Full text: Entnazifizierung in Rheinland-Pfalz und im Saarland unter französischer Besatzung von 1945 bis 1952

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sehen Parteien und vier ehemaligen Mitgliedern der bisherigen Eisenbahn-Kommis 
sion in Mainz zusammen 59 . Anfang Februar 1947 protestierte Fauconnier bei Laffon 
gegen die zu harten Sanktionsvorschläge der Säuberungskommission in Speyer: Bei 
61 Beamten sei in 56 Fällen eine Sanktion ausgesprochen worden. Er befürchtete 
eine Abwanderung der Fachkräfte in andere Zonen und forderte eine nachsichtigere 
Behandlung seines Personals, par contre pour les postes secondaires il pourrait etre 
tenu compte essentiellement de la valeur professionnelle des agents, et une plus large 
tolerance pourrait etre admise 60 . Die Genehmigung befristeter Weiterbeschäftigun 
gen und die Einführung des Spruchkammerverfahrens "retteten" die Eisenbahn. In 
Rheinland-Pfalz wurden für die Einspruchsverfahren der Eisenbahner spezielle Ab 
teilungen der Spruchkammern in Mainz und Trier eingerichtet; die Voruntersuchung 
erfolgte in den normalen Untersuchungsausschüssen 61 . 
3.3. Die Anweisungen Laffons zur Durchführung 
der Entnazifizierung 
Bei der Durchführung der Entnazifizierung tauchten Probleme auf, die in den Direk 
tiven des Jahres 1945 nicht behandelt worden waren. Der Service Epuration ver 
suchte sie zoneneinheitlich zu regeln. 
Zonenwanderung 
Die unterschiedliche Entnazifizierungspraxis in den einzelnen Besatzungszonen 
führte dazu, daß Nationalsozialisten durch einen Wohnungswechsel den Sanktionen 
zu entgehen suchten. Es entstand das Phänomen der "ZonenWanderung". Die seit Juli 
1945 verschärften amerikanischen Entnazifizierungsbestimmungen (Beitrittsdatum 
1937 statt 1933) hatten den Effekt, daß entlassene Beamte und Angestellte in der 
britischen und französischen Zone nach neuen Arbeitsmöglichkeiten suchten. Die 
Zonenwanderung rief in den USA öffentliches Aufsehen hervor und führte dazu, daß 
die französische Zone ihren Ruf als "Eldorado" politisch belasteter Fachkräfte be 
59 GMPA/AA/INT 3610: Erlaß Nr. 88, 25.6.1946; GMPA/AA/INT 3663: Brozen-Favereau an Laffon, 
26.6.1946; LA SP H 13/745/863 u. AOFAA DG AP c.233 p.51. 
60 CCFA/DGEF/TP 865: Fauconnier an Laffon, 5.2.1947; AOFAA DGAP c.3303 p.97. 
61 Die Spruchkammerabteilungen nahmen ihre Arbeit im Juni 1948 auf; GMRH/EPU 6775: Roynette an 
Junglas, 6.2.1948; Junglas an die Vorsitzenden der Untersuchungsausschüsse, 25.2. u. 22.6.1948; AO 
FAA RP c.1093, c.3190 p.71 u. LA SP R 18/53. Die Spruchkammer Trier hatte durch die Übernahme 
der bisher in Saarbrücken behandelten, aber noch nicht rechtskräftig gewordenen Fälle, noch fast 
10.000 Eisenbahnbeamte und -arbeiter zu entnazifizieren; Der Vorsitzende der Eisenbahn-Spruch 
kammer Trier an Junglas, 8.6.1948; LHA KO 856 A/I 18.
	        
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