mtißte
es wissen, worüber in den inneren Gauen des Reichs heute noch Professoren stolpern:
Das harte, selbſtbewußte Germanentum der Saar steht in einem unüiberbrüickbaren Gegen-
satz zu jedem Volksteil jenseits der Grenze. Ein Unterschied wie Feuer und Waser,
wie harter Eichenſtamm zum schwankenden Sumffrohr.
In der vorliegenden Schrift iſt der Versuch gemacht, eine Datenchronik der Saar-
geschichte aufzustellen, eine Arbeit, die auf unerwartete Schwierigkeiten stieß. Oft ließen
sich trotz aller Mühe selbst in wichtigen Sachen genaue Daten nicht mehr festlegen, z. B.
in unserer Theatergeschichte. Die Akten sind, wie ich höre, bei einem Unfall verbrannt.