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2. die Bildung deutscher Organe für die Durchführung der Entnazifizierung;
3. den Auftrag an die Militärregierungen, periodische Berichte und Statistiken für den
Kontrollrat anzufertigen.
Auf der nächsten DIAC-Sitzung wurden die französischen Änderungsvorschläge ab
gelehnt. Der amerikanische Sitzungspräsident verwies auf die bereits erteilte prinzi
pielle Zustimmung des CONL. Es wurde aber dem Vertreter der GFCC die Möglich
keit eingeräumt, auf der nächsten Sitzung erneut über die strittigen Fragen zu disku
tieren 36 .
Koeltz informierte Laffon über diese Entwicklung. Laffon lehnte den Entwurf zur
KR 24 weiterhin strikt ab. Er äußerte sein Unverständnis über die vorgeschlagene
Änderung des Parteieintrittsdatums (riest que satisfaction illusoire) und forderte die
Beibehaltung der SHAEF-Handbook-Vorschrift (1. April 1933) 37 . Sein Telegramm
erreichte die GFCC aber erst nach der nächsten DIAC-Sitzung. Der französische
Vertreter wiederholte die von Bapst formulierten drei Forderungen. Die Mitarbeit
deutscher Organe bei der Entnazifizierung habe sich bewährt. Folgender Passus
sollte deshalb in den Direktiventext aufgenommen werden:
II pourra etre fait appel ä des commissions de denazification composees
d'allemands qui aideront le gouvemement militaire et participeront ä ses
travaux en matiere de revocation et d'exclusion des nazis et de toute autre per
sonne hostile aux buts allies; dans ce cas les commissions susdites seront re
sponsables devant le gouvernement militaire et fonctionneront sous sa surveil-
lance et son contröle 38 .
Zwei der drei französischen Forderungen konnten nach discussions assez laborieuses
durchgesetzt werden: Die KR 24 nannte nur noch das Jahr 1937 als Grenze für auto
matische Entlassungen (bevor die Mitgliedschaft in der Partei im Jahre 1937 ein
Zwang wurde 39 ), und jede Militärregierung sollte dem Kontrollrat periodisch Bericht
erstatten. Die Beteiligung deutscher Organe wurde aufgrund sowjetischen Wider
standes nicht in den Text aufgenommen. Der geänderte Entwurf wurde dem CORC
zur erneuten Zustimmung vorgelegt. Ingesamt sei, berichtete Präfekt Hontebeyrie,
die Diskussion trotz ihrer langen Dauer in einer freundschaftlichen Atmosphäre ver
laufen: Elle s'est deroulee dans un esprit de parfaite courtoisie, la delegation sovieti-
pression tres reelle, ont ete particulierement nombreuses en Mars et Avril 1937); GFCC/Secretariat
Particulier: Bapst an Hontebeyrie, 7.12.1945; AOFAA GFCC DGAA c.109 p.2; Curial, 22.11.1945
(Anm. 29).
36 DIAC/M(45)13, 7.12.1945; AOFAA GFCC DGAA c.109 p.2.
37 GFCC/SG 383: Koeltz an Koenig, 8.12.1945; CCFA/CAB/C 3673: Laffon an Koeltz, 11.12.1945;
AOFAA DGAP c.232 p.47.
38 Zitiert nach der Note des DIAC-Sekretariats für den CORC: DIAC/Memo(45)63, 17.12.1945. Der
französische Vertreter behauptete, daß im Gebiet der französischen Zone Anfang 1937 die Parteimit
gliedschaft für alle höheren Beamten zur Pflicht geworden sei; D1AC/P(45)98: Memorandum du repr£-
sentant fran^ais, 8.12.1945; AOFAA GFCC DGAA c.109 p.2.
39 KR 24, 12.10.1946: § 10 2 b). Auf britischen Antrag wurde im November 1946 eine Änderung vorge
nommen: Der § 10 erhielt eine neue Fassung, in dem das Beitrittsdatum "1. Mai 1937" wieder vorkam
- allerdings wurde den Zonenbefehlshabem Spielraum für die Durchführung gelassen; Änderung der
KR 24, 16.11.1946: DIAC/APSC/Memo(46)32, 17.5.1946; AOFAA GFCC DGAA c.110 p.2 u. AB1-
KR, S. 287.