Saarfalender für das Jahr 1923
Schauer ehrfurchtsvollen Gefühles wachen in ihm auf.
Nacht! Licht!
Es brodelt und brodelt, es leuchtet und glänzt.
Zn ſtummer Tröſtung wendet der in ſeinem eigenen Innern wieder heimiſch Gewordene ſeine
Schritte, und er lenkt ſie entgegen den Behauſungen der Menſchen, aus deren Bannkreis er zuvor
halb zürnend geſchieden war.
Bäume rauſchen, Stimmen flüſtern ...
Und wieder ſieht man den bleichen, ſ<warzgekleideten Fremden durch die Straßen wandern.
Aber nunmehr liegt ein mitleidig verſtehendes Lächeln auf ſeinen Zügen. Er gerät nicht in
Zorn über die vor den Bankhäuſern ſtehenden Frankenumwechſler, er vermag den lo>kenden
Geigenton zu hören, ohne in Wallung zu geraten, der Anblick des dicken Herrn mit der ſchwer-
goldenen Uhrenkette läßt ihn unberührt. Nur wenn er ſeinem ehemaligen Freunde Ehrlich be-
gegnet oder der flirtenden Gnädigen, dann wendet er jeine Blicke zur Seite.
Und eines Tages brauſt der Schnellzug wieder durch die ſonnenbeſchienene Landſchaft.
3n einem Abteil zweiter Klaſſe ſteht einer am Fenſter.
Fort geht es auf weite Wanderſchaft durch die Welt.
Und er richtet ſeine Aufmerkſamkeit ein leztes Ma! auf die Stadt, die mehr und mehr in der
Ferne verſchwindet und auf die im Hintergrund aufragende turmgekrönte Anhöhe.
Vorüber, vorüber!
Wälder tauchen auf, grüne Auen, Dörfer und Städte.
Birken blitzen her, Bäume in voller Blütenpracht.
Und wieder nickt er: Frühiing, Frühling!
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Von der Saar.
: : is di i i ten Male erwähnt ?
Wann wird nah unſerer heutigen Kenntnis die Saar in der Geſchichte zum erſ
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Er ſagt darin u. a. : Im Jahre 370 n. Chr. findet das aargeb .
EN auc NTER ſeiner Bedeutung dur< den römiſchen Schriftſteller Decimus Magnus
Auſonius. Er war zur Erziehung des Sohnes Kaiſer Dalentinians nach Trier einfei m der
In einem Coblied auf die Moſel wird au<ß die Saar von Auſonius rühmend erwähnt in folge
Ders2eilen
„Raum darf ich rühmen die Drohn, die kleine, noh preis ich die ſeichte
Lieſer, und kann auch das Cob nicht jingen des winzigen Salmbacs,
Weil mir dir Saar längſt winket in wogenrauſchendem Kleide.
Schiffbar iſt ſie und ſtark, und langhin dehnte den Weg ſie,
Daß an der Kaiſerpfalz ſie müd zur Moſel ſich bette.“
Nach Prof. Ruppersberg wird die Saar auch no< an einer anderen Stelle von Auſonius
erwähnt, der darin von den Engen des gewundenen Sluſſes ſpricht.
Als Waſſerweg war der Sluß bereits den Römern von Bedeutung. An ihren Ufern befanden
ſic) auch, wie an der Moſel, viele blühende römiſche Siedelungen. Dur archäologiſche Funde
an zahlreichen Orten iſt dies beſtätigt worden. Dies Rapitel unſerer Geſchichte kann leider wegen
Raummangel nicht näher behandelt werden, ih werde ihm ſpäter eingehende Beachtung ſchenken.
Wertvolles Material ſteht mir zur Verfügung.
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