Saarfalender für das Jahr 1923
Was nun die Arbeitstehnik anlangt, ſo liegt
hier die Schwierigkeit darin, die Lungen»
arbeit dur<h maſchinelles Blaſen zu erſetzen.
In der Flaſcheninduſtrie wird zum Teil ſchon
ſeit vor dem Kriege Preßluft zu Hilfe ge-
nommen. In der Tafelglasinduſtrie werden
zurzeit in der ehemaligen Hütte von Eduard
Vopelius zu Sulzbach von ider „Saar-Tafel-
glas-Geſellſchaft“ Verſuche gemacht, das
Tafelglas nac< dem belgiſchen Fourcault-
Verfahren herzuſtellen. Auc<ß die Glas-
induſtrie konnte ſich dem modernen Zug der
neuen Entwicklung nicht verſchließen und
hat ſich mehr und mehr zuſammengeſchloſſen.
In der Flaſcheninduſtrie haben ſich die
Aktienglashütten St. Ingbert und die Hütte
von Wagner & Korn zu Luiſenthal ver-
einigt.
Die ganze Tofelglasinduſtrie iſt in zwei
Hütten wereinigt.. Die 1892 gegründete
Laußzental-Glashütte bei St. Jngbert hat
1916 die 'Mariannenthaler Glashütte auf-
gekauft und kurz darauf ſtillgelegt. Kurz
vor dem Kriege haben ſi< ferner die
Köhiſc<e Hütte in Quierſchied, die Hütte von
Chevandier & VBVopelius zu Sulzbach -
Schnappach, die Hütte Ed. Vopelius, die
alte Schmidtbornſche Hütte zu Friedrichskhal
und die Hütte von H. L. Wentzel dortſelbſt
in den „Vereinigten Vopeliusſchen und
Wentelſchen Glashütten“ mit dem Siß in
Sulzvacy vereinigt und haben ihre Hütten
ſtillgelegt und dafür in St. Jngbert eine
neue, moderne, mit allen tedcniſchen
Nouerungen ausgeſtattete Hütte gebaut, die
an Größe und Vollkommenheit wohl
von keiner anderen beutſchen Tafel-
glashütte übertroffen wird. Die |Wanne allein
iſt 27 Meter lang und liefert über 200 000
Quadratmeter Tafelglas pro Monat. Gegen-
wärtig beſteht die Saarglasinduſtrie aus
drei Flaſchenglashütten, zwei 'Weißbohl- und
Kriſtallglashütten und zwei Fenſterglas-
hütten. Die Produktion beläuft ſich auf
rund drei Millionen Quadratmeter Fenſter-
glas, 12 Millionen Kilogramm Flaſchen und
2500 000 Kilogramm Weißhohlglas.
DO (s
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