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Sowohl die Diversifizierung der Tauschgüter wie die kleinen Mengen, die in Rothen
bergers Angaben für Rhfeinland-Pfalz und in den in Tabelle 6 wiedergegebenen
Tauschrelationen für Baden erscheinen, spiegelt die Marktstruktur wider, die
oben zunächst theoretisch dargestellt wurde: Auch der Tausch- und Kompensations
markt spaltete sich ab 1946/47 immer deutlicher in einen gewerblichen und einen
dem privaten Verbraucher zugänglichen Markt; der Verbraucher hatte hierzu nur
noch Zugang, soweit er selbst Mangelware produzierte oder Tauschwaren anzubie
ten hatte, und dies war immer seltener der Fall. Viel zitierte pittoreske Beispiele -
etwa die Eier des Haushuhnes, die angeblich auf dem Schwarzen Markt mehr
erbrachten als der offizielle Monatslohn eines Arbeiters - beleuchten nur, in welch
engem Rahmen sich die Partizipationsmöglichkeiten auf den parallelen Märkten
noch bewegten. Die badischen Schwarzmarktberichte betonten ab Mitte 1947 regel
mäßig, daß sich zwar alle Schichten der Bevölkerung weiterhin an dem Tausch- und
Kompensationshandel beteiligten, daß ein immer größerer Teil der Mangelwaren
der Bevölkerung aber entzogen sei. Diese erneute Marktspaltung ging einher mit
einer erneuten Verschlechterung der Ernährungslage im Jahr 1947, dem Jahr mit der
im deutschen Jahrhundertdurchschnitt schlechtesten Ernte, und beide Faktoren ge
meinsam bilden den Hintergrund für die Hungerunruhen, die 1947 nicht nur das
Ruhrgebiet, sondern auch Teile der französischen Zone zu erfassen begannen."
Vgl. dazu Lattard, Syndicalisme ouvrier, Bd. 1, S. 227 ff.; Rothenberger, Hungerjahre,
S. 179 ff. Eine quantifizierende Übersicht wird im Rahmen der „Historischen Statistik von
Deutschland“ durch Heinrich Volkmann, Alain Lattard, Dietmar Hüser und Rainer Hu
demann vorbereitet.