Vorbemerkung.
In der vorliegenden Arbeit ist erstmalig der Versuch ge¬
macht worden, im systematischen (Zusammenhang und mit
philologischen und literarhistorischen Mitteln etwas Ausführ¬
liches und Genaues über den Meistersinger Jörg Schiller in
Erfahrung zu bringen, — ausführlicher und genauer, als die
gelegentlichen Bemerkungen oder kleinen, in andere Darstel¬
lungen eingestreuten Aufsätze von einigen Literarhistorikern
es sein können. Wenn diese meine Arbeit dabei unter dem
Titel „Studien zum Meistersinger Jörg Schiller“ erscheint, so
soll damit nicht gesagt sein, daß ich nicht möglichst alles, was
heute noch irgendwie über unseren Dichter zu ermitteln ist,
zusammenzutragen versucht habe. Aber ich bin mir wohl be¬
wußt, daß bei dem heutigen Stande der Erforschung des deut¬
schen Meistergesangs für eine einzelne, bisher so unbekannte
Persönlichkeit kaum etwas vollkommen Abschließendes zu
leisten ist, und nicht nur aus dem Grunde, weil man notwendi¬
gerweise einmal mit der Materialsammlung Schluß machen
muß und nicht auf alle, im Verlauf einer ausgedehnten Quellen¬
forschung (Handschriften, Urkunden) auftauchenden Fragen in
einer Monographie eingehen kann. Das letzte, restlos klären¬
de Wort zu sprechen, überlasse ich einer Zeit, die vor allem
einmal erst alle Quellenschriften des Meistergesangs absolut
erfaßt hat, und begünstigteren wissenschaftlichen Arbeitern,
die an Ort und Stelle in Archiven und Bibliotheken Nach¬
forschungen anstellen können.