Full text: Entnazifizierung in Rheinland-Pfalz und im Saarland unter französischer Besatzung von 1945 bis 1952

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Curial in Baden-Baden: Es ging um Verfahrensfragen, Fragen der Kompetenz des 
Service Epuration und der Ausweitung der Entnazifizierungsmaßnahmen 9 . Danach 
folgte längere Zeit keine Konferenz, bis sich am 1. Oktober 1946 die Ländergouver 
neure bei Laffon trafen, um verschiedene Entnazifizierungsprobleme zu regeln 10 . Die 
Umsetzung der Kontrollratsdirektive Nr. 38 in deutsche Ländergesetze erforderte 
intensive Koordinierungsarbeiten, die vor allem auf verschiedenen Treffen in Baden- 
Baden und in den einzelnen Ländern stattfanden. Am 8./9. Februar 1947 wurde in 
Baden-Baden der Modellgesetzesentwurf der Militärregierung diskutiert 11 . Auf der 
folgenden Konferenz am 26. März 1947 wurde vor allem das weitere Vorgehen ge 
genüber den Internierten besprochen; unter dem Vorsitz Laffons tagten die Entnazi 
fizierungsfachleute der davon betroffenen Abteilungen der GMZFO 12 . Die Leiter des 
Service Epuration waren wieder am 2. Mai 1947 in Baden-Baden versammelt, als 
unter dem Vorsitz Radenacs über die geplante Mitläuferamnestie diskutiert wurde 13 . 
Fast ein Jahr später trafen sich die Entnazifizierungsoffiziere am 20. April 1948 zu 
einem Erfahrungsaustausch über das neue Spruchkammerverfahren und diskutierten 
die Möglichkeit einer Beschleunigung des Verfahrens 14 . Zwei Monate später, am 
8. Juni 1948, kam man erneut in Baden-Baden zusammen, um die Durchführungsbe 
stimmungen der erweiterten Mitläuferamnestieverordnung Nr. 165 zu besprechen 15 . 
Auf der letzten Entnazifizierungskonferenz am 4. November 1948 wurden statisti 
sche Ergebnisse ausgetauscht und Probleme der "Renazifizierung" besprochen 16 . 
Um die Entnazifizierung in den einzelnen Ländern koordinieren und kontrollieren zu 
können, mußte eine ausreichende Versorgung mit Informationen gewährleistet sein. 
Der Service Epuration in Baden-Baden war daher auf ausführliche Epurationsbe- 
richte und Statistiken angewiesen. Er brauchte auch Informationsmaterial, um sich 
gegen Vorwürfe in der internationalen Presse wehren zu können 17 . Der Service Epu 
ration erarbeitete im Laufe der Zeit verschiedene Statistikformulare, die bis in die 
einzelnen Verwaltungsabteilungen die Ergebnisse der Entnazifizierung festhielten. 
9 An der Konferenz nahmen teil: Curial, de Vassoigne, Schneider, Brun, Merville, Sayous (beide aus 
Baden), Vigouroux (Württemberg-Hohenzollem); Compte-rendu, 4.4.1946 (Anm. 7). 
10 AOFAA LAFFON c.3 Serie 4; AP GB 457 AP 72. Zu den Ergebnissen der Konferenz: CCFA/CAB/C 
7145: Laffon an die Ddlegu^s Sup&ieurs, 4.10.1946; AP GG d.7-U. 
11 Siehe das Kapitel D.2.2. 
12 CCFA/CAB: "Proces-verbal de la räunion du 26 mars 1947 relative au probleme de l'öpuration"; AO 
FAA DGAP c.233 p.50. Siehe das Kapitel F.l .3. 
13 Neben Radenac nahmen an der Konferenz teil: Leroy, Roynette, Monteux (Baden), Vigouroux und de 
Bresson (Direction Generale de la Justice); GMRP/EPU 2914: Roynette an de Vassoigne, 5.5.1947; 
AOFAA RP c.901 p.5. Siehe das Kapitel E.1.4. 
14 Unter dem Vorsitz von Toumie und Flacher waren unter anderem folgende Offiziere anwesend gewe 
sen: Roynette, Schneider und Pidolle; die Intemierten-Untersuchungsrichter Chalret, Faucheux und 
Pons sowie Offiziere verschiedener Abteilungen der Militärregierung in Baden-Baden; CCFA: 
"Reunion des Chefs de Service de la Dönazification", 29.4.1948; AOFAA CC POL III E p.36. Siehe 
das Kapitel E. 1.4. 
15 GMRP/EPU 8215: Roynette an Julitte, 11.6.1948; AOFAA RP c.901 p.5. 
16 Unter dem Vorsitz von Toumie und Schiehle nahmen unter anderem Roynette, Pidolle und Schneider 
daran teil; CCFA: "Reunion des Chefs de Service de la Denazification", 4.11.1948; AOFAA CC POL 
III E p.36. Siehe das Kapitel G. 1. 
17 CCFA/CAB/C 3479: Laffon an die D616guds Superieurs, 3.12.1945; AOFAA DGAP c.3303 p.98.
	        
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