Full text: Augsburger Schultheater unter Sixt Birck

78 
Vit Hilfe des erwähnten Gemäldes*^ täßt sich ein Bild 
dieser Gebäude gewinnen, deren Datierung sich im einzelnen 
aus der Geschichte des Gymnasiums ergibt. 
Bei der Gründung des Gymnasiums wurden die drei 
Klassen in den leerstehenden Klosterräumen des Querbaues D 
229 im Osten des Hofes (Q) untergebracht und zwar „ob spaiii 
angustias prima et tertia in unum Hypocaustum “164 165 *. Man 
stellte für das Gymnasium nur diesen beschränkten Platz zur 
Verfügung, da die übrigen Räume dazu bestimmt wurden, 
die aus den aufgelösten Klosterbibliotheken gesammelten Bücher, 
den Grundstock der Stadtbibliothek, aufzunehmen^. Obwohl 
die Sammlung einige Jahre später in das Dominikaner¬ 
kloster überführt wurde, gab man die Räume nicht für Schul¬ 
zwecke frei, so daß 1555 bei Gründung einer vierten Klasse 
für diese ein besonderer Bau errichtet werden mußte. Schon 
zwei Jahre später entstand eine fünfte Klasse, die „bibliotbeeae 
proxima", also neben dem damaligen Ballspielhaus an der 
Stelle des späteren Holl-Baues errichtet wurde. 
Daraus geht hervor, daß die Nordgrenze seit 1333 der 
heutigen entspricht. Vielleicht wird man auch damit bis 1548, 
das Erbauungsjahr des Ballspielhauses, hinausgehen dür¬ 
fen. Der Seldtsche Plan läßt den Platz nach Norden 
etwas erweitert erscheinen: die Nordmauer setzt im rechten 
Winkel an das Quergebäude D 229 an, dadurch entsteht im 
Osten ein geringer, im Westen ein größerer Raumzuwachs^?. 
Zusammenfassend kann man also behaupten, daß die 
Grundgestalt des Hofes im wesentlichen bis heute gewahrt ist. 
164. Ein Stich nach diesem Bild an sehr entlegener Stelle: unter 
den Bildbeilagen der Hilaria Scholastica (Crophius) findet sich „Eine 
Abbildung des Zimmers, in welchem die öffentliche Orationes ab¬ 
gelegt werden, und wie selbiges bey dem Armo 1731 d. 5. Dez. gehaltenen 
anderen Schnl-jubilaeo besonders ausqezieret gewesen". In der linken 
hinteren Saalecke hängt oben an der Decke: „g. Eine Tafel, so die alten 
Schulgebäue vorstellet." Obwohl die Bildtafel in der Wiedergabe nur 
ca. 3,5 : 2 cm groß und leicht perspektivisch verschoben ist, läßt sie doch 
alle Einzelheiten mit genügender Deutlichkeit erkennen. Dem Bild ent¬ 
spricht der von Crophius beigegebene „Grund-Riß der Evangel. Schulen 
bey 8. Anna, welcher Ao. 1612 b. 6. 9br ehe die alte abgebrochen worden, 
von dem damaligen Statt-Werckmeister Elias Holl verfertigt, nun aber 
in diese verjüngte Form gebracht worden." 
165. C r o p h i u s , Hil. Schol. p. 73. 
166. Gasser p. 1806. 
167. Für die Nordostecke galten besondere Baubestimmungen, die 
bei der Errichtung der Fuggerkapelle ausgestellt wurden und eine Be¬ 
bauung in einem bestimmten Abstand verboten. (H a l m , Ph. M., 
A. Daucher und die Fuggerkapelle. Stud. z. Fuggergesch. 6. München u. 
Lpg. 1921. S. 101 ss.) Stiftungsurkunde vom 7. April 1509.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.