Saarfkalender für das Jahr 1923
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Volkskalender des Saarlandes.
Schon zur Sürſtenzeit ſoll es im Saarrevier Kalender gegeben haben. So weit ich aber weiß,
iſt keiner aus jenen Tagen erhalten. Das meiner Kenntnis nach einzige Buch dieſer Art hat mir
eine befreundete Seite zur Verfügung geſtellt. Es trägt den Titel: Allgemeiner Volks-Kalender
für die Saar- Gegenden auf das Jahr 1843, welches ein gemeines Jahr von 365 Tagen ist.
Erster Jahrgang. Saarbrücken. Druck und Verlag von Arnold und Laufer. Das Eröffnungs-
gedicht ſagt in der erſten Strophe:
„Sum erſtenmal rief mich im Saarbrücker Land
Die thätige Preſſe ins Leben,
Und bring' ich dies froh meinen Gönnern bekannt,
Die Heimiſches ſtützen und heben.“
Der Kalender beginnt mit: Nachrichten aus der Landesgeſhihte. 68 Seilen in breitem, großem
Druck führen unſere Geſhi<te bis zum Jahr 1697. Dann heißt es naiv: „Die Sortſezung folgt
im künftigen Jahrgang." Der iſt meines Wiſſens nicht erſchienen, ſodaß erſt der Saar-Ualender
heute das Verſprehen des alten Kameraden einlöſen kann. Im übrigen zeigt der Kalender auf
dem 1. Blatt, daß damals die Induſtrie hier noh keine bedeutende Rolle- ſpielte. Denn das Büchlein
bringt nur Belehrendes über den Wieſenbau und im übrigen die üblichen Säerze. Aus den
Seitungsnotizen hat er folgendes geſammelt:
Ein Mann, der ſehr gut mit Eſeln umzugehen weiß, bietet ſich als ein ſolcher
ergebenſt an. -
Zum 1. Januar ſind 3 mit Möbeln dur<heinanderlaufende Simmer zu vermiethen.
„Ih wohne ſeit Oſtern mir gerade gegenüber und bitte um Suſpruc.
| C. K., Meggermeiſter,
Eine Novelle betitelt ſich vielverſprehend: Die Wahnſinnige.
Saarbrücken hatte nach dem Kalender 1843 nur 3 Markttage: 3. Januar, 2. Mai, 3. Oktober,
St. Johann dagegen 4 Markttage: 14. März, 27. Juni, 29. Auguſt, 14. Uovember.
Den Schluß des 46 Seiten umfaſſenden Kalenders bildet eine Reduktions-Tabelle des Sranken
un, geontimes in Preuß. Thaler, SilbergroſHen und Pfennige, den Thaler zu 30 Silbergroſchen
= entimes.
1 Srank 7:Sqt.; -10 Pfg.
107 „ank - Thir., 9 Sgr. 5 Pfg.
500 Srank 191 Thlr., 17 Sgr. 4 Pfg.
Es war die Zeit, in der der ſtädtiſche Sauhirt noh eine Rolle ſpielte und ſein melodiſches Tuten
am Morgen den ratternden Wecker unſerer Tage erſezte. Es ſind die Tage, in denen der Bürger-
meiſter in einer Anzeige verbot, die Shweine auf der Straße zu ſchla<ten und die Gänſe nicht
auf den Shloßplatz zu treiben. Trogzalledem, um wieviel glücklicher war damals die Bevölkerung,
wie wir heute im Zeitalter des ſeliqmachenden Völkerbundes
Wie gerne hätt' im hier gebracht
Dom Saartal no& mand) Iuſtig Stück,
Denn wer no unter Tränen lacht,
Zeigt wahren Mut, und Mut trägt Glück!
Diel Sachen von der witz'gen „Schniß“,
Des ſcheelen Meyers „uff'm Kopp“,
Des alten Sörſters falſm Gebiß
Und ſeinem „abnen“ Bandelknopp.
Dody) denk ich an der Bogen Sahl,
Die für das Bud bewilligt ſind,
Beißt's: „Schluß“ und keine and're Wahl:
„Du biſt ſhon viel zu dik, mein Uind !"
„Wohlan, Glückauf, geh' in die Welt!" --
Mir bangt, wie wird's ihm gehen,
Dody), wenn's der Heimat wohl gefällt,
Dann übers Jahr: „Auf Wiederſehn!“
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ſch fini!“, ja't Kühner*)
„7 Ein altes Saarbrüder Sprichwort.
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