Saarkalender für das Jahr 1926
Heimat-LFiterantur.
Der Saarkalender 1925 wies bereits auf die erfreuliche Tatſache hin, daß in der
Nachkriegszeit ein ideales freudiges Schaffen mehrerer Heimatſchriftſteller einsetzte und
auch verſchiedene wohlgelungene Werke schuf. Und gerade in unserer Zeit iſt dieſes von
durchaus unpersſönlichem Interesse getragene und lediglich von idealer Abſicht geleitete
Bestreben doppelt zu begrüßen, daß in Erfüllung dieser kulturell hochwichtigen Angabe
uns in Poesie und Proſa Bedeutung und Wert unſers treudeutschen Saarländchens vor
Augen gesſührt wird, um so die Liebe zur angeſtammten Heimat wachzuhalten, mehr und
mehr zu fördern. Dieses Ziel zu verfolgen iſt an erster Stelle eine im bekannten
Ho fer-Verlage erſcheinende Bücherreihe Un sere Sa ar h e ima t“ bestrebt, die
von Rektor K. Schneider unter Förderung der Lehrerkammer herausgegeben in zwang-
loſer Reihenfolge bereits einige Blüten zeitigte: 1. „Mn d er Sa ar m ai d W ander -
w e g“ von Th. Schmidt; 2. „R e ichs g r a f J o ch e l“ von A. Becker; 3. „Sitte un/=9
Brauch im Saargebiet“ von Jak. Zewe; 4. „Heilmittel und. Heil-
ge b räuche im Saargebiet“ von K. Schneider; 5. „Wie das Saargebiet
evangeliſch wurde“ von C. K. Richter; 6. „Ge schichte der evangelischen
Gemeinde Alt-Saarbrü < en“ von Prof. Dr. Ruppersberg; 7. „Das Ott-
weiler Lehrerſeminar“ von Aug. König. Eine Anzahl weiterer Bände iſt in
Arbeit.
Seit längerer Zeit machte sich die Notwendigkeit einer Neuauflage von K. Lohmeyers
längst vergriffenen Sa g en d es Sa ar brücke r un d Birkenfeld er Landes"
bemerkbar, die dank der emſigen Tätigkeit des Hofer-Verlages vor kurzem fertiggestellt
. wurde; innere und äußere Ausſtattung dieſes Heimatbuches haben eine vorteilhaſte
Vervollſtändigung erfahren. Bekannt dürften auch die übrigen Heimatwerke des rührigen
Hofer-Verlages sein: „s Sa ar br i c er Her z“ von Friedrich [Schön; „Lan d und
Leute an d er Sa ar“ von W. Martin; [Unsere Sa arh eim at im Wandei
d er Zeiten“ von C. Zimmer und „D er Pfiff er- J a k o b“ von C. Herrmann.
Auch der Verlag der L Land e s- Ze i t un g“ förderte einige heimatgeſchichtliche
Werke zutage: „Das Saarg ebi et“ von Prof. Dr. Ruppersberg, das bereits 1924
erſchienen iſt und uns die Geschichte unserer erweiterten Saarheimat vom Beginn bis zur
neueſten Zeit überliefert. Einer bisher ſtiefmütterlich behandelten Gegend nahm ſich der
Lokalgeſschichtsforſcher H. P. Buchleitner an durch sein grundlegendes Werk „G e ſch icht e
d es Warndt s“, das uns über die geschichtliche Vergangenheit einer größeren Anzahl
Dörfer unterrichtet. Geschickt hat der Verfasser mehrere interessante Ereignisse und
Episoden damit verflochten, ſo daß dieses Buch den trockenen Charakter eines Geschichts-
werkes völlig verliert. Als neueſte Erscheinungen dieſes Verlages sind zu nennen:
„St. Ingbert und seine Vergangenheit“ von Wolfgang Krämer und das
Bilderprachtwerk „Da s s c< ön e L and an d er Saar“ des einheimischen bekannten
Künſtlers H. Keuth. ~ In einer trefflichen Broſchüre behandelt Otto Andres „D a 5
deutſche Sa arg e biet unter der Fremdherrſchaf t“. ;
Nicht zu vergessen iſt am Schlusse Fr. Klorvekorns „S a ar l an d“, eines der inhalt-
reichſten Heimatbücher, erschienen bei Fr. Brandſtetter-Leipzig.
So dürfte es nicht schwer sein, sich ein eingehendes Bild über unsere Saarheimat,
ſeine geschichtliche Vergangenheit, seine Bewohner, Beschäftigung, Sitten und Gebräuche
zu machen und diesem Fleckchen koſtbarer deutscher Erde endlich die Beachtung geschenkt
werden, die es verdient. Zur Erfüllung der kulturell wichtigen Aufgabe der Heimat-
ſchriftstellerei iſt meines Erachtens aber nicht allein das Buch berufen, das nicht allen
zugänglich iſt, ſondern zur Mitwirkung an diesem edlen Beſtreben „Liebe und Anhänglich-
keit zur angeſtammten Scholle zu erhalten und zu fördern“ ist vor allem auch unſere
heimatliche Presſſe berufen. Möge dann die Schickſalsſtunde des Jahres 1935 ruhig
herankommen, unser Geist wird gewappnet ſsſein.
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