Saarkalender für das Jahr 1926
beiden Seiten in unersteigbare Felsriffe ausliefen. Die Gräben waren von zahlreichen
Türmen flankiert, die die Ausgänge decken sollten. Die eigentliche Burg war mit einer
ricsigen Steinmauer, sowie mit einem in den Felſen eingehauenen breiten Wallgraben
umſchloſsen. Eine auf halber Höhe des Berges in der Nähe der Hauptburg entsſpringenoe
Quelle lieferte das nötige Trinkwasser für vie Besatzung. Da sich in dem Bering aus-
gedehnte Ackerländereien befanden, so konnte die Burg ſchon eine ziemlich lange Ein-
schließung und Belagerung aushalten. Nachdem Balduin vor der Burg angekommen war,
ging sein Plan zunächst dahin, der Burg alle äußeren Verbindungen abzuſchneiden:
durch eilig herbeigebrachte Schifse sperrte er jeden Zugang auf der Saar, besetzte den
Berg auf der Landseite nach Gangolph und Mettlach, und umſchloß die Burg nach seiner
allen bewährten Taktik mit einer Menge kleiner Fesien !). Von diesen lag „Grieneck“ an
dem äußerſten Graben nach der Landseite bei Gangolph auf einem Bergkegel, „Saarſtein“,
nürdlich des Montclairer Burgberges auf der linken Saarseite, eine dritte unterhalb
Dreisbach und eine vierte oberhalb Mettlach. Am 2. Mai 1351 war Balduin ſelbſt vor
den Mauern erſchienen, und die Berennung begann mit einem allgemeinen Sturm.
Plan / ")
cler Belag er u ng ron /
JM ont el air
Die Gegenwehr war äußersſt tapfer: Mächtige Felsſtücke und ein Hagel von Pfeilen flogen
den Andringenden entgegen, die schließlich troß allen Heldenmutes ihrer Führer weichen
mußten. Gegen die erſte Vorburg führte der Feldhauptmann, Ritter Hartard v. Schönnecken
die Scharen an. Schon beim erſten Sturm wurde er durch ein Felsſtück zu Boden ge-
schleudern. Mit Aufbietung seiner Kräfte erhob er sich wieder und trieb die Seinigen
rorwärts, bis er von einem Pfeil tödlich getroffen unter der Laſt seines Harniſches in
der glühenden Sonnenhitze tot zuſammenbrach. Der Angriff wurde abgeschlagen, und der
Verſuch, Montelair im Sturm zu nehmen, mußte aufgegeben werden.
1) Don ſolchen „Trutz-Burgen“ (früher Belagerungen anderer Burgen) ſind noch die Ruinen von Truth-Elz,
Baldenec>k und Baldenau zu ſehen. ;
87