Der französische Historiker Maurice
ter der Militärregierung in Baden-Ba
den, verglich im Sommer 1945 die Be
deutung der Entnazifizierung für den
langfristigen Erfolg der Besatzungspo
litik mit der Frage der Kohle für die
Wirtschaftspolitik. Auch für den Leiter
der Militärregierung, Emile Laffon,
stand fest, daß Frankreich eine histori
sche Mission zu erfüllen hatte: die
Schaffung eines demokratischen, fried
fertigen Deutschlands. Die Entnazifi
zierung sollte dafür die personellen Vor
aussetzungen schaffen und zugleich den
deutschen antifaschistischen Kräften
ermöglichen, Verantwortung zu über
nehmen. In diesem Buch wird der Ver
lauf der Entnazifizierung von der Pla
nung und konkreten Ausgestaltung
durch die Militärregierung bis zur
Durchführung in den Ländern Rhein
land-Pfalz und Saarland untersucht. Von
zentralem Interesse ist dabei der Stel
lenwert und die Funktion der Entnazifi
zierung im Rahmen der allgemeinen
Besatzungspolitik. Laffon hatte von der
Pariser Regierung volle Handlungsfrei
heit erhalten, als er im Spätsommer
1945 die Prinzipien der künftigen fran
zösischen Säuberungspolitik festlegte.
Im Alliierten Kontrollrat in Berlin ver
suchte die Militärregierung gegenüber
den anderen Alliierten, das eigene Ent
nazifizierungsmodell durchzusetzen.
Die französische Dezentralisierungspo
litik bewirkte, daß sich die Entnazifizie-
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rang trotz zentraler Rahmenrichtlinien
in den Ländern unterschiedlich entwic
kelte, Im Saarland kamen Ausweisun
gen “unerwünschter Personen” und ehe
maliger NS-Aktivisten als weitere Be
sonderheit hinzu. Auch unter den Bedin
gungen der französischen Besatzungs
politik, die durch eine enge Kontrolle
der deutschen Verwaltungen gekenn
zeichnet war, gab es Handlungsspiel
räume für eine deutsche Politik. Diese
wurden in den einzelnen Ländern unter-
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